Technik

Mobiler Fotodrucker ohne Tinte HP Sprocket Plus macht Bilder lebendig

Der HP Sprocket Plus druckt Smartphone-Fotos im Nu aus.

Der HP Sprocket Plus druckt Smartphone-Fotos im Nu aus.

(Foto: jwa)

Der HP Sprocket Plus ist ein kleiner und flacher Fotodrucker. Er kommt ohne Tinte aus, passt in jede Handtasche und druckt selbstklebende Fotos. Um mit ihm glücklich zu werden, muss man seine Schwächen kennen.

Wer früher fotografieren wollte, brauchte nicht nur Kamera, Objektiv und gutes Licht, sondern auch Filme. Im digitalen Zeitalter gibt diese Sorge nicht mehr, eine Speicherkarte fasst hunderte oder tausende Bilder und auf dem Smartphone speichern Nutzer Bilder ganzer Jahre. Doch das hat auch einen Nachteil: Man hat seine Bilder nur noch digital, braucht zum Anzeigen einen Bildschirm und kann sie nicht in den Händen halten. Mobile Fotodrucker wie HPs Sprocket Plus machen aus digitalen Pixelhaufen wieder ein analoges Bild. n-tv.de hat den Flachmann ausprobiert.

Wie Polaroid, nur besser?

Das Prinzip des Sprocket Plus - und der vielen anderen mobilen Fotodrucker - ist schnell erklärt: Man schickt ihm per App ein Foto vom Smartphone und binnen Sekunden entsteht auf dem eingelegten Zink-Fotopapier ein Bild, ähnlich wie bei den einst so beliebten Sofortbildkameras von Polaroid. Doch im Gegensatz dazu haben Fotodrucker wie der Sprocket Plus einen entscheidenden Vorteil: Hier kann man das Bild vorher anschauen, auswählen und bei Bedarf sogar noch auf dem Smartphone bearbeiten, bevor man es ausdruckt. Zudem kann man von einem Bild beliebig viele Abzüge machen und sie verteilen - besonders nützlich für Gruppenfotos.

Für manche hat das zwar auch Nachteile: Das Überraschungsmoment geht flöten, das gespannte Warten auf das fertige Bild, das sich auf dem Polaroid-Foto langsam abzuzeichnen beginnt. Und ein Foto ist kein Unikat mehr, sondern beliebig reproduzierbar. Wer auf diesen Zauber aber verzichten kann, ist mit dem Sprocket Plus gut bedient.

Drucker ohne Tinte

Beim HP Sprocket Plus liegen die Bilder unter der Abdeckung - man kann sie jederzeit öffnen.

Beim HP Sprocket Plus liegen die Bilder unter der Abdeckung - man kann sie jederzeit öffnen.

(Foto: jwa)

Gesteuert wird er per Android- oder iOS-App, Fotos empfängt er per Bluetooth und verwandelt sie in 5,8 x 8,7 Zentimeter große Abzüge. Dank der Zink-Drucktechnik braucht er keine Tinte - Zink steht für "Zero Ink", also null Tinte. Die Farbpigmente befinden sich bereits im Fotopapier und werden durch Wärmeimpulse aktiviert. Je nach Temperatur und Einwirkdauer verfärben sich die in drei Schichten (Gelb, Magenta und Cyan) übereinanderliegenden Kristalle zu ihrer gewünschten Farbe.

Unbestreitbarer Vorteil dieser Drucktechnik ist die kompakte Bauweise: Der Sprocket Plus ist nur wenig mehr als einen Zentimeter hoch und passt in jede Jacken- oder Handtasche. Außerdem müssen sich Nutzer keine Gedanken um Druckerpatronen machen, einzig der Akku muss aufgeladen sein. Der Nachteil: Das Fotopapier ist nicht ganz günstig. Ein Zwanziger-Pack Zink-Bögen kostet rund 12 Euro, das sind 60 Cent pro Bild.

Der Haken ist die Qualität

Und die Bildqualität? Die ist der große Haken. Denn während man bei analogen Sofortbildern Unschärfe, verfälschte Farben und Belichtungsfehler als charmant hinnimmt, wirken die Fotos vom Smartphone einfach nur blass, wenn sie auf dem Zink-Papier aus dem Drucker kommen. Im Vergleich zu den lebendigen Farben und den scharfen Konturen, die auf dem Smartphone-Display zu sehen sind, haben die ausgedruckten Fotos wenig zu bieten. Die Kontraste sind gering, Farben wirken matt und wer genau hinsieht, erkennt Streifen, die sich durchs Bild ziehen.

Das ist aber nicht unbedingt ein Problem des Sprocket, sondern eher der Zink-Drucktechnik. Die Zink-Fotos der Polaroid Pop, die n-tv.de ebenfalls getestet hat, sind ähnlich enttäuschend. Wer das einmal akzeptiert hat und seine Erwartungen entsprechend herunterschraubt, kann mit dem Sprocket Plus aber durchaus Spaß haben. In der App können Fotos vor dem Ausdrucken bearbeitet und zum Beispiel mit Filtern wie bei Instagram oder mit bunten Rahmen und Stickern à la Snapchat versehen werden - so werden sie zu persönlichen kleinen Fotogrüßen mit individuellem Touch.

Kein günstiger Spaß

Im Vergleich zu den Bildern der Polaroid Pop, die zugleich auch Kamera ist, macht der Sprocket Plus zwar kleinere Fotos, dafür haben sie eine selbstklebende Rückseite und können als Sticker verwendet werden. Und dass der Sprocket nicht selbst knipsen kann, stört nicht, denn die Bildqualität einer modernen Smartphone-Kamera ist ohnehin weit besser als zum Beispiel die der minderwertigen Knipse der Polaroid Pop.

Am Ende muss jeder selbst abwägen, ob sich der Spaß lohnt: Derzeit kostet der Sprocket Plus knapp 150 Euro, das ist viel Geld für einen kleinen Foto-Drucker, zumal das Zink-Papier nicht günstig ist. Wer mit der niedrigen Qualität aber leben kann und die Flexibilität des Druckers und die vielseitigen Bearbeitungsmöglichkeiten schätzt, hat mit dem Sprocket Plus ein cooles Gadget, das auf Gartenpartys, Firmenfeiern und Geburtstagen garantiert gut ankommt.

Quelle: ntv.de

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