Unterhaltung

"Diese Sch... muss aufhören" Frauen stehen angeblichem Rammstein-Opfer bei

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Nicht nur die Irin Shelby Lynn berichtet von ihren Erfahrungen mit ihm: Rammstein-Sänger Till Lindemann.

Nicht nur die Irin Shelby Lynn berichtet von ihren Erfahrungen mit ihm: Rammstein-Sänger Till Lindemann.

(Foto: picture alliance/dpa)

Eine Irin schildert verstörende Erlebnisse bei einer Rammstein-Backstage-Party in Vilnius. Angeblich wird sie für Sex mit Sänger Till Lindemann rekrutiert. Sie glaubt, betäubt worden zu sein und entdeckt Hämatome an sich. Mehrere Frauen, darunter Nora Tschirner, springen ihr nun zur Seite.

In unzähligen Tweets hat die Irin Shelby Lynn aufgedröselt, was ihr am Rande eines Rammstein-Konzerts im litauischen Vilnius passiert sein soll. Sie erhebe nicht den Vorwurf, von Frontmann Till Lindemann vergewaltigt worden zu sein, stellte sie am Dienstag klar.

Wohl aber bleibt sie bei ihrer Vermutung, während einer Backstage-Party der Band betäubt worden zu sein. Sie bleibt dabei, aufgrund ihrer Benommenheit keine Erklärung für später entdeckte Hämatome an ihrem Körper zu haben. Und sie bleibt dabei, von einem Assistenten Lindemanns für Sex mit dem Sänger hinter der Bühne regelrecht rekrutiert worden zu sein. Weil sie sich geweigert habe, sei es nicht dazu gekommen. Lindemann sei deshalb sauer gewesen, aber nicht handgreiflich geworden.

In den sozialen Netzwerken werden die Schilderungen der Irin heiß diskutiert. Oftmals wird dabei Lynn selbst ein Fehlverhalten in die Schuhe geschoben oder ihr unterstellt, sich lediglich auf Kosten des Rammstein-Sängers profilieren zu wollen. In eine ähnliche Richtung argumentierte auch Lindemanns Ex-Freundin Sophia Thomalla. "Das ist frei erfunden von einer Person, die sich auf dem Rücken eines Rockstars für fünf Minuten Fame verschaffen möchte", analysierte die Moderatorin aus der Ferne - aktuell befindet sie sich für Dreharbeiten in Thailand.

Nora Tschirner spricht von "Gaslighting"

Rammstein selbst haben sich bislang nur ein einziges Mal zu den Vorwürfen geäußert. "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat", erklärte die Band ebenfalls auf Twitter. Lynn zeigte sich fassungslos über diese Stellungnahme. "Widerlich", kommentierte sie.

Nora Tschirner schaltete sich in die Debatte ein.

Nora Tschirner schaltete sich in die Debatte ein.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tatsächlich erhält die Irin nun Rückendeckung von mehreren Frauen, die den Umgang mit ihr kritisieren und von ähnlichen Erfahrungen im Umfeld von Rammstein-Konzerten berichten. So meldete sich etwa Schauspielerin Nora Tschirner zu Wort. "Das Darstellen Geschädigter als aufmerksamkeitsheischende, sich widersprechende und mental instabile Ruhmjäger-Charaktere ist eine uralte, glasklare Gaslighting-Methode", so Tschirner, "und damit eine heftige Form psychischer Gewalt, die zur Retraumatisierung und Einschüchterung von weiteren Geschädigten beiträgt. Bitte beteiligt euch nicht daran."

Der Begriff "Gaslighting" stammt aus der Psychologie. Er beschreibt die gezielte Manipulation von Betroffenen durch Lügen, Leugnen, Herabwürdigung und Einschüchterung, sodass deren Selbstbewusstsein und Realitätswahrnehmung mehr und mehr beschädigt wird.

