WM-Auftaktsieg für Luke Littler Beim Darts-Wunderkind fließen nach dem Rekord die Tränen
22.12.2024, 05:59 Uhr
Aufgewühlt nach seinem Auftaktsieg: Der 17-jährige Darts-Superstar Luke Littler
(Foto: picture alliance / empics)
Luke Littler hat sein Auftaktspiel bei der Darts-WM gewonnen. Gegen Ryan Meikle gewann der 17-jährige Engländer mit 3:1. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten pulverisierte Littler am Ende noch einen Rekord - und verfehlte nur knapp das perfekte Spiel.
Die 17-jährige Darts-Sensation Luke Littler erlebt bei seiner Rückkehr an den Ort des großen Durchbruchs zum weltbekannten Sportstar fast eine Bruchlandung. Im Auftaktspiel gegen seinen englischen Landsmann Ryan Meikle ist Littler zunächst bemerkenswert nervös, hat aber Glück, dass er den ersten Satz etwas glücklich für sich entscheidet. Doch auch das macht den Weltranglisten-Vierten nicht sicherer. Im Gegenteil: Meikle gewinnt den zweiten Satz und muss sich in der Anfangsphase des Spiels ärgern, nicht mit einer 2:0-Satzführung in die Pause zu gehen.
Denn nach der Werbeunterbrechung kommt Littler in dem Modus auf die Bühne zurück, der ihn bei seinem Debüt vor einem Jahr zum 16-jährigen WM-Finalisten hat werden lassen. "The Nuke" gewinnt den dritten Satz und startet im vierten Durchgang ein Feuerwerk unglaublichen Ausmaßes. In 32 Darts schnappt sich Littler den gesamten Satz, die einzelnen Legs gewinnt der amtierende Premier-League-Sieger in 11, 10 und 11 Darts. Einmal kratzt Littler sogar am Neun-Darter, dem perfekten Spiel, dem Hole-in-one des Dartsports. Sein letzter Pfeil auf die Doppel 12 landet am Draht.
Aber auch ohne diesen magischen Moment ist der Satz einer für die Geschichtsbücher. Nie zuvor wurde bei der WM ein besserer Satz gespielt als dieser vom 17-jährigen Darts-Wunderkind. 140,91 Punkte im Schnitt pro Aufnahme. Zur Einordnung: Alles über 100 ist absolute Weltklasse.
"Ich war wirklich nervös"
Littler setzt damit neue Maßstäbe. Der Teenager zieht nach dem anfangs wackeligen Auftritt mit 3:1 in die nächste Runde ein. Noch auf der Tribüne wird Littler im Anschluss an den historischen Satz von seinen Emotionen übermannt. Littler hat Tränen in den Augen, bekommt im Interview kein Wort heraus. Stattdessen rennt der 17-Jährige zu seiner Mutter und seinem Stiefvater im Zuschauerbereich. "Als ich auf die Bühne kam, war ich wirklich nervös. Das war wirklich das härteste Spiel, das ich je gespielt habe", kommentiert Littler wenig später auf der Pressekonferenz. "Ich weiß nicht, woher ich den letzten Satz genommen habe."
Weiter geht das Turnier in der Darts-Kultstätte "Ally Pally" im Londoner Norden für Littler erst nach Weihnachten. Sein Gegner wird am heutigen Sonntag in der Partie zwischen Sensations-Europameister Ritchie Edhouse und Ian White ermittelt. Vorjahresfinalist Littler wird neben Titelverteidiger Luke Humphries als großer Favorit auf den Gewinn der WM-Trophäe gehandelt. Zur Neuauflage des denkwürdigen Endspiels der letzten WM kann es diesmal schon im Halbfinale am 2. Januar kommen. "Ich weiß, dass ich der Favorit bin, aber man muss sich erstmal darauf konzentrieren, sein Auftaktspiel zu gewinnen. Das habe ich heute Abend getan", resümiert Littler.
Mitfavorit und Deutscher Topspieler starten heute
Als weiterer Titelkandidat neben Humphries und Littler wird vor allem Gary Anderson gehandelt. Der zweifache Weltmeister steigt heute Abend (ca. 22 Uhr, Sport1/DAZN) ins Turnier ein. Gegen den Schweden Jeffrey de Graaf ist Anderson klarer Favorit. Höchste Hürde auf dem Weg ins Finale könnte ein mögliches Duell mit dem dreifachen Champion Michael van Gerwen im Achtelfinale werden. Der Niederländer hat sein Auftaktspiel am Freitagabend souverän mit 3:0 gegen James Hurrell gewonnen.
Ein Wörtchen mitreden um den Titel will bei idealem Verlauf auch Martin Schindler. Die deutsche Nummer eins hofft aber realistischerweise zunächst darauf, erstmals ins Achtelfinale der WM vorzustoßen. Dafür sind zwei Siege nötig. Der erste Schritt muss heute Abend erfolgen (ca. 20:15 Uhr, Sport1/DAZN). Gegen den in der ersten Runde auftrumpfenden Engländer Callan Rydz ist Schindler Favorit. Im direkten Vergleich steht es 12:0 für den Deutschen.
Neben Schindler ruhen die deutschen Hoffnungen im "Ally Pally" noch auf Ricardo Pietreczko und Florian Hempel. Das Duo kämpft aber erst am Montagabend um den Einzug in die dritte WM-Runde. Bereits ausgeschieden sind Gabriel Clemens sowie die WM-Debütanten Kai Gotthardt (beide Runde 2) und Niko Springer (Runde 1).
Quelle: ntv.de