Politik

Viele Abwehr-Raketen verbraucht Ukraine drohen immer verheerendere russische Luftangriffe

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Die ukrainische Flugabwehr steht angesichts der russischen Attacken unter hohem Druck.

Die ukrainische Flugabwehr steht angesichts der russischen Attacken unter hohem Druck.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Monatelang spart Russland Raketen auf, um die Ukraine mit schweren Angriffswellen zu überziehen. Es gibt mehr als 100 Tote und viele Verletzte in kurzer Zeit. Die Lage spitzt sich derweil noch weiter zu: Wegen ausgehender Flugabwehr-Munition könnte alles noch schlimmer werden.

Der Ukraine fehlen gerade jetzt in Zeiten schwerer russischer Luftangriffe nach Angaben der Luftstreitkräfte lenkbare Flugabwehr-Raketen. Das Land habe einen erheblichen Vorrat dieser Waffengattung während der letzten drei russischen Attacken verbraucht, sagte Luftwaffensprecher Juri Ihnat im ukrainischen Fernsehen.

Russland hat die Ukraine seit dem 29. Dezember mit mehreren Angriffswellen überzogen. Allein an diesem Tag wurden laut Angaben von Präsident Selenskyj etwa 110 Raketen gestartet. Eine weitere schwere Angriffswelle gab es am 2. Januar. Und auch am 8. Januar griffen russische Streitkräfte Teile des Landes aus der Luft an.

Während die Ukraine am 29. Dezember "den größten Teil" der Raketen abschoss, wie Selenskyj mitteilte, waren es beim Angriff am 2. Dezember 72 von mindestens 99 - eine gute Quote. Bei den Attacken vom 8. Januar meldeten die ukrainischen Streitkräfte hingegen, nur 18 von 51 Raketen abgeschossen zu haben.

"Unglaubliches Leid"

Laut der UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe, Denise Brown, starben seit dem 29. Dezember rund 120 Menschen durch die Angriffe. Es gebe zudem fast 500 Verletzte und viel Zerstörung. "Hinter jeder dieser Zahlen steht eine Geschichte von unglaublichem Leid", sagte Brown kürzlich nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform.

Dass der Ukraine nun lenkbare Flugabwehr-Raketen fehlen, könnte weitere russische Luftangriffe noch verheerender machen und für noch mehr Tote und Zerstörung sorgen. Viele Experten sehen Moskaus Kalkül darin, die Ukraine so lange massiv zu attackieren, bis dort mit Blick auf schleppend verlaufende Lieferungen aus dem Westen die Munition ausgeht.

Kiews Streitkräften fehlen nicht nur lenkbare Flugabwehr-Raketen, sondern auch Munition in vielen Bereichen. Gegenüber ntv-Reporter Gordian Fritz sagten Soldaten bei einem Frontbesuch kürzlich, es fehle auch an Granaten für die Artillerie sowie an Munition für Panzer. "Das drückt auf die Stimmung". Es herrsche Angst, Frust und auch Verzweiflung angesichts der Tatsache, dass die Munition bald ausgehen könnte, so Fritz. Der österreichische Oberst Markus Reisner sagte ntv.de, das Verhältnis bei Artilleriegranaten stehe derzeit bei 2000 auf ukrainischer Seite zu 10.000 auf russischer Seite.

Quelle: ntv.de, rog

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