Fußball

Bank, Reha und scharfe Kritik Hummels, Füllkrug und Co. quälen die Krisen nach BVB-Ende

Mats Hummels kratzt sich am Kopf.

Mats Hummels kratzt sich am Kopf.

(Foto: IMAGO/Giuseppe Maffia)

Im Sommer 2024 steht bei Borussia Dortmund mal wieder ein Umbruch an. Zahlreiche Spieler verlassen den Verein, nicht alle freiwillig. Ein Quintett sucht auch Monate nach dem Beginn der Saison 2024/2025 Form und Fitness. Unter ihnen befindet sich auch Weltmeister Hummels, der in Rom wartet und wartet.

Erst spielten sie für Borussia Dortmund im Finale der Champions League und dann wurde alles noch viel schlimmer. Am 1. Juni 2024 standen Mats Hummels, Niclas Füllkrug, Sebastien Haller, Marco Reus und Youssoufa Moukoko im BVB-Kader für das größte Spiel im Vereinsfußball. Sie verloren es mit 0:2 gegen Real Madrid. Und danach mussten sie Dortmund verlassen. Weil ihr Vertrag auslief, weil Ersatz da war und weil sie am Borsigplatz keine Zukunft mehr hatten.

Jetzt ist alles noch viel schlimmer. Mats Hummels, einer der Stars der Dortmunder Mannschaft im vergangenen Jahr, hatte sich mit seinen Äußerungen zum damaligen BVB-Trainer Edin Terzic endgültig ins Abseits manövriert. Anstatt eines neuen Vertrags bekam er einen ewigen Sommerurlaub geschenkt.

Als dieser irgendwann endete, konnte sich der Verteidiger zwischen all den Angeboten nicht entscheiden und zögerte so lange, dass alle Klubs ihre Vorbereitung absolviert hatten. Seit fast zwei Monaten steht er nun bei AS Rom unter Vertrag und hat noch keine Minute gespielt. Verpflichtet wurde er unter Trainer Daniele de Rossi, der wurde zwei Wochen nach Hummels' Ankunft gefeuert. Seitdem ist Ivan Juric am Werk. Auch am Donnerstag ließ dieser ihn in der Europa League beim knappen 1:0 gegen Dynamo Kiew mal wieder 90 Minuten auf der Bank schmoren. Siebenmal stand er im Kader, siebenmal durfte er nicht auf den Platz. Die Fans bejubeln ihn beim Aufwärmen, sein Trainer verbleibt kryptisch, nimmt die fehlenden Einsätze des Weltmeisters von 2014 auf seine Kappe und lobt den Deutschen. Er verhalte sich wirklich "tadellos".

Füllkrug in England schon auf Abstellgleis?

Hummels aber scherzt auf Instagram. Zum Beispiel darüber, dass er mehr Team-der-Saison-Trophäen von der Champions League habe als Einsatzminuten. Diese Trophäe erhielt er neulich über den Umweg Dortmund und präsentierte sie stolz im Internet. Doch Trophäen lassen sich nur auf dem Platz gewinnen, den aber hat der bald 36-Jährige seit beinahe fünf Monaten nicht mehr gesehen. So sehen wir Hummels in den Sozialen Medien immer wieder auf dem Trainingsanzug, mit Durchhalteparolen. Irgendwann wird es wieder, vergewissert er sich. Doch irgendwann ist nie "heute".

Nicht ganz so lang wie Hummels' letzter Einsatz liegt der letzte Einsatz von DFB-Star Niclas Füllkrug zurück. Der hatte den BVB mit wichtigen Toren ins Finale der Champions League geschossen und doch war er dem Klub nicht genug. Den ehemaligen Bremer und Nationalstürmer war Borussia Dortmund nämlich während der Sommerpause an West Ham "losgeworden", besser gesagt: Beim BVB hatte sich niemand gegen die rund 27 Millionen Euro für den 31-jährigen Stürmer gewehrt. Mit Serhou Guirassy war sein Nachfolger ohnehin schon da.

Kurz nach seinem Wechsel nach England verletzte sich Füllkrug Anfang September in seiner "Oase" Nationalmannschaft und fällt seitdem aus. Beim Krisen-Klub aus London wird er einerseits schmerzhaft vermisst, andererseits soll es im Verein bereits Bestrebungen geben, ihn im kommenden Wintertransfer durch einen "fitten" Stürmer zu berichten, heißt es aus England. Nach nur drei Einsätzen steht seine Zukunft in England bereits auf der Kippe.

Reus in MLS nur Geringverdiener

Davon kann bei Marco Reus in den USA noch lange nicht die Rede sein. Der ehemalige Kapitän des BVB hatte im Sommer kein Vertragsangebot mehr erhalten und war dann zu den Los Angeles Galaxy gewechselt. Bestimmt jedoch nicht des Geldes wegen. Anders als in Europa werden in den USA die Gehälter der Profi-Liga MLS offengelegt - und der Weltstar Reus muss sich dort ganz hinten anstellen.

Gerade einmal etwas über 1,2 Millionen US-Dollar streicht die Dortmund-Ikone in Los Angeles pro Jahr ein. Er rangiert damit nicht nur weiter hinter Nashvilles Hany Mukhtar, dem bestverdienenden Deutschen der MLS mit 5,2 Millionen US-Dollar pro Saison.

Er rangiert damit auch hinter dem ehemaligen Hertha-Profi Eduard Löwen, der bei St. Louis FC 1,3 Millionen US-Dollar verdient oder dem Zweitliga-Herrscher der Vorsaison, Marcel Hartel. Der Ex-Star des FC St. Pauli streicht dabei in St. Louis mit 2,2 Millionen US-Dollar beinahe doppelt so viel Geld wie Reus ein. Zumindest sportlich läuft es für Reus bislang okay, aber keineswegs überragend. Vor den MLS-Playoffs brachte er es auf sechs Einsätze mit insgesamt einem Treffer und zwei Assists.

Von Haller und Moukoko verliert sich jede Spur

Der im letzten Moment an Leganes verliehene Sébastien Haller stand bislang in sechs Spielen für den spanischen Erstligisten auf dem Platz, blieb dabei jedoch für die Kellerkinder ohne Torbeteiligung. Auch das an OGC Nizza verliehene Ex-Wunderkind Youssoufa Moukoko stolpert momentan noch durch die Saison. Zwar durfte er bereits in acht Spielen auflaufen, bekam jedoch selten mehr als ein paar Minuten.

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Bleibenden Eindruck hinterließ er eher durch vergebene Chancen und einen Doppelpack bei einem 8:0-Schützenfest gegen AS Saint-Étienne. Seitdem ist Nizza ohne Sieg. Die Presse meint es nicht zu gut mit dem bald 20-Jährigen. Schon früh kritisierte sie ihn scharf.

Erst spielte das Quintett für Borussia Dortmund und dann wurde alles noch viel schlimmer. Wer hätte das gedacht. Es wirkt fast so, als laste ein bizarrer Fluch auf denen, die in Dortmund einst zu Legenden wurden oder Hoffnungsträger waren und nun ihr Glück im Ausland suchen müssen. Immerhin sind in Dortmund Rückkehrer gerne gesehen. Neuerdings auch auf der Trainerbank.

Quelle: ntv.de, sue

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