Ratgeber

Besser als der Sparstrumpf Hier liegt das Geld gut und sicher

64.000 Euro besitzen die Deutschen im Schnitt - sagt die Statistik. Auch Menschen, die da nicht mithalten können, sollten zusehen, dass sie ihr Geld nicht unterhalb der Inflationsrate anlegen. Es gibt einige Tagesgeldkonten mit brauchbaren Zinsen.

Tagesgeld ist jederzeit verfügbar, egal wie lange die Bank die Zinsen garantiert.

Tagesgeld ist jederzeit verfügbar, egal wie lange die Bank die Zinsen garantiert.

(Foto: imago/CHROMORANGE)

0,01 Prozent, 0,05 Prozent oder 0,1 Prozent – viele Banken verzinsen Tagesgeld mit Sätzen, die nicht mal die Inflationsrate von derzeit 0,3 Prozent ausgleichen. Da könnte man das Geld auch gleich unter die Matratze legen, oder? Keine gute Idee, und das nicht nur, weil es dort jeder Einbrecher findet, sondern auch, weil es dort garantiert an Wert verliert. Auf Tagesgeldkonten ist dagegen durchaus noch etwas zu holen – man muss nur wissen, wo.

Die besten Anbieter werben derzeit mit Zinssätzen um 1 Prozent oder etwas mehr. Ob sich ein Wechsel lohnt, hängt zum einen davon ab, was die bisherige Bank bezahlt und zu anderen davon, wie viel Geld dort herumliegt.

Ein Beispiel: Die Postbank verzinst Tagesgeld momentan mit 0,05 Prozent. Lässt man dort 1000 Euro liegen, hat man nach einem halben Jahr 25 Cent mehr auf dem Konto, bei 10.000 Euro sind es 2,50 Euro. Bei 64.000 Euro – so viel Geldvermögen besitzen die Deutschen pro Kopf nach jüngsten Zahlen der Bundesbank – kämen ganze 16 Euro heraus. Auf einem Konto mit einem Prozent Zinsen bringt die gleiche Summe nach 180 Tagen rund 320 Euro. Bei 10.000 Euro wäre man immerhin noch mit 50 Euro im Plus und bei 1000 Euro kommt man auf 5 Euro Rendite. Für fünf Euro mehr im Jahr wird kaum jemand das Konto wechseln, bei 50 Euro könnte man sich den Schritt aber schon mal überlegen – zumal das Geld ja oft länger liegt als nur ein halbes Jahr.

Gute Zinsen oft nur für begrenzte Zeit

Nun liegt es in der Natur des Tagesgelds, dass sich die Konditionen jederzeit ändern können. Das sollte man bei der Kontoauswahl berücksichtigen. Wer nur einen kurzfristigen Parkplatz für sein Geld braucht, könnte auf das Angebot der Wüstenrot-Bank zurückgreifen. Sie wirbt mit einem Zinssatz von 1,11 Prozent für Einlagen bis 20.000 Euro, mehr gibt es derzeit nirgends. Das Problem: Die Spitzenkonditionen gelten nur vier Monate lang. Danach rutscht der Zins auf 0,2 Prozent ab. Wer sein Geld also nicht vier, sondern beispielsweise sechs Monate auf dem Konto lässt, kommt am Ende nur auf eine Rendite von 0,81 Prozent. Nach einem Jahr sind es nur noch 0,5 Prozent.

Da gibt es Besseres. Zum Beispiel die 1,05 Prozent von Moneyou. Die Bank gibt zwar keine Garantien, war in der Vergangenheit aber immer ziemlich beständig. Die aktuellen Konditionen gelten schon seit November letzten Jahres. Es ist also unwahrscheinlich, dass der Zins in den nächster Zeit in den Keller rauscht. Unkompliziert ist die niederländische Bank auch bei der Anlagesumme, die zwischen 1 und 1.000.000 Euro liegen darf. Will man auf Nummer sicher gehen, vertraut man der Bank nicht mehr als 100.000 Euro an, denn so viel sind über die niederländische Einlagensicherung garantiert. Grundsätzlich gilt die Bank aber stabil, bei Moodys wird sie mit "A" bewertet, weshalb sie beispielsweise auch von der Verbraucherwebseite "Finanztip" empfohlen wird.

Keine Empfehlung von Finanztip.de gibt es für die Renault Bank direkt, obwohl sie mit einem Zinssatz von 1,1 Prozent ebenfalls ganz oben im Testfeld mitspielt. Nach drei Monaten sinkt der Zins auf 1,0 Prozent, auch das ist akzeptabel. Was Finanztip stört: Die Renault Bank ist eine Tochter der Renault Credit International und die wiederum gehört dem Autohersteller Renault. Das Bonitätsrating für die Mutterbank fällt nur mittelmäßig aus. Einlagen bis 100.000 Euro sind aber auch durch den französischen Sicherungsfonds abgedeckt und der gilt als zuverlässig. So dürfte sich das Risiko für Kleinanleger in Grenzen halten.      

Anlegen in Deutschland

Wer der deutschen Einlagensicherung mehr vertraut, könnte sich bei der HKB Bank umsehen, allerdings ist deren Angebot mit Vorsicht zu genießen. Das westfälische Handel und Kredit Bankhaus musste sein Einlagengeschäft nämlich auf Anordnung der Bafin einige Jahre lang einstellen. Jetzt darf die HKB wieder Tagesgeld annehmen, allerdings maximal 10.000 Euro pro Kunde. Dafür zahlt sie 1,02 Prozent, garantiert für sechs Monate. Gestartet war sie vor einigen Wochen sogar mit spektakulären 1,22 Prozent, doch das Lockvogelangebot blieb nur wenige Tage. Nach sechs Monaten sinkt der Zins auf 0,7 Prozent. Aufs Jahr gerechnet käme man so auf eine Rendite von 0,86 Prozent, vorausgesetzt, der Zinssatz ändert sich nicht noch. Sollte die Bank trotz Bafin-Freigabe ins Straucheln geraten, wären die Kunden über die deutsche Einlagensicherung geschützt.

Möchte man es darauf lieber nicht ankommen lassen, kann man Beträge bis zu 25.000 Euro guten Gewissens bei der Consorsbank unterbringen. Das Geldhaus, das früher Cortalconsors hieß, zahlt 1 Prozent und das garantiert für zwölf Monate. So lange legt sich keine andere Bank fest. Damit ist das Tagesgeldkonto eine interessante Alternative zum Festgeldkonto, wo das Geld ja für einen bestimmten Zeitraum gebunden ist. Nach Ablauf der zwölf Monate sollte man sich aber auch schnell nach etwas anderem umsehen. Denn dann sinkt der Zins auf magere 0,4 Prozent. In puncto Sicherheit ist bei der Bank alles im grünen Bereich. Neben der französischen Einlagensicherung greift auch noch der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken.

Die meisten der genannten Institute sind keine Neulinge an der Spitze der Tagesgeldrankings. Dass sie noch gute Zinsen garantieren können, während viele Banken und Sparkassen schon an der Null kratzen, liegt nach Einschätzung der Finanzberatung FMH daran, dass die Banken auch Kredite verstärkt über Kundengelder finanzieren und so ihre Bilanzen nicht belasten. Außerdem seien die Banken gut aufgestellt, wenn die Zinsen irgendwann wieder steigen. Dann sind die Kunden nämlich schon da, die andere Institute erst aufwendig anwerben müssen. 

Hier geht's zum Tagesgeld-Vergleich

Quelle: ntv.de

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