Ansteckung bei Liga-Neustart? Fußballprofi offenbart seine Infektionsangst
09.05.2020, 15:02 Uhr
Sören Bertram will diese Saison lieber nicht mehr spielen.
(Foto: imago images/Christian Schroedter)
Nicht nur die Fußball-Bundesligen, auch die Dritte Liga soll den Spielbetrieb offenbar noch im Mai wieder aufnehmen. Ein Plan, der auf Widerstand stößt. Der 1. FC Magdeburg stemmt sich gegen den Neustart, Offensivspieler Sören Bertram äußert seine Angst vor einer Ansteckung und lebenslangen Folgen.
Offensivspieler Sören Bertram vom Fußball-Drittligisten 1. FC Magdeburg sieht den Neustart der Profiligen inmitten der Coronapandemie äußerst kritisch. "Ich habe Angst davor, mich bei einem Spiel anzustecken. Die Gefahr ist bei vielen Zweikämpfen gegeben", sagte der 28-Jährige der Magdeburger "Volksstimme" und fügte an: "Wir sind alle im Kopf nicht frei, weil wir nach einer Infektion für den Rest unseres Lebens Lungenprobleme haben könnten."
Die 3. Liga soll nach einem Bericht der ARD-Sportschau am 26. Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen. "Der DFB will unbedingt, dass es weitergeht. Die Spieler werden zu diesem Thema aber überhaupt nicht einbezogen. Wir sind nur Marionetten", sagte der ehemalige Junioren-Nationalspieler.
Bertram befürwortet daher genau wie sein Klub einen Abbruch der Saison. Unterstützung bekommen sie dabei vom Halleschen FC. Zudem sei die Verletzungsgefahr für die Spieler enorm hoch. "Wir haben acht Wochen nicht richtig trainiert, sollen dann aber innerhalb von fünf Wochen elf Saisonspiele und möglicherweise zwei Landespokalspiele absolvieren. Bei einer solchen Belastung sind Verletzungen vorprogrammiert", sagte er.
Zudem sind die Teams im Trainingsbetrieb unterschiedlich weit. So darf zum Beispiel der MSV Duisburg bereits in Siebener-Gruppen trainieren, aber ohne Körperkontakt. "Einen fairen Wettbewerb wird es in dieser Saison nicht mehr geben. Er ist jetzt schon nicht fair", sagte Trainer Torsten Lieberknecht. Bei Großaspach, Halle, Jena oder auch Bertrams Magdeburg wird weiterhin nur individuell trainiert. Selbst mit offizieller Erlaubnis wollen Halle und Magdeburg nicht langsam zur Normalität zurückkehren. FCM-Manager Mario Kallnik erklärte: "Das Wohl und die Gesundheit der Mitarbeiter des 1. FC Magdeburg stehen für alle verantwortlich handelnden Gremien fest im Vordergrund." Einige Klubs scheuen die Aufnahme von Kleingruppen-Training, da sie dafür die Spieler aus der Kurzarbeit holen müssten.
Quelle: ntv.de