So läuft der zweite Olympia-Tag Auf Tausendstel-Kurs fürs deutsche Happy End

Johannes Ludwig könnte erstmals Olympiasieger werden.

Johannes Ludwig könnte erstmals Olympiasieger werden.

(Foto: imago images/GEPA pictures)

Wer gewinnt das erste Gold für Deutschland bei den Olympischen Winterspielen in Peking? Die wohl besten Voraussetzungen hat an diesem Sonntag Johannes Ludwig. Er könnte die deutsche Erfolgs-Disziplin Rodeln für sich entscheiden. Hier geht es um Tausendstel - bei den Skispringern womöglich um Zentimeter.

Snowboard: Annika Morgan durfte schon am Samstag jubeln. Als Zehnte schaffte sie die Qualifikation der besten Zwölf für das Slopestyle-Finale um 2:30 Uhr. Beirren ließ sie sich von einem Sturz im ersten Run nicht: "Das ist bei mir Standard, dass ich es im ersten nicht lande, und dann im zweiten lande. Ich mache es offenbar immer gerne spannend für alle", sagte die 19-Jährige, die im zweiten Durchgang 67,63 Punkte bekam. "Ich bin extrem erleichtert. Mental kann ich jetzt chillen. Morgen setze ich dann einen drauf." Auf dem Kurs in Zhangjiakou fahren die Athletinnen über Geländer und Rampen und springen über eine kleine Hütte. Andreas Scheid, der Sportdirektor des deutschen Snowboard-Teams wünscht Morgan nun eine "stabile Leistung" und einen Platz in den Top Ten, sagte er der dpa. "Annika ist noch sehr jung und das Niveau hier bislang höher als im Weltcup. Bei den Spielen 2026 ist sie dann im perfekten Alter." Vielleicht ist aber auch eine Überraschung drin: Einen von zwei Podestplätzen in diesem Winter holte sie vor drei Wochen in eben diesem Slopestyle-Wettbewerb.

Langlauf: 15 Kilometer im klassischen Stil, Ski wechseln, 15 Kilometer in der Skatingtechnik, das ist der Skiathlon der Männer, der um 8 Uhr startet. Für Deutschland sind Lucas Bögl, Friedrich Moch, Florian Notz und Jonas Dobler dabei. Zu den Favoriten zählen sie nicht, können sich aber wertvolle Tipps bei ihren Teamkolleginnen holen, die ihren Skiathlon schon hinter sich haben. Katharina Hennig sagte nach ihrem 15. Platz: "Ich habe schon Sternchen gesehen und hatte dann auch Krämpfe." Zu schnell loslaufen, rächt sich auf der Strecke in rund 1700 Meter Höhe.

Eisschnelllauf: Auf Inlineskates ein Ass, auf Kufen noch Neuling: Eisschnellläufer Felix Rijhnen hat für den Kindheitstraum von den Olympischen Winterspielen umgeschult. "Ich fühle mich wie ein Junior, es ist alles neu und spannend", sagte der zweimalige Inline-Weltmeister dem SID vor seinem Olympia-Debüt: "Ich lerne jeden Tag dazu." Patrick Beckert ist da schon deutlich erfahrener, für den ebenfalls 31-Jährigen sind es bereits die vierten Spiele. Beide starten ab 9:30 Uhr über 5000 Meter. Während Beckert seine größten Erfolge über 10.000 Meter feiert, ist Rijhnen vor seinem Debüt vorsichtig mit einer Prognose: "Ich möchte ins Ziel kommen und sagen können, dass ich alles gegeben habe."

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Skispringen: Wer wird der Nachfolger von Andreas Wellinger? Er ist der Olympiasieger 2018, verpasste die Teilnahme in Peking nur ganz knapp. Sein Nachfolger könnte ebenfalls ein Deutscher sein, hofften viele vor dem Wettkampf. Denn mit Karl Geiger führt ein Deutscher den Gesamtweltcup an. Doch der Bayer kam in den Trainings und auch in der Qualifikation am Samstag noch nicht so gut auf der Schanze zurecht. "Es war ein Schritt in die richtige Richtung, es fehlt aber noch ein gutes Stück. Wir sind ein bisschen auf der Suche nach dem, was nach ganz vorne fehlt", sagte Geiger nach seinem neunten Platz am Samstag. Das gilt auch für Markus Eisenbichler, die zweite Medaillenhoffnung. Stephan Leyhe sagte derweil bei Eurosport: "Meine Vorstellung, meine Form, mein Gefühl - das passt soweit." Als vierter Deutscher ist Constantin Schmid am Start. Der Favorit kommt aus Norwegen: Marius Lindvik gewann die Qualifikation, aber auch mit dem japanischen Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi ist zu rechnen, wenn es ab 12 Uhr in den Wettkampf geht.

Rodeln: Es geht um Tausendstel, jedes falsche Zucken kann entscheidend sein. Das weiß Felix Loch aus leidvoller Erfahrung, 2018 fuhr er im vierten und letzten Lauf an einer Medaille vorbei. Vier Läufe, die gibt es nur bei Olympischen Spielen. Die ersten beiden haben Loch und Co. am Samstag absolviert. Der - sehr erfreulich für das deutsche Team - erfolgreichste war dabei Johannes Ludwig. Der Gesamtweltcupsieger heimste direkt Start- und Bahnrekord ein, hat allerdings gerade einmal 39 Tausendstel Vorsprung auf den Österreicher Wolfgang Kindl. Ein Hauch, den es am Sonntag zu verteidigen gilt. Loch leistete sich im ersten Lauf einen Patzer, zudem fehlt ihm etwas Explosivität am Start, er ist mit 0,382 Sekunden aktuell Vierter. Max Langenhan fuhr im ersten Lauf ebenfalls nicht fehlerfrei, zeigte dann eine bessere Fahrt und folgt auf Rang sieben. Ab 12:30 Uhr gehen die Männer zum dritten Mal in den Eiskanal, die Entscheidung folgt um 14:15 Uhr.

Quelle: ntv.de, ara

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