Fußball

Doppel-Rot nach Schlusspfiff Union geht im Pokal k.o., Coach Fischer verliert die Nerven

Was ist nur los mit Union Berlin?

Was ist nur los mit Union Berlin?

(Foto: IMAGO/Michael Weber)

Nichts geht mehr bei Union Berlin, das gilt auch im DFB-Pokal. Der kriselnde Champions-League-Klub fliegt nach einer ganz schwachen Leistung in der zweiten Runde beim VfB Stuttgart raus. Für die Schwaben trifft der Ersatzmann des verletzten Starstürmers.

Urs Fischer stürmte nach dem nächsten heftigen Tiefschlag wie von der Tarantel gestochen auf Schiedsrichter Sascha Stegemann zu. Nach einem Wortgefecht sah der aufgebrachte Trainer von Union Berlin nach Schlusspfiff noch die Rote Karte. Die Nerven bei den "Eisernen" liegen blank, nachdem der schwer kriselnde Champions-League-Starter immer tiefer in die Krise rutscht. Auch Assistent Michael Gspurning bekam einen Platzverweis.

Union scheiterte nun auch in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Liga-Konkurrent VfB Stuttgart, nach dem 0:1 (0:1) und der elften Pflichtspiel-Niederlage in Folge wird die Lage auch für Fischer immer kritischer, auch wenn die Mannschaft anscheinend weiter fest an den Schweizer glaubt. Fischer sei "noch ganz klar" der richtige Trainer, sagte Union-Kapitän Christopher Trimmel bei Sky. Es liege "nicht am Trainer". Man müsse jetzt vielmehr "arbeiten, arbeiten, arbeiten und den Abstiegskampf annehmen. Die Liga hat jetzt höchste Priorität." Die Situation sei "für uns nicht einfach. Wir müssen dranbleiben. Hoffentlich drehen wir die Situation um", sagte ein enttäuschter Torwart Frederik Rönnow, der auch ein Bekenntnis zu Fischer abgab.

Und das trotz des nächsten Rückschlags. Deniz Undav, Vertreter des verletzten Toptorjägers Serhou Guirassy, traf praktisch mit dem Halbzeitpfiff (45.) für Stuttgart. Der VfB, die Überraschungsmannschaft der Liga, setzte dadurch seinen Höhenflug fort und steht erneut im Pokal-Achtelfinale (5./6. Dezember). Im Gegensatz zu Union. Fischer wollte zwar vor der Partie nichts von einem "Schicksalsspiel" wissen. Doch der Druck auf den 57-Jährigen, der die Köpenicker von der 2. Liga bis in die Königsklasse geführt hat, wird vor den Spielen gegen Eintracht Frankfurt, die SSC Neapel und Bayer Leverkusen immer größer.

Torwart-Rotation bei Union muss ausfallen

Fischer hatte von seinen Profis nach den vielen Enttäuschungen einen "Pokalfight" gefordert. Es gelte, "die Tugenden von Union abzurufen". Dazu veränderte er sein Team im Vergleich zum jüngsten 0:2 in Bremen gleich auf sechs Positionen. Unter anderem saßen Robin Gosens und Leonardo Bonucci zunächst draußen. Im Tor sollte eigentlich Alexander Schwolow für Rönnow stehen, doch Schwolow musste wegen Oberschenkelproblemen nach dem Aufwärmen passen. Er erhoffe sich durch die Rotation, so der Union-Coach, "einen besseren Zugriff" und "mehr Körperlichkeit".

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Die Veränderungen - Fischer stellte auch taktisch auf Viererkette um - brachten zunächst nicht den erhofften Schwung. Union stand immerhin sicher. Das Spiel bestimmte der VfB. Die Schwaben fanden aber keine Lücke. Chancen? Die gab es erst einmal nicht. So dauerte es bis zur 28. Minute, ehe Aissa Laidouni bei einer der wenigen Offensivaktionen der Gäste mit einem wuchtigen Schuss nur die Latte traf. Auf der anderen Seite traf Undav den Pfosten, ehe er in einer eher ereignisarmen ersten Hälfte doch noch zur Führung abstaubte. Nach dem Wechsel änderte sich wenig. Union fand nicht den von Fischer gewünschten Zugriff, der VfB behielt erst einmal die Kontrolle. Berlin verstärkte nach gut einer Stunde zwar seine Bemühungen und Fischer die Offensive, es fehlten oft aber die Mittel. Was beim Trainer offenbar mächtig aufs Gemüt schlug.

"Sie können mir glauben, dass ich den Schiedsrichter nicht beleidigt habe", sagte Fischer später am Abend bei der Pressekonferenz. Er sei bei Stegemann in der Kabine gewesen und habe sich entschuldigt. "Seine Aussage war, dass ich zu aggressiv und forsch war." Er habe sich über einen Schiedsrichter-Ball in der Nachspielzeit geärgert, in dessen Folge die Stuttgarter die Kugel bekommen hatten, erklärte Fischer. Nach dem Abpfiff hatte der 57-Jährige vom Unparteiischen dann die Rote Karte gezeigt bekommen. "Gut ist es nicht, es tut mir auch wirklich leid". Er müsse sich "besser unter Kontrolle haben". Emotionen würden seiner Meinung nach zum Fußball dazugehören. "Wenn das zu viel ist, muss ich das akzeptieren und aus solchen Situationen lernen."

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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