Sängerin war obdachlos Spielsucht - Kerstin Ott verzockte 100.000 Euro
18.10.2024, 19:35 Uhr Artikel anhören
Kerstin Ott wird mit "Die immer lacht" zum Schlagerstar.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Ihr Song "Die immer lacht" macht Kerstin Ott berühmt. Jetzt offenbart die Sängerin, dass es eine Zeit in ihrem Leben gab, in der ihr gar nicht zum Lachen zumute war. Sie war spielsüchtig und obdachlos.
"Es war wie eine Fernbedienung." So beschreibt Sängerin Kerstin Ott im NDR-Talkshowformat "deep und deutlich" ihre Spielsucht, die bei ihr mit etwa 18 Jahren begann. Innerhalb von sieben Jahren habe sie um die 100.000 Euro verzockt, gesteht die heute 42-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt als selbstständige Malerin arbeitete. Tagsüber habe sie geschuftet, "um dann abends endlich wieder in dieser Spielhalle zu sitzen und mein hart verdientes Geld da reinzuschmeißen", erinnert sie sich im Gespräch mit Moderatorin Aminata Belli an die unzähligen Stunden am Spielautomaten. Dabei habe sie sogar Geld verspielt, das sie eigentlich für Arbeitsmaterialien gebraucht hätte.
Später wechselte Ott die Stadt und den Job, ging zur Polizei. Dort verdiente sie allerdings weniger als in der Selbstständigkeit. Auch die "Kasernierung" habe ihr zu schaffen gemacht. Sie habe schnell gemerkt, dass sie diesen Job nicht weiter ausüben will. Doch eine Rückkehr in den alten Job verlief nicht so reibungslos wie gedacht. Sie sei zurück in ihre alte Stadt gezogen, wo sie aber keine Wohnung mehr gehabt habe. Der Kundenstamm, den sie sich als Malerin erarbeitet hatte, war zwischenzeitlich auch weg. Es habe zwei Monate gegeben, in denen sie und ihre damalige Lebensgefährtin keinen festen Wohnsitz gehabt hätten. Sie mussten bei Freunden oder im Auto schlafen. "Das war nicht so cool", gesteht Ott.
Ott verteilte ihre Fotos in Spielhallen
Dass sie damals so schnell in die Spielsucht gerutscht sei und was sie überhaupt am Spielen so begeistert habe, könne sie heute nicht mehr nachvollziehen, erklärt die Schlagersängerin im Rückblick. Sie habe sich dann selbst gerettet - mit einer drastischen Maßnahme. Sie habe sich verboten, Spielhallen aufzusuchen. Um sich zu überlisten, falls sie doch schwach werden sollte, habe sie im Umkreis von 50 Kilometern in jedem Laden mit Spielautomaten Zettel mit ihrem Foto darauf verteilt, auf denen "Ich bin spielsüchtig, mein Name ist Kerstin Ott, Sie dürfen mich hier nicht mehr reinlassen" stand.
Den Radius habe sie bewusst gewählt, denn weiter als 50 Kilometer wäre sie schon aus zeitlichen Gründen nicht gefahren, um "eben mal so" zu spielen. "Und in den Spielhallen, wo ich das abgegeben habe, hätte ich das aus Stolz nicht mehr machen können."
Quelle: ntv.de, csp