Hrubesch macht Berger zur Nr. 1 DFB-Torhüterin fühlt sich vom Happy End erst mal "verarscht"
26.07.2024, 09:55 Uhr
Für Berger war das erst zwölfte Länderspiel ein ganz besonderes.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Zum zweiten Gegner der deutschen Fußballerinnen kann Ann-Katrin Berger zwar nichts sagen, im Auftaktspiel bei Olympia aber weiß die 33-Jährige zu überzeugen. Die neue Stammtorhüterin ist von ihrer Beförderung selbst überrascht, wie sie anschließend zugibt.
Ann-Katrin Berger hat sich nach ihrem Aufstieg zur Nummer 1 im Tor der deutschen Fußballerinnen tief berührt gezeigt. "Olympische Spiele, das bedeutet einfach alles. Dass die ganzen harten Zeiten, die hinter mir sind, sich einfach gelohnt haben", sagte die 33-Jährige nach dem 3:0 der DFB-Frauen gegen Australien in Marseille. "Dass ich immer weiter gemacht habe. Es ist schön, dass es noch ein 'happy ending' gibt. Und jetzt bei den Olympischen Spielen zu spielen, war mein 'happy ending'."
Tore: 1:0 Hegering (24.), 2:0 Schüller (64.), 3:0 Brand (68.)
Deutschland: Berger/NY Gotham FC (33 Jahre/11 Länderspiele) - Gwinn/Bayern München (25/48), Hendrich/VfL Wolfsburg (32/76), Hegering/VfL Wolfsburg (34/38) ab 74. Schulze Solano/Athletic Bilbao (25/5), Linder/VfL Wolfsburg (24/17) - Minge/VfL Wolfsburg (25/6) ab 74. Senß/Eintracht Frankfurt (26/8), Popp/VfL Wolfsburg (33/140) - Brand/VfL Wolfsburg (21/48), Bühl/Bayern München (23/53) - Nüsken/FC Chelsea (23/31) ab 46. Lohmann/Bayern München (24/32), Schüller/Bayern München (26/63). - Trainer: Hrubesch
Australien: Arnold - Carpenter, Kennedy, Hunt, Catley (77. Torpey) - Raso (77. van Egmond), Gorry (59. Wheeler), Cooney-Cross, Foord (77. Heyman) - Vine (59. Freier), Fowler. - Trainer: Gustavsson
Schiedsrichterin: Katia Garcia (Mexiko)
Gelbe Karten: Minge - Foord
Zuschauer: 8500 in Marseille
Bei Berger war erstmals 2017 und dann während der EM 2022, als sie Ersatz von Stammkeeperin Merle Frohms war, die Diagnose Schilddrüsenkrebs gestellt worden. Die Schwäbin kämpfte sich jeweils schnell in den Leistungssport zurück. Hrubesch machte die Torfrau vom US-Klub NJ/NY Gotham FC nach langer Wartezeit jetzt zur Nummer 1 - mit der Rückennummer 12.
"Ich habe echt gedacht, dass er mich verarschen möchte. Ganz ehrlich. Ich hab's wirklich nicht glauben können", sagte Berger zu der Mitteilung von Hrubesch vor ein paar Tagen. "Und ich habe es bis heute Morgen noch nicht geglaubt. Selbst als ich auf dem Platz stand, habe ich mich kneifen müssen und mir gesagt: Es ist wirklich wahr." Am Donnerstagabend in Marseille absolvierte Berger ihr erst zwölftes Länderspiel. Bislang hatte sie sich hinter starken Konkurrentinnen - zunächst Almuth Schult, später Merle Frohms - anstellen müssen.
Berger: "Ich schaue nicht so viel Frauenfußball"
Berger zeigte wie das gesamte Nationalteam eine sehr souveräne Leistung und hätte in der Anfangsphase mit einem weiten Abschlag beinahe sogar ein Tor durch Jule Brand eingeleitet. Auf die Frage, wie sie es geschafft habe, so cool zu bleiben, meinte sie lächelnd: "Jahrelange Arbeit. Jahrelange Arbeit, Leute." Die Nervosität habe sie sich nicht anmerken lassen dürfen. "Ich denke da immer an meine Mannschaft. Denn wenn ich verkack', dann ist meistens ein Tor."
Hrubesch fand anschließend viele lobende Worte. Bergers Stärken seien gegen den WM-Vierten Australien sichtbar gewesen, sagte Hrubesch. Ob Abschläge oder Strafraumbeherrschung: "Sie ist eine gute Fußballerin und eine sichere Torhüterin."
Die Auswahl um Berger trifft nun im zweiten Vorrundenspiel ausgerechnet auf das Team ihrer Wahlheimat USA. Die Amerikanerinnen gewannen ihren Auftakt gegen Sambia ebenfalls 3:0. Doch die Torfrau kann Hrubesch wenig Tipps zum nächsten Gegner geben: "Ich habe keine Ahnung. Ich schaue nicht so viel Frauenfußball, muss ich ehrlich sagen."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid