Fußball

Fußball "als Werkzeug"? Polizeistreik verhindert Topspiel in den Niederlanden

Ajax gegen Feyenoord ist ein Hochrisikospiel.

Ajax gegen Feyenoord ist ein Hochrisikospiel.

(Foto: picture alliance / DeFodi Images)

Es ist eines der größten Fiußball-Duelle Europas: Wenn Ajax Amsterdam gegen Feyenoord Rotterdam spielt, wird die Rivalität ausgelebt. Auch mit Auseinandersetzungen zwischen den Fans. Das Spiel fällt nun erstmal flach - die Polizei streikt. Ihr wird Absicht unterstellt.

Der für kommenden Sonntag angesetzte niederländische Fußball-Klassiker Feyenoord Rotterdam gegen Ajax Amsterdam fällt wegen eines Polizeistreiks aus. Ohne umfangreichen Schutz bei diesem Hochrisikospiel könne die Sicherheit rings um das Stadion De Kuip nicht gewährleistet werden, erklärte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb zur Begründung des Spielverbots laut der Nachrichtenagentur ANP. Das Spitzenspiel der niederländischen Rivalen hätte um 14.30 Uhr angepfiffen werden sollen.

Die Polizei hatte für Sonntag einen Streik angekündigt, um für eine bessere Regelung zum vorzeitigen Ruhestand zu kämpfen. Es gebe vonseiten der Politik keine Signale, an einem "angemessenen Vorruhestand" zu arbeiten.

Kritik kam vom niederländischen Fußball-Verband. Die Polizei nutze den Fußball "als Werkzeug", teilte der Fußballverband KNVB mit. "Das sagt viel über die Wirkung des Fußballs aus. Aber das ist natürlich nicht der Sinn des Fußballs." Der Verband bedauerte die Entscheidung und äußerte zugleich die Hoffnung, dass sich die Polizeigewerkschaft und die Regierung doch noch rechtzeitig einigen können.

Auswärtsfans sind verboten

"Die Sicherheit der Spieler und des Publikums kann ohne Polizei nicht ausreichend gewährleistet werden", sagte Aboutaleb in einem Statement an die Nachrichtenagentur AFP. Normalerweise werden deshalb Hunderte von Polizisten eingesetzt, darunter Einheiten mit Wasserwerfern, Drohnen und Hubschraubern.

Die Topklubs Feyenoord und Ajax sind seit Jahrzehnten Rivalen, immer wieder war es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzungen beider Fanlager gekommen. Deswegen sind Auswärtsfans seit Jahren nicht zu den Spielen der Erzrivalen zugelassen. Dennoch ist das keine Garantie für einen friedlichen Verlauf. Erst beim Spiel zwischen Ajax und Feyenoord in der vergangenen Saison waren in Amsterdam unter anderem Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen worden und es kam zu Ausschreitungen.

Wegen Polizeistreiks waren schon in der Vergangenheit Spiele abgesagt worden. Die niederländische Zeitung "AD" berichtet unter anderem vom Spitzenspiele zwischen Ajax und PSV Eindhoven im Jahr 2008, als die Polizeigewerkschaften für eine Verbesserung des Tarifvertrags eintraten.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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