Fußball

Eurosport zahlt TV-Rate nicht Gibt es freitags kein Fußball mehr im TV?

Schauen die Fußballfans freitags künftig dumm in die Röhre anstatt auf die Bundesligaspiele im TV?

Schauen die Fußballfans freitags künftig dumm in die Röhre anstatt auf die Bundesligaspiele im TV?

(Foto: imago/Westend61)

Die Entscheidung über den Neustart der Fußball-Bundesliga rückt näher, aber manche Spiele drohen nun nicht übertragen zu werden: Der Rechteinhaber steckt in finanziellen Schwierigkeiten und soll eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien bisher ablehnen.

Bei einer Fortsetzung der Fußball-Bundesliga-Saison mit Geisterspielen könnten die Live-Übertragungen der Freitagspartien laut einem Bericht der "Sport Bild" ausfallen. Bislang hat in dieser Spielzeit der Streamingdienst Dazn diese Begegnungen übertragen und dafür die Sublizenz von Eurosport erworben. Eurosport soll aber als einziger Medienpartner der Bundesliga eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien bisher abgelehnt haben. Solang dieses Geld noch nicht überwiesen ist, dürfe Dazn nicht senden, berichtet die "Sport Bild". Betroffen wären noch 14 Spiele. Demzufolge rechne die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit einer baldigen außerordentlichen Kündigung von Eurosport für diese und nächste Saison. Weder Eurosport noch Dazn wollten sich auf dpa-Anfrage äußern. Auch die DFL wollte das Thema nicht kommentieren.

"Wer immer das bei Eurosport oder Discovery entschieden hat, ist sich der langfristigen Tragweite seiner Entscheidung nicht bewusst. Das kommt aus meiner Sicht einem Imageschaden gleich, der sich insbesondere dann negativ auswirken kann, wenn Eurosport wieder als Bieter für Sportrechte auftritt", sagte Geschäftsführer Fernando Carro von Bayer Leverkusen in der "Sport Bild".

Es geht um 300 Millionen Euro

Dazn hat vor der Saison von Eurosport die Rechte für 30 Freitags- sowie jeweils fünf Sonntags- und Montagsspiele übernommen, Eurosport soll aber dem Vernehmen nach weiter die Hälfte der jährlich rund 80 Millionen Euro Kosten tragen. Zudem gehören vier Relegationsbegegnungen und der Supercup zum Paket. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte am vergangenen Donnerstag erklärt, dass sich die Vereinigung mit "fast allen" Medienpartnern auf eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien geeinigt habe. Er hatte von einer Ausnahme gesprochen. Es ging um die Zahlung der vierten und letzten Rate der Fernsehgelder, Medienberichten zufolge rund 300 Millionen Euro. Größter Medienpartner der DFL ist der Pay-TV-Sender Sky. Große TV-Partner sind zudem ARD und ZDF sowie Eurosport.

Eurosport ist eine Tochter des Medien-Konzerns Discovery. Diesen dürfte vor allem die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio aufgrund der Corona-Pandemie finanziell hart treffen. Der Konzern hatte vor fünf Jahren die TV-Rechte an Olympia von 2018 bis 2024 für geschätzte 1,3 Milliarden Euro erworben. "Dass Eurosport nun vor finanziellen Herausforderungen steht, ist naheliegend", sagte Carro: "Aber als Partner auf Konfrontationskurs mit der Bundesliga zu gehen, das ist nicht akzeptabel." Womöglich kommt es nun zu einem Rechtsstreit vor dem Schiedsgericht und einer kurzfristigen Neuvergabe der Eurosport-Rechte durch die DFL - auch ohne Ausschreibung und Kartellamtsprüfung.

Die DFL will die wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März ausgesetzte Saison bestenfalls bis zum 30. Juni abschließen. Noch ist aber offen, wann der Neustart mit Geisterspielen erfolgt. Die Politik muss der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zustimmen. Am Donnerstag soll das Thema auch bei der Videokonferenz der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder behandelt werden.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa/sid

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