Emotionaler Gruß an Oberdorf DFB-Frauen setzen dickes Ausrufezeichen zum Olympia-Start

Gelungener Start ins olympische Turnier: Am Tag vor der Eröffnungsfeier der Spiele in Paris feiern die deutschen Frauen einen deutlichen Sieg gegen Australien. Ein Doppelschlag Mitte der zweiten Halbzeit ebnet den Weg zum Erfolg in Marseille.

Horst Hrubesch klatschte begeistert in die Hände. Dann schnappte sich der Bundestrainer seine Spielerinnen und nahm sie freudestrahlend in den Arm. Das 3:0 (1:0) der deutschen Fußballerinnen gegen Australien zum Auftakt der Medaillenmission bei den Olympischen Spielen war ein echtes Ausrufezeichen. "Ich bin absolut zufrieden mit dem Beginn. So aufzutreten, ist erstmal ein gutes Zeichen und eine gute Richtung", betonte Kapitänin Alexandra Popp im ZDF nach dem Traumstart. Dank der überzeugenden Leistung nahm die DFB-Auswahl viel Schwung für die weiteren Aufgaben in der kniffligen Gruppe B auf.

Deutschland - Australien 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Hegering (24.), 2:0 Schüller (64.), 3:0 Brand (68.)
Deutschland: Berger/NY Gotham FC (33 Jahre/11 Länderspiele) - Gwinn/Bayern München (25/48), Hendrich/VfL Wolfsburg (32/76), Hegering/VfL Wolfsburg (34/38) ab 74. Schulze Solano/Athletic Bilbao (25/5), Linder/VfL Wolfsburg (24/17) - Minge/VfL Wolfsburg (25/6) ab 74. Senß/Eintracht Frankfurt (26/8), Popp/VfL Wolfsburg (33/140) - Brand/VfL Wolfsburg (21/48), Bühl/Bayern München (23/53) - Nüsken/FC Chelsea (23/31) ab 46. Lohmann/Bayern München (24/32), Schüller/Bayern München (26/63). - Trainer: Hrubesch
Australien: Arnold - Carpenter, Kennedy, Hunt, Catley (77. Torpey) - Raso (77. van Egmond), Gorry (59. Wheeler), Cooney-Cross, Foord (77. Heyman) - Vine (59. Freier), Fowler. - Trainer: Gustavsson
Schiedsrichterin: Katia Garcia (Mexiko)
Gelbe Karten: Minge - Foord
Zuschauer: 8500 in Marseille

Rückkehrerin Marina Hegering (24.), Lea Schüller (64.) und die ganz starke Jule Brand (68.) erzielten im Stade Velodrome in Marseille die Treffer für den Goldmedaillengewinner von 2016, der auch ohne die schwer verletzte Schlüsselspielerin Lena Oberdorf einen großen Schritt Richtung K.-o.-Runde machte. "Am Ende haben wir hochverdient gewonnen", resümierte Hrubesch. Aufkommender Euphorie schob Popp jedoch umgehend einen Riegel vor: "Man muss sich nur unsere Gruppe anschauen. Da ist nicht viel mit groß Feiern und Tralala." Schon am Sonntag warte im Duell mit Rekord-Olympiasieger USA "eine andere Nummer". Drei Tage später geht es zum Vorrundenabschluss gegen Sambia (19 Uhr).

Schon vor dem ersten großen Turnierspiel seit dem historischen Vorrunden-Aus bei der WM im Vorjahr hatte Hrubesch durchgeatmet. Neben Abwehrchefin Hegering meldete sich auch Kapitänin Alexandra Popp trotz ihrer Fußreizung in der Vorbereitung fit - und rückte umgehend ins defensive Mittelfeld, nachdem Oberdorf bei der Generalprobe gegen Österreich (4:0) eine Kreuz- und Innenbandverletzung im Knie erlitten hatte.

Berger erhält Vorzug vor Frohms

Das Team sei "gefestigt", und es habe bereits bewiesen, dass es ohne Oberdorf spielen könne, betonte Hrubesch im ZDF. Das Trikot der 22-Jährigen lag vor dem Anpfiff als Motivation im Spielerinnenkreis - es wirkte. Die DFB-Frauen, bei denen Ann-Katrin Berger vom US-Klub Gotham FC den Vorzug vor der langjährigen Stammtorhüterin Merle Frohms erhielt, erwischten einen schwungvollen Start. Berger war gleich mittendrin, als sie die stark aufspielende Brand mit einem schnellen Abstoß in Szene setzte, die Wolfsburgerin schloss aber zu hektisch ab (10.).

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Vor den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Christian Wück, der nach den Sommerspielen die Nachfolge von Hrubesch antritt, belohnte sich das deutsche Team nach einer Ecke für eine engagierte Leistung. Hegering köpfte am zweiten Pfosten ein, zuvor hatte sie wochenlang aufgrund von Wadenproblemen pausiert. Australien blieb ohne Starstürmerin Sam Kerr (Kreuzbandriss) ungefährlich.

Die DFB-Auswahl behielt sich ihre Spielfreude auch in der zweiten Halbzeit bei. Vor allem Brand sorgte mit ihrem Offensivdrang immer wieder für Wirbel. Nach einem Ballgewinn der Flügelstürmerin ließ Schüller (56.) jedoch zunächst die große Chance auf das zweite Tor liegen. Hrubesch, der die deutschen Männer 2016 in Rio zu Olympia-Silber geführt hatte, durfte dennoch zufrieden sein. Die Entscheidung, die körperlich starke Popp als Oberdorf-Ersatz aufzustellen, zahlte sich aus. Dazu zeigte sich das DFB-Team nach Standards gefährlich: Schüller erhöhte erneut nach einer Ecke per Kopf, ehe Brand einen Konter vollendete und ihre Leistung krönte.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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