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Höchste Zahl seit Jahren UN: Tausende Migranten sterben auf dem Weg nach Europa

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Viele Menschen, die sich auf den Weg über das Mittelmeer machen, haben in Notfällen nicht das Glück, gerettet zu werden.

Viele Menschen, die sich auf den Weg über das Mittelmeer machen, haben in Notfällen nicht das Glück, gerettet zu werden.

(Foto: picture alliance/dpa/SOS Humanity)

Im letzten Jahr sind so viele Menschen wie schon lange nicht mehr bei dem Versuch gestorben, aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Europa zu gelangen. Nach wie vor verlieren die meisten ihr Leben im Mittelmeer - aber auch auf dem Landweg gibt es eine besonders heikle Route.

Im vergangenen Jahr sind den Vereinten Nationen zufolge so viele Menschen auf Fluchtwegen aus dem Nahen Osten und Nordafrika sowie innerhalb dieser Regionen gestorben wie seit 2017 nicht mehr. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) in einem veröffentlichten Bericht schrieb, kamen in der Region im Zeitraum von Januar bis Dezember 2022 knapp 3800 Migranten ums Leben. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle liege wahrscheinlich weit darüber. Es mangele jedoch an offiziellen Daten, hieß es. Noch mehr Tote gab es zuletzt nur 2017, als in der Region demnach 4255 Menschen starben.

Die tödlichste Route für die Migranten sei der Weg über das Mittelmeer: Dort starben der IOM zufolge 2022 knapp 2400 Menschen auf der Flucht, ebenfalls so viele wie seit 2017 nicht mehr. Die meisten Todesfälle auf Landwegen in der Region ereigneten sich demnach im vergangenen Jahr im Bürgerkriegsland Jemen. Dort kamen dem Bericht nach knapp 800 Menschen auf Migrationsrouten ums Leben. "Die alarmierende Zahl von Todesopfern auf den Migrationsrouten erfordert sofortige Aufmerksamkeit und konzertierte Anstrengungen zur Verbesserung der Sicherheit und des Schutzes von Migranten", sagte IOM-Regionaldirektor Othman Belbeisi.

Israelhasser soll der EU für viel Geld die Flüchtlinge fernhalten

Erst am Sonntag hatte die EU-Kommission dem nordafrikanischen Land Tunesien Finanzhilfen in Höhe von bis zu 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Angesichts steigender Zahlen von Mittelmeer-Migranten hofft Brüssel darauf, gemeinsam mit Tunesien effektiver gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorzugehen. Etwa für Such- und Rettungsaktionen und die Rückführungen von Migranten wolle man gut 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an.

Tunesiens Präsident Saied sagte anlässlich des hochkarätigen Besuchs aus der EU, er wolle nicht Europas Grenzpolizei spielen. Er gilt als übler Schwulenverfolger, Israelhasser und Islamist im Anzug. Saied spricht sich für die Todesstrafe aus und gegen die Gleichberechtigung von Frauen im Erbrecht. Er lehnt die Normalisierung der Beziehungen zu Israel nicht nur ab, sondern bezeichnet sie sogar als "Verrat".

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wirbt seit Monaten um ein Grenzschutzabkommen mit Tunesien, von wo aus viele Migranten nach Italien aufbrechen. Ihrer Meinung nach soll die EU dafür bezahlen, die Flüchtlingsboote wieder sicher in die tunesischen Häfen zurückzubringen. Die Flüchtlinge würden es dann gar nicht mehr versuchen. Ähnliches hatte die EU im Jahr 2016 mit der Türkei vereinbart.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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