Kicker attackieren Referee Jagdszenen bei Kreisliga-Spiel in NRW
17.06.2019, 15:39 Uhr
Beim Spiel zwischen Asterlagen und Büderich zeigt erst der Schiedsrichter Rot, dann brennen bei einem Spieler die Sicherungen durch.
(Foto: imago images / ULMER Pressebildagentur)
Der Aufstieg des TuS Asterlagen droht am schlechten Torverhältnis zu scheitern, ehe bei einem Spieler die Sicherungen durchbrennen. Nach einem Platzverweis attackiert er den Schiedsrichter. Auch dessen Assistent wird krankenhausreif von einem Zuschauer verletzt - per Karatesprung. Die Polizei ermittelt.
Nach einem Gewalteklat in der Fußball-Kreisliga in Duisburg ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen einen Ko-Trainer und zwei Spieler. Kurz vor dem Ende der Partie zwischen dem TuS Asterlagen und dem Büdericher SV um den Aufstieg in die Kreisliga A musste das Spiel abgebrochen werden. Schiedsrichter Samet Alpaydin und sein Assistent Tobias Koch wurden mit Schlägen und Tritten verletzt und mussten ins Krankenhaus. Mehrere Polizeiwagen rückten an, die Beamten hätten versucht, das Geschehen zu beruhigen, sagte ein Sprecher. Auf Fotos des Spiels, die die "WAZ" veröffentlichte, sind regelrechte Jagdszenen zu sehen.
Alpaydin hatte kurz nacheinander zwei Asterlagen-Spieler mit Rot vom Feld gestellt, als ein Kicker völlig die Kontrolle verlor und dem Schiedsrichter ins Gesicht schlug. Mindestens eine weitere Person soll zudem den Assistenten "per Karatesprung zu Boden gebracht" haben, wie Büderich-Trainer Stefan Tebbe der "Neuen Ruhr Zeitung" sagte. "Einer der Assistenten wurde am Boden liegend getreten. Die Schiedsrichter sind im Sprint in die Kabine geflüchtet", sagte Staffelleiter Peter Hanisch. Nach Informationen der "NRZ" soll noch vor Ort Strafanzeige gestellt worden sein.
Der Klub aus Asterlagen bat umgehend um Entschuldigung für die Übergriffe. "Die gesamte Arbeit und vor allem Freude der bisher erfolgreichen Saison wurde durch das unkontrollierbare Fehlverhalten eines Spielers unwiderruflich beschädigt", schrieb der Verein. Trainer Tugay Yilmazer forderte eine lebenslange Sperre des Spielers. Asterlagen hätte das Relegationsspiel 8:0 gewinnen müssen, führte zum Zeitpunkt des Abbruchs jedoch nur mit 3:0.
"Schlicht keine Schiedsrichter mehr"
Kurz nach der Halbzeitpause hatte Yilmazer allerdings bereits lautstark von Betrug an seiner Mannschaft gesprochen, berichtet die "Rheinische Post". Er hatte die Büdericher Auswahl beschuldigt, ihr am Mittwoch mit 1:8 verlorenes Spiel gegen den TuS Xanten "verkauft" zu haben. Selbst nach Schlusspfiff ließ er nicht von seinen Anschuldigungen ab. Dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei, könne er sich nicht vorstellen. Die Büdericher verwiesen dagegen auf eine Rumpftruppe, bei der sogar der nominelle Mittelstürmer auf der Torwartposition spielen musste.
Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein und Vizepräsident des DFB, äußerte sich tief besorgt über die Entwicklung in den unteren Klassen. Der "Rheinischen Post" sagte Frymuth, einige Spieler würden die Schiedsrichter offenbar als Freiwild empfinden. "Dieser Vorfall sollte alle sensibilisiert haben, sich nun endlich gegen diese Entwicklung zu stellen", betonte Frymuth. "Wenn wir darauf keine Antwort finden, wird es schwierig, den Spielbetrieb in allen Bereichen aufrechtzuerhalten. Es werden sich dann schlicht keine Schiedsrichter mehr finden."
Quelle: ntv.de, mba/sid/dpa