RTL/ntv-Trendbarometer Zwei von drei Bürgern sind besorgt über Aufstieg der AfD
13.08.2024, 14:29 Uhr Artikel anhören
In den vergangenen Monaten haben zahlreiche Menschen in Deutschland für Vielfalt und Toleranz demonstriert - und gegen die AfD.
(Foto: picture alliance / Noah Wedel)
Die AfD steht in bundesweiten Umfragen stabil auf Platz zwei und könnte bei den Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen je stärkste Kraft werden. Einer RTL/ntv-Umfrage zufolge halten das zwei Drittel der Befragten für besorgniserregend. Doch im Osten wollen viele die AfD in der Regierung sehen.
Nach ihrem Einbruch in der ersten Jahreshälfte hat sich die AfD im RTL/ntv-Trendbarometer bei 17 Prozent stabilisiert. Das ist zwar weit entfernt von den 30 Prozent der Union, bedeutet aber immer noch Platz zwei in den bundesweiten Umfragen. Vielen Menschen im Land gefällt diese Entwicklung gar nicht. In einer weiteren Umfrage im Auftrag von RTL und ntv geben 69 Prozent der Befragten an, sie fänden es "besorgniserregend", wenn die AfD bei der nächsten Bundestagswahl deutlich dazugewinnen und stärkste Kraft bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen würde.
27 Prozent sagten derweil, sie machten sich keine Sorgen. Im Osten liegt der Anteil der Besorgten bei 66 Prozent der Befragten, im Westen bei 70 Prozent. Auffallend ist die hohe Polarisierung: Von den Befragten, die nicht AfD wählen, geben im Osten 81 Prozent an, besorgt zu sein. Im Westen sind es 76 Prozent. Dort ist aber eine Regierungsbeteiligung der AfD auch weniger wahrscheinlich als in den östlichen Flächenländern.
Nach Parteien sortiert, ist der Anteil der Besorgten unter Grünen-Wählern mit 98 Prozent am höchsten, gefolgt von den SPD-Anhängern mit 89 Prozent. Unter den Wählern von CDU und CSU sind 77 Prozent besorgt, bei der FDP sind es 71 Prozent sowie 62 Prozent der BSW-Wähler.
Sollte die AfD im Osten mitregieren?
Dass die AfD angesichts ihres hohen Anteils an Wählerstimmen im Osten auch an den dortigen Landesregierungen beteiligt werden sollte, hält jeder Dritte (33 Prozent) für richtig. 61 Prozent lehnen dagegen eine AfD-Beteiligung ab. Im Osten ist die Zustimmung zu einer Regierungsbeteiligung der AfD mit 41 Prozent deutlich höher als im Westen, wo 32 Prozent dieser Meinung sind.
Die AfD an den Ostregierungen zu beteiligen, finden wenig überraschend 92 Prozent der AfD-Wähler richtig. Es folgt das BSW-Lager mit 49 Prozent und die Gruppe der FDP-Wähler mit 40 Prozent. Unter den Unionsanhängern finden 27 Prozent eine Regierungsbeteiligung richtig. Bei SPD und Grünen liegt dieser Wert mit 15 und 13 Prozent am niedrigsten.
Ampel-Ansehen leidet unter Streit und Chaos
Forsa fragte auch nach den Ursachen für die Unbeliebtheit der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP. Die Befragten haben hierbei keine Antwortvorgaben bekommen, sondern konnten mehrere Ursachen nennen, die dann gruppiert wurden. 40 Prozent nannten "Streit und Chaos" als ursächlich für das schlechte Ansehen, gefolgt von "Regierung weiß nicht, was die Menschen bewegt" mit 25 Prozent.
14 Prozent nannten die Migrationspolitik und die Anzahl der Ausländer im Land als Grund für das schlechte Image der Ampel. Im Osten wurde dieser Grund sogar von 19 Prozent der Befragten genannt. Unter den AfD-Wählern ist "Migration, zu viele Ausländer" mit 40 Prozent sogar der meistgenannte Grund für die Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition.
12 Prozent nannten die "FDP (Haushaltspolitik von Lindner)" als ursächlich. Weitere Gründe waren mit 11 Prozent "zu hohe finanzielle Belastung der Haushalte", mit 10 Prozent "zu viel Bürokratie", mit 6 Prozent "zu viel Geld für die Ukraine". Ebenfalls 6 Prozent der Befragten nannten "Scholz' Führungsschwäche" als Grund für die Unzufriedenheit. Mit 5 Prozent folgt die Energiepolitik der Ampel.
Nur zwei Prozent sehen die "negative Berichterstattung" als Grund und ein Prozent die Spätfolgen der Merkel-Jahre. Während sich Ampel-Vertreter selbst immer wieder über das öffentliche Bild einer zerstrittenen Regierung ärgern, geben sie auch gerne den Medien sowie den liegengebliebenen Hausaufgaben unter Kanzlerin Angela Merkel die Schuld für ihr schlechtes Ansehen. Die Wählerinnen und Wähler sehen das offenbar nicht so.
Die Daten zur Meinung über die AfD wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 9. und dem 12. August erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte. Die Daten zu den Gründen für das schlechte Ansehen der Bundesregierung hat Forsa am 8. und 9. August erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, shu