GebrauchtwagencheckRenault Captur - praktisch und farbenfroh, aber mit Macken

Der Renault Captur der ersten Generation sieht nicht nur schick aus, er ist auch praktisch. Genauer hinschauen sollte man bei Erwerb eines Modells aus Vorbesitz aber trotzdem.
Den Captur der ersten Generation offerierte Renault zwischen Mitte 2013 und Ende 2019. Das Mini-SUV war im Vergleich zum Vorgängermodell Modus schicker gezeichnet, setzte auf angesagte SUV-Formen, Farben und Variabilität.
Qualität
Auf den ersten Blick hinterlässt der Captur I bei den TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) einen guten Eindruck. So schneidet er über die Jahrgänge bei der Einstufung "ohne Mängel" besser ab als der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge. Ein Grund dafür dürfte seine vergleichsweise unterdurchschnittliche Laufleistung sein.
Allerdings hat der Franzose seine Macken. Die TÜV-Prüfer bemängeln besonders die Achsaufhängung sowie die Lenkung bei den älteren Jahrgängen. Die Wirkung der Fußbremse rückt ebenfalls bei älteren Modellen negativ in den Fokus der Experten, genauso wie die Anfälligkeit für Rost.
Karosserie und Innenraum
Der 4,12 Meter lange Captur ist eng mit dem Kleinwagen Clio (IV) verwandt. Optisch macht der Captur jedoch einen flotteren Eindruck; Grund dafür sind etwa das nicht martialisch wirkende SUV-Design und die Verwendung von vielen Chromanbauteilen.
Erstkäufer hatten zudem die Möglichkeit, tief in die bunte Farbenkiste zu greifen. Von Zweifarbenlackierung bis hin zur farbenfrohen Innenraumgestaltung war vieles möglich.
Innen überzeugte das Mini-SUV neben ordentlichen Platzverhältnissen durch die etwas höhere Sitzposition, das als Schublade ausgeführte Handschuhfach oder die verschiebbare Rückbank. Sie lässt sich zugunsten von wahlweise mehr Kniefreiheit oder Kofferraumvolumen in der Längsrichtung um 16 Zentimeter verschieben. Das Gepäckvolumen variiert daher von 377 oder 455 bis zu 1.235 Litern bei umgeklappter Rückbank.
Das Facelift im Jahr 2017 brachte unter anderem mit weicheren Kunststoffmaterialien und hochwertigeren Polsterstoffen eine haptische Verbesserung des Innenraums. Außerdem gab es eine modifizierte Frontgestaltung im Stil der größeren SUV-Modelle Kadjar und Koleos.
Motoren und Antrieb
Auch wenn der Captur optisch Anleihen bei SUV-Formen nimmt: Allrad hatte Renault für ihn nicht im Angebot. Volumenmotor war der 0,9-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 66 kW/90 PS. Außerdem war bis Sommer 2018 ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 87 kW/118 PS zu haben.
Als Nachfolger des 1.2er offerierte Renault einen 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo in den Ausbaustufen mit 96 kW/131 PS und 110 kW/150 PS. Die Verbräuche der Benziner bewegen sich im Schnitt zwischen 5,1 und 5,6 Litern. Außerdem stand ein 1,5-Liter-Diesel mit 90 kW/122 PS oder 81 kW/110 PS zur Wahl. Im Sommer 2018 nahmen die Franzosen den 110 PS-Diesel aus dem Programm.
Die Kraftübertragung an die Vorderachse erfolgt über ein manuelles Fünfganggetriebe (0,0-Liter-Benziner und 90-PS-Diesel) oder ein Sechsganggetriebe. Alternativ zum Handschalter gab es für den 1,2er, den 1,3er mit 150 PS sowie für den kleinen Diesel gegen Aufpreis ein komfortables Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (EDC).
Ausstattung und Sicherheit
Die Basis-Version (Expression, seit 2017: Life) fährt kleinwagentypisch eher mager ausgestattet vor. Eine Klimaanlage gehörte zum Beispiel nicht zum Serienumfang.
Das Angebot an Fahrerassistenzsystemen ist beim Captur sehr überschaubar. Wer Wert auf Komfort legt, sucht nach höheren Komfortniveaus wie Luxe, Intens und Initiale Paris. Viele Erstkäufer investierten zudem etwa in Leder, Alus, Rückfahrkamera, Navigation und Zweifarbenlackierung.
Für Familien mit kleinen Kindern oder Hundebesitzer dürften die abnehmbaren und waschbaren Sitzpolster praktisch sein, die für die höheren Ausstattungslinien offeriert wurden.
Fazit und Markt
Der Renault Captur I bietet auf knappen Abmessungen ordentliche Platzverhältnisse und dank der verschiebbaren Rückbank bei Bedarf recht viel Stauraum für Transportgüter. Besonders schick sehen die Modelle mit Zweifarblackierung aus. Vom schönen Schein sollten sich Interessenten indes nicht blenden und ihr Wunschmodell fachgerecht checken lassen. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 1500 Captur-Modelle der ersten Generation auf dieser Plattform angeboten. Los geht es ab rund 5000 Euro.