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Mieter in der Heizkostenfalle Wenn Nachbarn zu wenig oder gar nicht heizen

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Nicht-Heizen kann zu Schimmel führen.

Nicht-Heizen kann zu Schimmel führen.

(Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

In den eigenen vier Wänden erwarten wir Gemütlichkeit und Wärme, aber was passiert, wenn es stattdessen eisig kalt wird? Eine Ursache kann der Nachbar sein, der aus Sparsamkeit seine Heizung herunterdreht. Wie sich dieses Verhalten auf unsere Heizkosten und Lebensqualität auswirkt, ist eine komplexe Angelegenheit.

Kälteeinbruch im Eigenheim: Der Einfluss von Nachbarn

In Mehrfamilienhäusern mit dünnen, schlecht isolierten Innenwänden kann das Heizverhalten eines Nachbarn erhebliche Auswirkungen haben. Ist die Nachbarwohnung kalt, müssen angrenzende Haushalte ihre Heizung höher drehen, um angenehme Temperaturen zu erreichen. Dies führt zu höheren Heizkosten und einem Ungleichgewicht in der Wärmeverteilung im Haus.

Studienergebnisse zum Thema Heizkosten

Eine Untersuchung der "Allianz für einen klimaneutralen Wohnungsbestand" brachte interessante Erkenntnisse: In einem Testhaus stiegen die Heizkosten in den Nachbarwohnungen deutlich, wenn eine Wohnung bewusst kühler gehalten wurde. Dieser Effekt verdeutlicht, dass individuelles Heizverhalten nicht nur die eigene Wohnung betrifft, sondern auch die Nachbarschaft finanziell belasten kann.

Die verborgenen Gefahren des Nicht-Heizens

Zu wenig zu heizen, ist nicht nur eine Frage der Kosten oder Behaglichkeit, sondern birgt auch ernsthafte Risiken. Schimmelbildung aufgrund von Feuchtigkeit ist eine häufige Folge. Dieser kann nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen, besonders bei Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Gefährliche Schimmelarten:

Schwarzer Schimmel (Stachybotrys chartarum):

  • Besonders bekannt für seine Toxizität.
  • Produziert Mykotoxine, die schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen können.
  • Erscheint oft schwarz oder dunkelgrün und hat eine schleimige oder samtige Textur.

Aspergillus:

  • Kann in vielen Umgebungen vorkommen.
  • produziert teilweise Aflatoxine, die als krebserregend gelten.
  • Erscheinungsform variiert in Farbe und Textur.

Penicillium:

  • Kann allergische Reaktionen auslösen.
  • Oft blau oder grün und samtig

Cladosporium:

  • Kann bei schwachem Immunsystem Atemwegsprobleme verursachen.
  • Normalerweise olivgrün bis braun und hat eine pudrige Textur

Mieterpflichten: Heizen und Lüften nach Vorschrift

Das Mietrecht verpflichtet Mieter, ihre Wohnungen sachgerecht zu nutzen. Dies beinhaltet auch, dass angemessen geheizt und gelüftet wird, um Schäden wie Schimmelbildung und Feuchtigkeit vorzubeugen. Die Pflicht zum Heizen ist besonders in den Wintermonaten relevant, um Schäden am Gebäude und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Rechtliche Rahmenbedingungen: Begrenzte Ansprüche

Interessanterweise haben Nachbarn, die durch die Kälte aus einer benachbarten Wohnung betroffen sind, kein rechtliches Mittel, um eine Beheizung zu erzwingen. Dies liegt daran, dass die Pflichten eines Mieters primär gegenüber dem Vermieter und nicht gegenüber den Nachbarn bestehen. Dennoch kann der Vermieter eingreifen, wenn durch das Nicht-Heizen des Mieters das Gebäude beschädigt wird und den Mieter abmahnen. Ändert er sein Heizverhalten nicht, kann sogar eine Kündigung ausgesprochen werden.

Wer trägt die Kosten für Schäden und hohe Heizkosten?

Sollten durch das Nicht-Heizen eines Nachbarn Schäden entstehen, kann es sein, dass alle Mieter im Haus durch höhere Nebenkosten belastet werden. Diese Kosten können über die jährliche Nebenkostenabrechnung dann auf alle Mieter umgelegt werden. In extremen Fällen können Schimmel und Feuchtigkeitsschäden sogar eine umfassende Sanierung erforderlich machen.

Prävention und technische Lösungen

Um das Risiko hoher Heizkosten und Schäden zu minimieren, ist eine Kombination aus Maßnahmen und guter Kommunikation erforderlich.

  • Eine verbesserte Isolierung kann Wärmeverluste reduzieren, während regelmäßiges Stoßlüften hilft, Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Ein offener Dialog mit Nachbarn über Heizgewohnheiten kann dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis für die Notwendigkeit angemessenen Heizens zu entwickeln.
  • Regularien zur Wartung und Effizienz von Heizsystemen können ebenfalls dazu beitragen, die Gesamtheizkosten für ein Gebäude zu optimieren.

Quelle: ntv.de, avo

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