Völler vermeidet Bekenntnis Hansi Flick: "Ich finde, wir machen es gut"
09.09.2023, 23:45 Uhr
Bundestrainer Hansi Flick verschwendet auch nach dem blamablen 1:4 (1:2) der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Japan keinen Gedanken an einen Rücktritt. "Ich finde, wir machen das gut und ich bin der richtige Trainer", sagte er nach dem Debakel von Wolfsburg.
Hansi Flick hält sich auch nach der 1:4-Blamage gegen Japan zum Start in die EM-Saison weiter für den "richtigen Trainer" der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Ich finde, wir machen es gut", sagte der 58-Jährige bei RTL: "Ich kann verstehen, wenn die Kritik da ist und wenn die groß ist. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen."
DFB-Präsident Bernd Neuendorf wollte sich am Abend nach der Partie nicht äußern. "Jetzt fahren wir wieder ins Quartier zurück, beruhigen uns", sagte Sportdirektor Rudi Völler, von dessen Einstellung sich der DFB auch einen Stimmungsumschwung pro Heim-EM im Sommer nächsten Jahres erhofft hatte. Am Sonntag werde ein bisschen trainiert, "dann am Dienstag haben wir noch ein schweres Spiel gegen Frankreich", sagte Völler: "Wir sollten alle ein bisschen in uns gehen und sehen, wie es weitergeht. Mal gucken." Erst einmal: "Wir sind alle ein wenig unter Schock", bekannte Völler, "1:4 zu verlieren ist eine Blamage, das war auch in der Höhe verdient. Das Bemühen war da, will ich keinem absprechen. Aber so eine Niederlage tut weh."
"Wir im deutschen Fußball müssen einfach mal aufwachen"
Flicks Elf hat nach dem WM-Desaster mit dem Aus in der Vorrunde die jüngsten drei Spiele verloren und keine der vergangenen fünf Partien gewonnen. "Die Mannschaft hat sich bemüht - und das ist ja das Traurige, dass dann so eine Niederlage bei rumkommt", sagte Völler. Seine bittere Erkenntnis: "Wir sind nicht mehr die erste Garde in Europa." Flick musste nach der erneuten Niederlage gegen die Japaner 290 Tage nach der Vorrunden-Pleite und dem WM-Aus in Katar anerkennen: "Wir haben aktuell nicht die Mittel, um so eine kompakte Defensive zu überspielen." Er hob stattdessen die guten "Basics" des asiatischen Weltranglisten-20. hervor und forderte: "Wir im deutschen Fußball müssen einfach mal aufwachen und an diesen Dingen arbeiten."
Unter Flicks Führung gelang der deutschen Mannschaft seit fünf Spielen kein Sieg mehr. "Wir müssen gucken, dass wir gemeinsam da durchgehen. Es hilft jetzt nicht, da irgendwelche Schuldzuweisungen zu tätigen." Sie müssten sich jetzt schütteln und versuchen, gegen Vizeweltmeister Frankreich anders auf dem Platz am kommenden Dienstag in Dortmund zu stehen
"Vielleicht das Vertrauen verloren"
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hält eine schnelle Trennung von Flick derweil für wahrscheinlich. Das sei "mehr als eine Diskussion nach dem Spiel", sagte der 62-Jährige bei RTL, "und ich weiß ja auch, was in den letzten Monaten gelaufen ist beim DFB. Da haben nicht mehr viele hinter Hansi Flick gestanden. Rudi Völler ja, aber ob man ihn jetzt noch halten kann - das bezweifle ich". An einer fehlenden Alternative dürfe eine solche Entscheidung nicht liegen, meinte Matthäus: "Oft hat der DFB vielleicht keinen Plan B, aber es geht ja auch um die Stimmung im Land."
Matthäus vermutet, dass die Unterstützung für Flick aus dem Team heraus nicht so groß ist wie öffentlich von den Spielern betont. Der Bundestrainer habe "vielleicht das Vertrauen verloren" sagte der Weltmeister von 1990: "Irgendwas ist da vorgefallen, irgendwas ist da passiert. Ich glaube, dass das Zwischenmenschliche auch nicht so ist, wie es nach Außen getragen wird."
Quelle: ntv.de, tno/dpa