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Herausforderung angenommen Google geht in die KI-Offensive

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Zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz I/O nimmt sich Google viel Zeit, um seine KI-Fortschritte und -Pläne zu demonstrieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Chatbot Bard, der mithilfe des neuen Modells PaLM 2 dem Shooting-Star ChatGPT Paroli bieten soll.

Google will seine Angebote auf breiter Front mit Künstlicher Intelligenz aufbessern. Neben der Suchmaschine sollen auch andere Anwendungen wie Gmail und Karten neue Funktionen bekommen, sagte Konzernchef Sundar Pichai auf der Entwicklerkonferenz Google I/O. "Wir werden KI einsetzen, um unsere Produkte massiv zu verbessern", kündigte er an.

Pichai demonstrierte unter anderem, wie Software einen Brief für die Nutzer formulieren kann. Er zeigte auch, wie Nutzer in Googles Foto-App nicht nur ungewollte Objekte und Personen entfernen, sondern zum Beispiel auch die eigene Position oder andere Elemente im Bild verschieben können. Dabei werden Objekte ergänzt, falls sie zuvor nicht komplett auf dem Foto waren.

PaLM 2 gegen GPT-4

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Google-Chef Sundar Pichai.

(Foto: AP)

Google führte für die neuartigen KI-Funktionen ein neues Sprachmodell mit dem Namen PaLM 2 ein, um gegen GPT-4 von OpenAI anzutreten. PaLM 2 kann mehr als 100 Sprachen meistern und bringt Schreib-, Programmier- und Analyse-Fähigkeiten mit. Auf der Basis von PaLM 2 wird künftig auch Googles Chatbot Bard arbeiten. Der Textroboter von Google, der bislang nur in den USA und Großbritannien ausprobiert werden konnte, wird künftig in 180 Ländern in Englisch, Koreanisch und Japanisch verfügbar sein, darunter auch in Deutschland. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll "bald" folgen.

Bard wird auch visueller. Man kann ihn beispielsweise fragen: "Welche Sehenswürdigkeiten muss man in New Orleans gesehen haben?" Man erhält dann eine Antwort zusammen mit Bildern, die einen besseren Eindruck davon vermitteln sollen, was zu erkunden ist.

Bard wird bildstärker

Umgekehrt kann man in seine Prompts (Eingabeaufforderungen) auch Bilder einbauen, die die KI mithilfe des Google-Dienstes Lens analysiert. Außerdem kooperiert Google mit anderen Unternehmen, beispielsweise Adobe. So können Bard-Nutzer bald mit Adobe Firefly KI-Bilder erzeugen.

Google integriert seine KI auch zunehmend in seine Apps. So kann man sich beispielsweise bei Präsentationen helfen lassen, Pläne in Tabellen erstellen lassen, oder Bard zeigt Ergebnisse in Maps. Künftig wird Google Nutzern auch beim Prompten helfen, beispielsweise indem Folgeeingaben vorgeschlagen werden.

Generative KI-Suche kommt

Schließlich will Google in Zukunft auch seine Suche mit KI auf ein neues Level heben. Man kann dann beispielsweise fragen, welches Ausflugsziel besser für eine Familie mit Kindern unter drei Jahren und einem Hund geeignet ist und dabei Alternativen nennen. Die sogenannte generative KI nennt dann nicht nur ein Ziel, sondern erklärt die Vorzüge, zeigt Bilder und Zusatzinformationen an und schlägt auch Folgefragen vor. Der Kontext wird dabei von Frage zu Frage übertragen. Selbstverständlich nutzt Google den KI-Fortschritt auch, um Einkäufe über die Suche komfortabler zu machen und so sein Werbegeschäft zu stärken.

In den vergangenen Monaten erregte die Entwicklerfirma OpenAI großes Aufsehen mit ihrem Chatbot ChatGPT, der unter anderem Sätze wie ein Mensch bilden kann. Googles Erzrivale Microsoft bringt mit einem milliardenschweren Pakt mit OpenAI den Internet-Konzern in Zugzwang, mehr von seinen eigenen Entwicklungen bei Künstlicher Intelligenz öffentlich nutzbar zu machen. Google hielt sich bisher damit zurück, unter Verweis auf einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie. Pichai betonte zugleich, dass Google schon seit Jahren mit Künstlicher Intelligenz arbeite.

Google verspricht verantwortungsvollen KI-Einsatz

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Auf der Google I/O bekräftigte der Konzern diesen Kurs. "Der einzige Weg, auf lange Sicht mutig zu sein, ist, von Anfang an verantwortungsvoll zu agieren", betonte James Manyika, der bei Google für gesellschaftliche Verantwortung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz zuständig ist. Der Konzern sehe die Gefahr, dass die Software Vorurteile stärken oder für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen verwendet werden könnte. Zum Schutz dagegen soll die Echtheit von Dateien mithilfe von Metadaten geprüft werden können.

Auch werde Google eine Software, die automatisch Synchronfassungen von Videos anfertigen kann, nur überprüften Entwicklern zur Verfügung stellen, sagte Manyika. Damit sollen sogenannte Deepfakes mit angeblichen Handlungen realer Personen verhindert werden. Manyika betonte zugleich, dass Google sich schon vor Jahren dagegen entschieden habe, Schnittstellen für Anwendungen mit Gesichtserkennung öffentlich verfügbar zu machen. Beim verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz müssten alle Beteiligten zusammenarbeiten, betonte der Google-Manager.

Quelle: ntv.de, kwe/dpa

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