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Linkin Park bleibt Linkin Park Aus Alt mach Neu und umgekehrt

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Emily Armstrong (M.), die Neue im Band-Bunde, tritt das schwere Erbe des verstorbenen Chester Bennington an.

Emily Armstrong (M.), die Neue im Band-Bunde, tritt das schwere Erbe des verstorbenen Chester Bennington an.

(Foto: James Minchin)

Sieben Jahre nach dem Tod von Chester Bennington melden sich die Alternative-Rocker von Linkin Park mit einem neuen Album und einer neuen Sängerin zurück - mit Erfolg. "From Zero" zündet und macht Lust auf mehr.

Wenn es um die Liste der mit am meisten Spannung erwarteten Rockalben des Jahres geht, dann steht das Comeback-Album von Linkin Park bei vielen Experten und Genreanhängern ganz weit oben. Im vergangenen September stellte sich die Band nach sieben Jahren Funkstille erstmals wieder der Öffentlichkeit im Rahmen eines Livestreams. Kurz darauf folgten sechs Live-Shows, darunter auch eine in Hamburg vor 15.000 begeisterten Fans. Die dort Anwesenden waren nicht nur gespannt auf die Künste des neuen Drummers Colin Brittain, sondern auch auf die von Sängerin Emily Armstrong.

Die Neue im Band-Bunde tritt das schwere Erbe von Chester Bennington an, jenem Frontmann, der sich vor sieben Jahren das Leben nahm und neben der persönlichen auch eine musikalische Lücke hinterließ, die eigentlich nicht wieder zu füllen ist.

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Das Gute ist - und das kann man schon vorwegnehmen: Die neue Frontfrau versucht erst gar nicht, in die Fußstapfen ihres Vorgängers zu treten. Das konnte man bereits in Hamburg feststellen und das hört man nun auch auf dem neuen Album "From Zero", das zwar vom ersten Ton an Erinnerungen weckt, aber irgendwie auch ein neues Kapitel anstößt. Ein kurzes Intro markiert den Anfang, ehe die bereits bekannte erste Single "The Emptiness Machine" nach weiteren 60 Sekunden und dem ersten Einsatz von Emily Armstrong so richtig Fahrt aufnimmt. Ein flotter Beat, satte Gitarren und ein anschließender Chorus, der nicht mehr aus den Ohren will: "The Emptiness Machine" ist der perfekte Opener.

Ekstase und viel Gefühl

Was sofort auffällt: Sobald die Band als geschlossene Einheit fungiert, schält sich ein wesentlich rauerer und unbearbeiteter Sound als noch zur Bennington-Glanzzeit aus den Boxen. Zwischen den krachenden Alternative-Parts ist aber auch wieder viel Platz für cleane Raps von Mike Shinoda und allerlei Kunterbuntes aus der Maschine. "Cut The Bridge" hämmert sich wie ein Bohrhammer in die Gehörgänge. Das hibbelige "Heavy Is The Crown" begleitet die schreiende Sängerin auf den Band-Thron. Die ekstatisch agierende Blondine kann aber auch mit viel Gefühl und dem richtigen Gespür für einprägsame Harmonien überzeugen. Das folgende "Over Each Other" ist ein Hit-Gemisch aus Pop und Alternative. Live dürfte die Nummer mindestens genauso gut funktionieren wie im Radio.

"All we are is talking over each other", singt die Frontfrau. Und ja, in den letzten Monaten wurde viel und kontrovers über den Einstieg der ehemaligen Dead-Sara-Sängerin diskutiert. Nach der Hälfte von "From Zero" kann man bereits festhalten: Musikalisch haben Mike Shinoda und Co. mit der Verpflichtung von Emily Armstrong alles richtig gemacht. Die Sängerin präsentiert sich facettenreich und dazu in der Lage, immer wieder punktuelle Ausrufezeichen zu setzen. Mit diesem Schema katapultierte sich Chester Bennington einst in den Rock-Olymp. Armstrong macht es Bennington gleich und trotzdem klingt das mittlerweile achte Studioalbum der Kalifornier irgendwie anders und neu.

Emily Armstrong besteht ihre letzte Prüfung mit Bravour

Der dreckige Punkrock-Filler "Casuality" macht nach knapp zweieinhalb Minuten Platz für wabernde Sphären und eine chillige Auszeit fernab von satten Drums und fetten Gitarren ("Overflow"). Mit "Two Faced" schickt die Band eine krachende Symbiose aus Deftones' "7 Words" und Flyleafs' "Fully Alive" ins Rennen. Das melancholisch startende "Good Things Go" nimmt die Sängerin dann mit auf eine Registerreise mit positivem Ausgang.

Emily Armstrong besteht ihre letzte Prüfung mit Bravour. Das neue Band-Kapitel verspricht viel für die Zukunft. "From Zero" bis nach ganz oben soll es wieder gehen. Ein mehr als beachtliches Comeback-Album und eine große Stadion-Tour sollen der Band dabei helfen. Nicht der schlechteste Plan.

Quelle: ntv.de

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