Fußball

Reise "vom Club untersagt" Kahn spricht vom "schlimmsten Tag meines Lebens"

Die Bayern-Führung sortiert sich neu. Ohne Oliver Kahn.

Die Bayern-Führung sortiert sich neu. Ohne Oliver Kahn.

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Der FC Bayern München wird Deutscher Meister und wirft zwei hochrangige Entscheidungsträger raus. Der überraschende Titel wird schon wenige Minuten nach dem dramatischen Triumph überlagert vom Ärger um den geschassten Vorstandsboss Oliver Kahn.

Der FC Bayern München wird in einem dramatischen Finale doch noch Deutscher Meister, zum elften Mal in Serie. Gegen alle inneren und äußeren Widerstände, die den Rekordchampion durch die Saison begleiten. Es wäre ein Tag zum Feiern, denn mit diesem Titel hatte dann kaum noch einer gerechnet. Tabellenführer Borussia Dortmund patzte gegen Mainz 05 und der FC Bayern entriss dem Tabellenführer im Finale noch den Titel - als erstes Team seit 2000. Aber es passt zu dieser Spielzeit, dass auch dieser hart erkämpfte und erzitterte Jubeltag eingetrübt wird. Durch einen doppelten Knall!

Anders als zuvor kommuniziert, wird der Aufsichtsrat nicht erst am Dienstag (30. Mai) über das Schicksal der sportlich Verantwortlichen richten, das Gremium hat längst Fakten geschaffen. Noch vor dem letzten Spiel. Vorstandschef Oliver Kahn wird seinen Posten genauso räumen müssen wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Die Nachricht machte Sekunden vor dem Ende des Spiels die Runde. In die Feierlichkeiten hinein machte der Klub die Sache dann offiziell. Während Salihamidzic in Köln mit der Mannschaft und dem von ihm installierten Trainer Thomas Tuchel litt und am Ende jubelte, war Boss Kahn beim Finale gar nicht mehr dabei. Wegen einer Grippe, wie es vor dem Spiel aus Vereinskreisen zunächst hieß.

"... weil es mir vom Club untersagt wurde"

Doch Oliver Kahn wollte diese Lesart nicht stehen lassen - und gab seine Version der Geschichte in die Welt: "Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir untersagt wurde", twitterte der geschasste Vorstandsboss nach dem Abpfiff. Und um eventuelle Missverständnisse schnell auszuräumen, bearbeitete er seinen Eintrag eilends nochmal: "Weil es mir vom Club untersagt wurde." Es war ihm offenbar ein Bedürfnis. In der offiziellen Mitteilung des Vereins zur Trennung ist entgegen allen Gepflogenheit auch kein Statement Kahns zu finden. Später kritisierte Kahn den Verein nochmals dafür, ihn von der Meisterfeier ausgeschlossen zu haben. "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern", sagte er "Sky 90".

Die Mannschaft wurde nach dem Spiel von der Entscheidung des Klubs überrascht: "Es war uns unheimlich wichtig, das erst nach dem Spiel bekannt zugeben, weil wir immer gesagt haben, wir wollen uns zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren", sagte Präsident Herbert Hainer nach dem Sieg. "Wie man sieht, hat das auch geklappt. Wir haben es jetzt der Mannschaft gesagt."

Trainer Thomas Tuchel war sichtbar angefasst: "Ich weiß es seit gestern. Die beiden waren maßgeblich verantwortlich, dass wir gemeinsam auf die Reise gegangen sind. Deswegen muss ich es jetzt auch erst verarbeiten", sagte Tuchel zu "Sky". "Statt zu feiern, haben wir jetzt das nächste Thema."

Der ebenfalls entlassene Salihamidzic spricht in der Pressemeldung zu seinem Abschied von einer "schönen Reise, die ich gerne fortgesetzt hätte, aber ich respektiere die Entscheidung des Aufsichtsrats. Über allem steht der FC Bayern, und ich wünsche unserer Mannschaft und unseren Fans Zusammenhalt und Erfolg." In der Klubmitteilung wollte Kahn offenbar nicht zitiert werden. Über seine privaten Kanäle immerhin verkündete die Klublegende: "Ich freue mich auf die nächste Saison. Da werden wir nicht nur zum 12. Mal deutscher Meister werden! Lasst euch feiern!"

Quelle: ntv.de, ter

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen