Der Überraschungshit des Jahres? "Star Wars Outlaws" bietet ein kriminell gutes Abenteuer
30.08.2024, 20:11 Uhr Artikel anhören
Für Kay und Nix gibt es viel zu erkunden.
(Foto: Ubisoft)
Der Todesstern ist zerstört, das Imperium muss sich neu ordnen. Die beste Zeit für Kriminelle im Star-Wars-Kosmos beginnt. In diesem Setting spielt "Star Wars Outlaws", eine Open-World-Umsetzung ganz ohne Jedi-Ritter. Kann das gutgehen?
Das Star-Wars-Universum ist ein Erfolgsgarant - eigentlich. Disney hat mit einigen Serienablegern wie Boba Fett oder Obi-Wan Kenobi auch gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Umso skeptischer war man, als Ubisoft "Star Wars Outlaws" als Open-World-Epos ankündigte. Die Entwickler Ubisoft und Massive Entertainment lassen Spieler in die Welt der Schmuggler, Diebe und Weltraumpiraten eintauchen und verzichten bewusst auf die dunkle und helle Seite der Macht - und damit auch auf Jedi-Ritter. Ob das Videospiel für PC, PS5 und Xbox den großen Hoffnungen gerecht wird, hat ntv.de getestet.
Der Todesstern ist zerstört, das Imperium muss sich neu ordnen. Die beste Zeit für illegale Geschäfte, finden kriminelle Kartelle, die nun groß Kasse machen möchten. Einander gönnen tun die Verbrechergruppen natürlich nichts und so versucht Boss Sliro vom Syndikat Zerek Besh seine Konkurrenten auszuschalten. Mitten in diese Machtspiele stolpert Protagonistin Kay Vess hinein: Unwissentlich klaut sie das Lieblingsraumschiff von Sliro, der sie fortan durch die Galaxien jagt. Um sich des Kartells zu entledigen, muss sie den Raubzug ihres Lebens durchführen.
Die vier Kartelle (Pykes, Hutten, Crimson Dawn, Ashiga-Clan) sind ein belebendes Element im Spiel. Jede Mission hat Einfluss auf Kays Ruf bei den Verbrecherorganisationen: Sabotiert man die Anlage des einen Clans, freut das einen anderen. Teilweise kann man in der Quest noch bestimmen, wen man gegeneinander ausspielt. Ein Stimmungsbalken zeigt dann an, ob ein Kartell im schlechtesten Fall gerade ein Kopfgeld auf Kay ausgestellt hat oder im Bestfall Rabatte bei Händlern gewährt und neue Aufträge verfügbar sind. Da viele Stadtabschnitte und auch Regionen auf den Planeten von den Syndikaten kontrolliert werden, bestimmt der Ruf darüber, ob Kay diese Bereiche ganz gefahrlos passieren kann, oder ob es in Schießereien und Verfolgungsjagden auf den Schwebegleitern endet.
Als Gesetzlose hat man in "Star Wars Outlaws" zwar keine Jedi-Kräfte, dafür mit der außerirdischen Kreatur Nix einen knuffigen Begleiter, der Gegenstände klauen, Hebel umlegen oder auch Gegner ablenken kann. Die Mischung aus Gremlin und Hauskatze ist nicht nur nützlich, sondern strahlt regelmäßig den typischen Star-Wars-Charme aus. Beispielsweise, wenn Kay und Nix am Street-Food-Stand in Quicktime-Events das traditionelle Gericht des jeweiligen Planeten verspeisen.
In den besten Cantinas der Galaxie
An Charme mangelt es Outlaws ohnehin nicht. Orchestrale Musik untermalt spannende Actionsequenzen, das Surren der Lichtschwerter fehlt zwar, am Pew Pew der Blaster mangelt es aber nicht. Daneben liefert Massive Entertainment den genau richtigen Mix aus neuen Planeten/Biomen und bekannten Ankerpunkten. So startet man zwar auf dem im Star-Wars-Kosmos unbekannten Planeten Toshara, findet sich aber im Laufe der Geschichte auch in Mos Eisley auf Tatooine wieder und läuft durch die wohl bekannteste Cantina des gesamten Star-Wars-Universums.
Als Open World gab's das Franchise vorher auch noch nicht. Und so richtig Open-World-Feeling kommt zu Beginn noch nicht auf, denn bis man sich frei durch die Galaxie bewegen kann, vergehen einige Stunden, in denen man die Gameplay-Mechaniken erklärt bekommt. Immerhin: Es gibt eine Schnellreise-Funktion, mit der man sogar zwischen den Planeten hin und her springen kann.
Im angeschnittenen Gameplay-Bereich geht Ubisoft auf Nummer sicher und orientiert sich an seinen bekannten Titeln wie "Watch Dogs" oder "Assassin's Creed". Zum größten Teil schleicht man sich im Third-Person-Shooter durch die Anlagen der Syndikate oder des Imperiums, hat zwischendurch Kletterpassagen und gelegentlich Hacker-Minispiele oder andere Symbolrätsel zu lösen. Es gibt zwar einiges an Loot zu finden, aber damit verbessert man lediglich den eigenen Blaster und das Raumschiff.
Kein Skilltree, dafür Experten
Was Kays Fähigkeiten angeht, gibt es keinen Skilltree, sondern Experten. Also Figuren, die man im Lauf der Geschichte kennenlernt. Eine Hackerin kann beispielsweise dafür sorgen, dass sich die Heldin leichtfüßiger bewegt, ein Mechaniker bringt bei, wie man mit dem Gleiter springt. Dafür muss immer ein Mix aus gesammelten Materialien und Aufträgen erledigt werden. Auch das ist erfrischend simpel gehalten und gar nicht notwendig, wenn man einfach nur drauf losspielen will.
Obwohl die Gameplaymechaniken nicht sonderlich neu sind, stimmt auch hier die Mischung. Letztlich ist aber die Story so gut, dass man unbedingt weitermachen möchte. Dazu sorgen die Ausflüge ins All für Abwechslung. Jeder Planet hat in der Nähe Asteroidenfelder, die mit Raumstationen und Piratenverstecken gespickt sind. Entsprechend kommt es auch zu Gefechten zwischen Raumschiffen. Das hat enormen Retrocharme, wenn man Tie-Fightern hinterherjagt.
"Star Wars: Outlaws" beweist letztlich, dass es auch ohne die Skywalkers und die Jedi-Ritter geht. Ein Videospiel, das authentisch gut ins Star-Wars-Universum passt und stundenlange Unterhaltung liefert - das hatten sich die Fans gewünscht. Und den Wunsch hat Ubisoft kriminell gut erfüllt.
"Star Wars Outlaws" ist für PC, PS5 und Xbox Series X/S erhältlich.
Quelle: ntv.de