"Geld hat keine Priorität" Bayraktar will keine Drohnen an Russland liefern
26.08.2022, 20:05 Uhr
Bayraktar-Drohnen sind mittlerweile heiß begehrt.
(Foto: dpa)
Sie sind ein Exportschlager und heiß begehrt - die Bayraktar-Drohnen aus der Türkei. Die Hersteller stellen nun erneut klar: An Moskau wollen sie keine Drohnen liefern. Schließlich unterstützen sie den "heldenhaften Kampf" der Ukrainer.
Die Hersteller der Bayraktar-Drohne wollen keine Drohnen an Russland liefern. "Ganz gleich, wie viel Geld sie uns anbieten, in dieser Situation kommt es nicht in Frage, ihnen Drohnen zu überlassen. Im Moment unterstützen wir voll und ganz die ukrainische Seite", sagte Haluk Bayraktar, der Geschäftsführer des türkischen Unternehmens Baykar, in der BBC.
"Geld hat für uns keine Priorität. Geld und materielle Ressourcen waren nie das Ziel in unserem Geschäft", so Haluk Bayraktar weiter. "Unsere Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Ukraine besteht seit vielen Jahren." Sie schätzten den ""heldenhaften Kampf" der Ukraine, sagte der Geschäftsführer, den der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits im Jahr 2020 mit einem Staatsorden ausgezeichnet hatte. "Wir teilen den Schmerz der Ukrainer". Nichts werde die Zusammenarbeit mit der Ukraine verdunkeln, "unsere Position in dieser Hinsicht ist klar". Ähnlich klingt auch sein Bruder Selchuk Bayraktar, der in der BBC den russischen Überfall als "ungerechten und illegalen Krieg" kritisierte.
Schlagkräftige Waffen im Krieg
Bereits vor dem russischen Überfall hat die Türkei mehrere Bayraktar-Kampfdrohnen die Ukraine verkauft, zwölf sollen geliefert worden sein. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es bislang keine Angaben. Klar ist allerdings: Seit dem Einmarsch am 24. Februar nutzt die ukrainische Armee die türkische Kampfdrohnen immer wieder im Kampf gegen die Russen. Am Anfang des Kriegs kursierten Videos von russischen Panzern im Internet, die mutmaßlich durch diese Drohnen zerstört wurden. Die Regierung in Kiew bezeichnet die Drohnen als besonders schlagkräftige Waffen.
So schlagkräftig, dass es mittlerweile in verschiedenen Ländern zu Drohnen-Spendenaktionen kam. Anfang Juni sammelten die Menschen in Litauen innerhalb weniger Tage das Geld für den Kauf einer Bayraktar-Drohne. Begeistert von der Aktion überließ der Hersteller Baykar Litauen die Kampfdrohne sogar kostenlos. Wenig später wurden auch in Polen, Norwegen und Kanada derartige Spenden-Initiativen gestartet. Seit Kurzem sammeln die Letten ebenfalls Geld für eine Kampfdrohne für die Ukraine.
Auch Moskau hatte in den vergangenen Monaten starkes Interesse an den Bayraktar-Drohnen gezeigt. Laut CNN Türk soll Russlands Präsident Wladimir Putin sogar seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan vorgeschlagen habe, gemeinsam an den Drohnen des Unternehmens Baykar zu arbeiten. Haluk Bayraktar hatte allerdings schon Mitte Juli dem Sender CNN International seine Position unmissverständlich klargemacht: Man habe Russland keine Drohnen geliefert und werde das "nie tun". "Wir unterstützen die Ukraine."
Quelle: ntv.de, ghö/dpa