"Es ist wohl an der Zeit"Thomas Gottschalk grübelt über seinen Abschied

Dass er seine TV-Karriere beenden will, steht schon vor Thomas Gottschalks Bambi-Fauxpas fest. Doch womöglich zieht er sich nun noch tiefer ins Privatleben zurück. Mit 75 sei es womöglich an der Zeit, "sich zu verabschieden", sinniert er.
Es war der Aufreger der Bambi-Verleihung vor knapp zwei Wochen: Thomas Gottschalks vollkommen verpatzter Auftritt bei seiner Würdigung von Musikikone Cher. Viel ist inzwischen darüber gesagt und geschrieben worden. Der Moderator musste sich einiges an Spott und Häme gefallen lassen. Gottschalk selbst versuchte unterdessen so gut es ging, sich zu erklären und zu rechtfertigen.
Dass ihm ausgerechnet jetzt der Fauxpas unterlief, entbehrt nicht einer gewissen Ironie und Tragik. Zuletzt war Gottschalk, der unter anderem durch seine "Wetten, dass..?"-Moderation einst das Idol ganzer Generationen war, mehrfach wegen Aussagen in Verruf geraten, die wie aus der Zeit gefallen wirkten. Sein Spruch beim Bambi, Cher sei die einzige Frau, die er sein "Leben lang ernst genommen" habe, war da natürlich Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker.
Dabei stand bereits vor der Bambi-Verleihung fest, dass Thomas Gottschalk seinen Abschied plant - jedenfalls von der ganz großen TV-Bühne. Die Ausgabe der Show "Denn sie wissen nicht, was passiert", die am 6. Dezember bei RTL ausgestrahlt wird (und auch auf RTL+ abrufbar ist), soll sein letzter Großeinsatz am Samstagabend sein - wie gewohnt noch einmal an der Seite von Günther Jauch und Barbara Schöneberger. Danach, das ist seit Längerem klar, möchte Gottschalk allenfalls nur noch kleinere Brötchen in den Medien backen.
"Dummes Zeug"
In einem neuen Gespräch des Entertainers mit dem Magazin "Bunte" klingt es nun sogar so, als erwäge der Moderator, sich mehr oder weniger komplett ins Privatleben zurückzuziehen. "Mit 75 ist es wohl an der Zeit, sich zu verabschieden", sagt Gottschalk in dem Interview. Und er räumt ein: "Heute würde kein Sender mehr sagen: Thomas, mit dir machen wir jetzt etwas ganz Neues."
Ganz sicher würden er und seine Frau Karina "erst einmal für ein Jahr" das Rampenlicht meiden, so Gottschalk. "Wir wollen viel reisen."
Mit Blick auf seine Äußerungen über Cher beim Bambi tut Gottschalk diese als "dummes Zeug" ab. Er räumt ein, dass er "gestolpert" sei, klingt dann aber doch auch wieder ein Stück überheblich: "Wenn eine Ikone schwächelt, zeigt die Öffentlichkeit eine bemerkenswerte Leidenschaft dafür." Bescheidenheit kennt er auch nicht, als er gefragt wird, wie er in Erinnerung bleiben wolle: "Jede Zeit hat ihre Helden. Mich wird man vielleicht einordnen, wie ich die Beatles einordne: So was gibt's nicht wieder."
Rückendeckung von Karina
Seine Pläne, sich aus dem Showgeschäft zurückzuziehen, hätten auch Karinas Rückendeckung, erklärt Gottschalk. Sie finde "den Thomas aus Kulmbach sowieso spannender als den Gottschalk aus dem Fernsehen", ist er sich sicher. Er sage jedoch nicht, dass "ich nie wieder einen Ton von mir gebe", schränkt der Entertainer gleichwohl ein Stück weit ein.
Keinen Maulkorb wolle er sich etwa selbst verpassen, wenn es um Themen wie Krankheit und Alter gehe, versichert Gottschalk. Damit gehe er ebenso offen um, wie er es mit einer möglichen Demenz tun würde, erklärt er.