"Schlimme Dinge"

Neben Tschirner nahm auch die Influencerin Kayla Shyx Stellung, deren Youtube-Kanal mehr als 750.000 Abonnentinnen und Abonnenten hat. Sie könne "viele der Vorwürfe", die nun rund um die "After Afterpartys" bei Rammstein erhoben würden, bestätigen, schrieb sie auf Instagram. "Ich habe es selbst mitbekommen und mich um ein Haar aus einer sehr gefährlichen Situation gekriegt", so Shyx, die mit bürgerlichem Namen Kaya Loska heißt.

Kayla Shyx nimmt kein Blatt vor den Mund.

Kayla Shyx nimmt kein Blatt vor den Mund.

(Foto: IMAGO/Eventpress)

Wie Lynn sei sie bereits im vergangenen Jahr für eine Party am Rande eines Rammstein-Konzerts "rekrutiert" worden. Es seien "schlimme Dinge" passiert, über die sie bisher nicht gesprochen habe, "weil es mir verboten wurde". Doch die Lage habe sich geändert, erklärte die 21-Jährige: "Ich werde euch erzählen, was mir passiert ist." Es seien Hunderte Mädchen betroffen, schrieb Shyx. "Diese Scheiße muss aufhören."

"Es gibt genug Groupies ..."

Das österreichische Medium "oe24" zitierte unterdessen eine Frau, die sich bei ihnen gemeldet habe, aber anonym bleiben solle. "Auch mir wurde nach einem Konzert Sex mit Lindemann angeboten", wird sie zitiert.

Demnach wurde die Frau im August 2019 bei einem Rammstein-Konzert von einer russischen Assistentin der Band aktiv angesprochen. "Sehr gepflegt in gutem Englisch machte sie mir ein Angebot, dass ich mir ihrer Meinung nach nicht entgehen lassen sollte", sagte die Frau laut "oe24" aus. Und weiter: "Sie machte mir nicht nur ein unmoralisches Angebot, sondern bot mir auch 'weißes Pulver' an. Eine Art Ice-Breaker, um ins Gespräch zu kommen und locker zu werden."

Lindemann sei "liebesbedürftig und benötige ganz viel Zuneigung", habe die Assistentin ihre Anwerbungsversuche begründet. Dabei habe sie auch Fotos potenzieller Kandidatinnen gemacht und diese per Whatsapp an Lindemann geschickt. "Also quasi wie ein Steckbrief mit Alter, Nationalität, Vorlieben."

In ihrem Fall habe das Treffen mit dem Sänger in dessen Hotel-Suite stattfinden sollen, wird die Informantin weiter zitiert. Sie habe sich nicht darauf eingelassen, könne sich jedoch vorstellen, "dass viele da mitgehen. Es gibt genug Groupies, die auf ihn springen würden."

Polizei erwägt Ermittlungen

Mehr zum Thema

Ebenfalls in Österreich ansässig ist der Radiosender "FM4". Er sprach unter anderem mit dem Admin eines österreichischen Rammstein-Fanclubs namens Markus Grundnig. Seines Wissens nach würden "Mädels, die in der ersten Reihe stehen, die sich eben hübsch hergerichtet haben", für Backstage-Partys ausgesucht. "Man wusste, dass ausgelassene Partys gefeiert werden, primär mit Mädchen, dass es zu sexuellen Handlungen nach den Konzerten kommt, eben im Einvernehmen, und dass es wild zugeht bei den Rammstein-Partys. Und dass jetzt eben so was aufgekommen ist, war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Aber man weiß eben nicht, was wirklich genau passiert ist", so Grundnig.

Möglicherweise wird allerdings doch noch aufgeklärt, was wirklich passiert ist. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung erwägt die Polizei in Vilnius inzwischen, strafrechtliche Ermittlungen aufzunehmen. Shelby Lynn zufolge hatten sich die litauischen Behörden zunächst dagegen gesträubt. Am Dienstag aber sei sie in einem Video-Call fünf Stunden lang von der litauischen Polizei befragt worden, teilte die Irin inzwischen via Twitter mit. Nun habe ihr Fall zumindest schon mal ein Aktenzeichen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen