"Sie ist mein größter Feind" Lady Gaga rechnet mit Lady Gaga ab
21.09.2020, 16:18 Uhr
Längst geht sie auch ohne spektakuläre Verkleidung vor die Tür: Lady Gaga.
(Foto: picture alliance / dpa)
Schillernd, exzentrisch, abgedreht - als Lady Gaga wird Stefani Germanotta zur Popikone. Doch so selbstbewusst wie sie in ihren bunten Kostümen wirkt, ist sie phasenweise gar nicht. Im Gegenteil. Nun geht die Sängerin mit ihrem Alter Ego hart ins Gericht.
Pop-Sängerin Lady Gaga hat in einem bewegenden Interview mit dem US-Sender CBS einmal mehr offen über ihre psychischen Probleme gesprochen. Dabei geht sie auch auf die Schattenseiten ihrer Prominenz ein. Phasenweise sei sie nicht damit zurechtgekommen, berühmt zu sein, räumt sie ein. Zeitweise habe sie sich sogar aufgegeben: "Ich hasste es, ein Star zu sein. Ich fühlte mich ausgelaugt und verbraucht."

Dass sie aber schon auch noch schrill kann, bewies sie zuletzt etwa bei den MTV Video Music Awards.
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Ihre Kunstfigur Lady Gaga sei es gewesen, die ihr dabei am meisten zu schaffen gemacht habe, gar nicht so sehr die Fans oder die Musikindustrie, erklärt sie. "Ich habe mein Klavier angesehen und gedacht: 'Du hast mein Leben ruiniert. Du hast mich zu Lady Gaga gemacht. Mein größter Feind ist Lady Gaga'", so die 34-Jährige.
Sie habe darunter gelitten, nicht mehr als Stefani Germanotta, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, wahrgenommen zu werden: "Du kannst nicht in den Supermarkt gehen. Wenn man mit seiner Familie essen geht, kommen sofort Leute zu dir. Es ging nur noch um sie (Lady Gaga, Anm. d. Red.)."
Panik und Schmerzen
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Sogar Selbstmordgedanken habe sie täglich in dieser Episode ihres Lebens verspürt. "Das waren reale Gedanken und Gefühle - warum sollte ich hierbleiben?" Einige Jahre habe sie deshalb in ihrem Haus unter ständiger Beobachtung gelebt, um sicherzugehen, dass sie sich nichts antue.
Ganz besonders schlimm seien für sie Momente gewesen, in denen Fans in privaten Situationen einfach auf sie zugekommen seien und sie um Selfies gebeten hätten. Sie habe dann regelrecht Panik und Schmerzen am ganzen Körper empfunden: "Das ist, als wäre ich nur ein Objekt und keine Person mehr." Mittlerweile ginge es ihr aber psychisch und physisch wieder deutlich besser, sagt die Sängerin. Verschiedene Menschen hätten ihr dabei geholfen, das Tal zu durchschreiten.
Lady Gaga erlebte mit 22 Jahren den internationalen Durchbruch. Zu verdanken hatte sie dies nicht nur Songs wie "Just Dance" und "Poker Face", sondern auch den irren Verkleidungen, mit denen sie in der Rolle ihres Alter Egos auftrat. Mittlerweile gibt sich die Sängerin häufig dezenter, ohne jedoch komplett mit ihrem früheren Image zu brechen. Dazu, dass sie heute anders wahrgenommen wird, trug jedoch sicher auch ihre Schauspielarbeit bei. So wurde sie für ihre Darstellung in "A Star Is Born" mit dem Oscar nominiert.
Quelle: ntv.de, vpr/spot