"Dachte, mein TV spinnt" Carolin Kebekus und Kinder crashen "Tatort"
19.08.2024, 10:25 Uhr Artikel anhören
Das sind aber nicht Thiel und Boerne! Carolin Kebekus am Sonntagabend im Ersten.
(Foto: WDR / Ben Knabe)
Wer es sich am Sonntagabend um 20.15 Uhr zur "Tatort"-Wiederholung auf der Couch gemütlich gemacht hatte, dürfte nicht schlecht gestaunt haben. Statt um Mord und Totschlag ging es erst einmal um Kebekus und Kinder. Die Comedienne stellte sich für eine ganz besondere Aktion zur Verfügung.
Ein wenig erinnert es an die frei verfügbare Sendezeit, die sich Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf regelmäßig in "Joko & Klaas gegen ProSieben" erspielen. Nicht selten nutzen die beiden die 15 Minuten nach ihrem Gusto, um aktuelle politische Themen aufzugreifen oder auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen.
Am Sonntagabend kaperte nun Comedienne Carolin Kebekus für eine Viertelstunde das TV-Programm im Ersten - unangekündigt und für die Zuschauerinnen und Zuschauer überraschend. Eigentlich hätte um 20.15 Uhr eine Wiederholung des Münster-"Tatorts" "Ein Freund, ein guter Freund" über die Bildschirme flimmern sollen. Doch stattdessen ging es erst einmal um Kinderrechte im Rahmen einer Initiative namens "#KINDERstören". Ein "wichtiges Thema", wie das Erste in einem Statement befand, in dem die ungewöhnliche Aktion erklärt wurde.
Für die Programmaktion verschob sich der "Tatort" um 15 Minuten nach hinten. Doch damit nicht genug, auch die Social-Media-Kanäle verschiedener ARD-Formate wie "Tagesschau" und "Sportschau" wurden am Sonntag von Kindern "gestört".
"Sie dürfen verdammt noch mal stören"
"Ohne Stärkung der Kinderrechte ist unser gesamtes System in Gefahr", warnte die frischgebackene Mutter Kebekus. "Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, denn sie sind unsere Zukunft. Wir müssen sie schützen und dafür sorgen, dass sie sich gesehen, gehört und geliebt fühlen. Und stören dürfen sie verdammt noch mal auch. Selbst um 20.15 Uhr im Ersten."
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ergänzte die 44-Jährige: "Kinderrechte in Deutschland kommen nach wie vor viel zu kurz." So sei fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. "Ich wünsche mir ein klares Signal aus der Politik, dass die Behebung dieser gesellschaftlichen Katastrophe Priorität bekommt", so Kebekus. "Leider ist die Lobby von Kindern viel zu klein."
Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin, wies darauf hin, dass es in der ARD-Mediathek noch mehr zu dem Thema gebe. "Große Themen brauchen große Aufmerksamkeit - und dafür müssen wir manchmal unübliche Wege gehen. Es ist unser Auftrag, Menschen über Relevantes zu informieren", so Strobl.
Aktion erfährt viel Lob
Die Aktion mit Carolin Kebekus zeigt die ARD unter anderem auf ihrem Instagram-Kanal. "Bei Carolin Kebekus haben Kinder das Sagen. Zu selten bekommen die Kleinen eine Plattform, um auf die großen Probleme aufmerksam zu machen. Das ändert sich jetzt: '#KINDERstören' das ARD-Programm", wird der Clip kommentiert.
Die Followerinnen und Follower finden in der Kommentarspalte lobende Worte. "Wollte 'Tatort' gucken und dachte, mein TV spinnt ... endlich bekommen Kinder mal eine Stimme! Gerne mehr davon!", urteilte etwa ein Nutzer stellvertretend für viele.
Das Deutsche Kinderhilfswerk schrieb: "Tolle Aktion. Kinder haben Rechte und für diese müssen wir einstehen." UNICEF Deutschland kommentierte: "Vielen Dank für diese tolle Aktion". Auch die beliebte Quizsendung "Gefragt - gejagt" beteiligte sich an der Aktion, unter dem Post schrieben die Verantwortlichen: "Wir waren sehr gern dabei!"
Quelle: ntv.de, vpr/spot