Politik

Anzeige beim Generalbundesanwalt Syrer beklagen grausame Foltermethoden

Chalid Rawas und seine Frau Abier Farhud sind zwei von sieben Syrern, die beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen syrische Geheimdienstchefs erstattet haben.

Chalid Rawas und seine Frau Abier Farhud sind zwei von sieben Syrern, die beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen syrische Geheimdienstchefs erstattet haben.

(Foto: dpa)

Unter dem Assad-Regime wird in syrischen Gefängnissen offenbar systematisch gefoltert. Nun erstatten sieben Opfer beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe Strafanzeige. Sie hoffen, dass die Verantwortlichen eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden.

Sieben Überlebende aus Foltergefängnissen in Syrien haben beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen sechs Geheimdienstchefs und weitere hochrangige Tatverdächtige gestellt. Da es sich um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handele, könne gegen die mutmaßlichen Täter auch in Deutschland ermittelt werden, sagte Wolfgang Kaleck vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Er hat die Anzeige mit den Betroffenen und zwei syrischen Menschenrechtsanwälten formuliert.

Die Folter-Opfer wollen erreichen, dass die Bundesanwaltschaft Ermittlungen einleitet und in einer nächsten Stufe Haftbefehle erlassen werden. Außerdem könnten die Ermittlungsergebnisse eines Tages vor einem möglichen Syrien-Tribunal genutzt werden, hieß es. "Für die in Deutschland lebenden Flüchtlinge ist es wichtig zu sehen, dass sie hier nicht nur Sicherheit und Essen bekommen, sondern auch Gerechtigkeit", sagte der syrische Anwalt Masen Darwisch. "Die Folter in Syrien, das sind keine einzelnen Exzesse, das ist eine jahrelang eingeübte Praxis", erklärte Kaleck.

Der Generalbundesanwalt verfolgt auch Völkerrechtsverbrechen wie Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Eine Sprecherin wies auf Anfrage darauf hin, dass die Behörde nicht erst wegen der Strafanzeige tätig werde. Seit 2011 würden in einem sogenannten Strukturverfahren alle Informationen zu Kriegsverbrechen in Syrien gesammelt. Dabei gehe es selbstverständlich auch um Verbrechen, die durch das Regime begangen würden.

Unmenschliche Haftbedingungen

Seit Februar 2016 seien die Ermittler dabei, etwa 28.000 Bilddateien auszuwerten, die Leichen mit Folterspuren in einem Krankenhaus in Damaskus zeigten. "Wir sind natürlich für alle Informationen dankbar, die uns in diesem Zusammenhang weiterbringen", sagte die Sprecherin. Die Strafanzeige beschränkt sich auf drei Haftanstalten des Militärgeheimdienstes in der syrischen Hauptstadt.

Die aufgeführten Zeugen, die heute in Deutschland leben, berichten von sexueller Nötigung, unmenschlichen Haftbedingungen und teilweise extrem grausamen Foltermethoden. Einem von ihnen wurde demnach die Haut mit scharfen Reinigungsmitteln verätzt. Anderen wurde gegen die Genitalien getreten oder sie wurden gezwungen, stundenlang zu stehen, bis sie das Bewusstsein verloren.

Quelle: ntv.de, cri/dpa

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