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Polit-Thriller "Die Dämmerung" Die Frau des Bundeskanzlers und der BKA-Ermittler

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Der BKA-Ermittler kriegt Juli einfach nicht aus dem Kopf.

Der BKA-Ermittler kriegt Juli einfach nicht aus dem Kopf.

(Foto: picture alliance / dpa Themendienst)

Eine Frauenleiche wird gefunden: an einen Baum im Wald gefesselt, ein Hirschgeweih über ihrem Kopf. Ein Zufall? Die Tote war reich - dank Waffengeschäften. Die Presse stürzt sich auf den Fall, den BKA-Ermittler Meyer lösen soll. Lautlos. Aber genau damit hat er so seine Probleme.

"Nicht weiter an Juli denken …" Dieser Vorsatz verfolgt BKA-Ermittler Art Meyer. Er geht ihm genauso wenig aus dem Kopf wie Juli selbst. Aber er muss sich auf die Arbeit konzentrieren: Eine tote Frau wurde im Wald gefunden. An einen Baum gefesselt, ein toter Vogel lag vor ihr, die Füße und Beine von Wildschweinen angefressen. Ein Hirschgeweih verlieh ihr etwas Schaurig-Bedrohliches. Die Jägerin, die sie entdeckte, selbst gerade auf der Flucht vor einem wütenden Keiler, glaubt an eine Fantasiegestalt, ein Monster. Als sie ihren grausigen Fund meldet, wird sie nicht für voll genommen. Der Rest ist der ganz normale heutige Wahnsinn: Sie macht ihrem Ärger über die Polizei via Social Media Luft, die Presse stürzt sich auf die "Tote aus dem Wald". Der Fall kocht hoch und ruckzuck hat er Priorität - auch deshalb, weil es sich bei der Toten um Charlotte Tempel handelt, Ex-Frau eines Rüstungsmagnaten und soziale Wohltäterin.

"Nicht weiter an Juli denken …" Das ist leichter gesagt als getan. Art hat ein Verhältnis mit Juli, die allerdings eine verheiratete Frau ist. Zudem ist sie nicht nur irgendeine Ehefrau, sie ist die Frau des Bundeskanzlers. Art und er kennen sich seit Kindertagen. Jeder von ihnen hat so seine Geheimnisse, seine Leichen im Keller. Sprichwörtlich zumindest. Auch Juli zählte einst zu ihrer Jugendclique, was die Sache nicht einfacher macht für Art.

Der Schein kann trügen

Als kompliziert erweist sich auch der Fall Charlotte Tempel. Sie war für den bekanntesten europäischen Medienpreis vorgesehen, den "Hirsch". Deshalb das Hirschgeweih am Tatort? Warum der tote Vogel? Wer hat sie in den Wald geschafft? Waren es mehrere Täter? Art soll gemeinsam mit seiner Partnerin Nele Tschaikowski ermitteln. Möglichst schnell, möglichst lautlos. Beides gelingt nur suboptimal. Im Fokus von Art und der hochschwangeren Nele steht zunächst Charlottes Tochter Leo. Die hatte sich ständig mit ihrer Mutter in der Wolle. Leo ist das ganze Gegenteil von Charlotte: tätowiert, aufmüpfig, gegen den Strom schwimmend. Leo ist Klimaaktivistin, macht dem Wort alle Ehre.

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Art hält sie aber für unschuldig. Es ist sein Bauchgefühl, das ihm das sagt. Leo mag zwar über kriminelle Energie verfügen, aber ein Mord? Und dann noch so einer, wie er an ihrer Mutter verübt wurde? Nein, das traut Art Leo nicht zu. Der Polizeipräsident schon. Er will den Fall lieber gestern als heute ad acta legen, der Medienkonzern, der hinter dem Hirsch-Preis steht, ebenso.

Dann stirbt eine weitere Frau, auch bei ihr wird ein Geweih gefunden. Sie kannte zudem Charlotte Tempel - und sie war eines der bekanntesten Gesichter des Medienkonzerns rund um den Hirsch-Preis. In Berlins High Society treibt also ein Serienkiller sein Unwesen. Das kann für die Polizei nur nach hinten losgehen. Die Fahndung nach Leo Tempel läuft auf Hochtouren. Art selbst ermittelt in eine andere Richtung. Eine, die ihn an seine eigene Kindheit erinnert. Der Schlüssel zur Lösung des Falls scheint eine Kassette zu sein, ein in die Jahre gekommenes Audiotape - es lag ursprünglich im Safe von Charlotte Tempel. Eingenäht war sie in einem kleinen Plüschlöwen.

Raabes Thrillerreihe ist ganz großes Kopfkino

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Hier jetzt mehr zu verraten, wäre der pure Frevel am neuen Art-Meyer-Bestseller von Marc Raabe. "Die Dämmerung", so der Titel, folgt auf den Erstling rund um den BKA-Ermittler "Der Morgen". War der erste Fall schon spektakulär und erzählerisch dicht, legt das zweite Buch noch einen drauf. Man ist sofort im Plot, der diesmal vom Thriller-Sprecherpapst Peter Lontzek und der jungen Luisa Wietzoreck erzählt wird. Beide Stimmen fesseln, sind wandlungsfähig. Lontzek verleiht dem Hauptprotagonisten Härte und Sympathie, gibt den Nebenfiguren aber auch etwas Unverwechselbares: hie ein kleines Lispeln, da ein düsteres Raunen. Und Wietzoreck gelingt es ebenso, ihren Figuren Gefühl einzuhauchen, sie verletzlich und gleichermaßen stark zu zeichnen.

Wer jetzt die bei Ullstein und Hörbuch Hamburg erschienene Art-Meyer-Reihe für sich entdeckt, sollte unbedingt mit "Der Morgen" beginnen und erst dann zu "Die Dämmerung" greifen. Nur so kann er die jeweiligen Entwicklungen von Art, Nele oder auch Juli nachvollziehen, das Reifen der Figuren. Und nur so weiß man auch, weshalb BKA-Ermittler Art Meyer nicht weiter an Juli denken will.

Quelle: ntv.de

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