Scharfe Worte von Matthäus Weiter Zoff um Schiedsrichter Aytekin
28.09.2021, 11:17 Uhr
Deniz Aytekin hatte beim Borussia-Derby ordentlich zu tun.
(Foto: imago images/Horstmüller)
Die Aufregung um die Gelb-Rote Karte für Dortmunds Mo Dahoud hält sich auch noch Tage nach dem Bundesliga-Spiel. Hat Schiedsrichter Deniz Aytekin zu "impulsiv" reagiert und darf ein Profi abwinken? Entlang dieser Linien wird der Respekt zwischen Spielern und Schiedsrichtern neu verhandelt.
Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner hat nach den Dortmunder Protesten gegen Referee Deniz Aytekin mehr "klare Worte" zwischen Profis und Schiedsrichtern angemahnt. Er habe mit Aytekin nach dem Spiel telefoniert, "er wird sich auch hinterfragen, ob er da nicht zu emotional reagiert hat. Menschlich ist das absolut verständlich, aber vielleicht war er dennoch etwas zu impulsiv. Man darf jetzt aber nicht Opfer und Täter verwechseln", sagte der 58 Jahre alte Wagner in einem Interview bei sportschau.de.
Aytekin hatte dem Dortmunder Mahmoud Dahoud beim Spiel in Mönchengladbach (0:1) die Gelb-Rote Karte gezeigt und den Platzverweis damit begründet, "ein Zeichen" setzen zu wollen. "Wir haben ein Mindestmaß an Respekt verdient", hatte er bei Sky gesagt, nachdem Dahoud zuvor auf einen Pfiff Aytekins mit einer abfälligen Geste reagiert hatte.
"Dahoud hatte zuvor schon eine Gelbe Karte gesehen und in diesem Moment ein eindeutiges Foul begangen. Warum muss man sich darüber in dieser Form so beschweren? Er macht es ja auch nicht, indem er mit Deniz darüber spricht, sondern mit einer offensichtlichen abwertenden Geste, die auch das Publikum gegen den Schiedsrichter aufbringt. Das ist das große Problem", sagte Wagner.
Matthäus zweifelt an Aytekins Entscheidung
Natürlich seien Beleidigungen tabu, "aber untereinander kann man die Sache auch mal mit klaren Worten klären. Die Schiedsrichter lassen ja auch mit sich reden, das funktioniert dann auf einer ganz ruhigen Basis", sagte Wagner. "Aber wenn man diese Gesten braucht, finde ich das nicht akzeptabel."
TV-Experte Lothar Matthäus hat derweil Zweifel an Aytekins Entscheidung geäußert. Der sei zwar einer der besten Schiedsrichter des Landes, habe ihn aber diesmal nicht überzeugt. "Ich weiß nicht, ob er in dem Moment vergessen hatte, dass Dahoud bereits verwarnt war oder ihn andere Dinge abgelenkt haben", schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner Kolumne bei Sky.
"Ich bin mir sicher, dass er im Nachhinein anders entscheiden würde. Und nur weil der Unparteiische in einer vorherigen Szene einem anderen Spieler erklärt hat, dass er das Abwinken unterlassen möchte, kann er in einer ganz anderen Szene einen Spieler nicht so hart bestrafen", ergänzte Matthäus, der die Brisanz der Partie hervorhob.
Vorher hatte Aytekin in der "Bild"-Zeitung erklärt, dass man die Aktion "im Gesamtzusammenhang" sehen müsse und dabei noch einmal auf seine vorherige mündliche Verwarnung eines anderen Dortmund Spielers verwiesen. "In dem Spiel waren viele Emotionen, und auch ich war emotional", hatte der Schiedsrichter erklärt.
Quelle: ntv.de, sue/dpa