Sportmoderator und Weltenbummler Holger Obermann ist tot
05.11.2021, 12:26 Uhr
Obermann im November 1988 mit Jürgen Klinsmann, damals Stürmer beim VfB Stuttgart.
(Foto: imago/Sportfoto Rudel)
Für die ARD berichtet Holger Obermann über rund 500 Spiele der Bundesliga, als Fußball-Entwicklungshelfer reist der ehemalige Profi um die Welt. Im Auftrag von Verbänden und Regierungen bringt er den Sport voran, erlebt dabei sogar einen Raketenschlag. Nun er ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
Der frühere Fußballprofi, Sportschau-Moderator und Entwicklungshelfer Holger Obermann ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Ehefrau Barbara. Demnach starb Obermann bereits am 30. Oktober an den Folgen einer Corona-Infektion. Laut seiner Frau war Obermann zweimal geimpft, zu einer Auffrischimpfung war es nicht mehr gekommen. Der gebürtige Kasseler hinterlässt auch zwei Kinder und drei Enkelkinder.
Fußballtorhüter Obermann spielte einst für Hessen Kassel, Concordia Hamburg und FSV Frankfurt, bevor er 1961 als erster deutscher Profi in die USA zum SCE New Jersey ging. 1966 begann seine TV-Karriere bei der ARD, für die er über rund 500 Bundesligaspiele berichtete. Von 1971 bis 1984 moderierte er auch die ARD-Sportschau, dazu war er als Berichterstatter bei fünf Weltmeisterschaften vor Ort. "Die Wasserschlacht von Frankfurt bei der WM 1974 blieb mir besonders in Erinnerung. Da habe ich mit Uwe Seeler am Mikrofon jede Menge Zeit überbrückt", sagte Obermann jüngst in einem Interview anlässlich seines 85. Geburtstages.
Obermann machte sich vor allem als Entwicklungshelfer einen Namen. Er leitete zahlreiche Hilfsprojekte rund um den Globus. Die Auslandseinsätze im Auftrag von DFB, FIFA, DOSB oder der Bundesregierung führten ihn in Länder wie Gambia, Guinea, Malaysia, Taiwan und auf die Philippinen. Auch in Krisen- und Kriegsgebiete wie Sri Lanka nach dem Erdbeben, Ost-Timor und Afghanistan reiste der Weltenbummler. "Die wohl gefährlichste Situation", schreibt die "Hessische Niedersächsische Allgemeine", erlebte er "vor seinem ersten Länderspiel in Afghanistan, als eine Rakete ins Hotel einschlug."
Für sein Engagement wurde Obermann 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, im Jahr 2004 erhielt er den "Preis für Toleranz und Fair Play" vom Bundesinnenminister. Der Weltverband FIFA verlieh ihm im Rahmen der Fußball-WM 2010 den Verdienstorden. Seine Erlebnisse in der großen weiten Welt des Sports schrieb er im Buch "Mein Fußball hatte Flügel" nieder, Untertitel: "Erlebnisse von New York bis Kabul". Sein letztes Projekt war eine Jugend-Fußballschule in Nepal.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa