Favoritensterben bei der Team-WM Beim Darts ist für Deutschland im Achtelfinale Schluss
30.06.2024, 07:56 Uhr
Zum ersten Mal seit 2019 scheitert Deutschland bei der Team-WM im Darts bereits vor dem Viertelfinale.
(Foto: Jonas Hunold/PDC Europe)
Deutschland ist bei der Team-WM im Darts schon im Achtelfinale ausgeschieden. Gegen Nordirland verlieren Martin Schindler und Gabriel Clemens auf bitterste Art und Weise. Ähnlich ergeht es auch zwei Mitfavoriten.
An diesem Samstagabend war Deutschland nur in einem Achtelfinale erfolgreich. Während die Fußballer bei der Heim-EM in die Runde der letzten Acht einziehen, ist der große Darts-Traum der deutschen Spitzenspieler Martin Schindler und Gabriel Clemens ausgeträumt. Beim World Cup of Darts, der Team-Weltmeisterschaft, verliert Deutschland im Achtelfinale gegen Nordirland dramatisch im Entscheidungsleg.
Es war ein wildes Spiel am frühen Samstagabend in der Frankfurter Eissporthalle. Martin Schindler brachte mit einem 100-Punkte-Checkout Deutschland auf 3:4 heran. Es ging in die Pause. Doch danach konnten Schindler und Clemens nicht da weitermachen, wo sie vor der Unterbrechung aufgehört hatten. Stattdessen zogen Josh Rock und Brendan Dolan auf 7:4 davon. Die Zuschauer unterstützten das deutsche Duo dennoch weiter lautstark, viele in den Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, stimmten immer wieder Gesänge ein. Plötzlich stand es 7:7, im entscheidenden Leg waren Rock und Dolan dann aber wieder zur Stelle und ließen Schindler und Clemens enttäuscht zurück.
Topspiel gegen England fällt aus
Zum ersten Mal seit 2019 hat Deutschland nicht mindestens das Viertelfinale beim einzigen Doppel-Turnier auf der Profitour erreicht. Damit kommt es auch nicht zum Duell mit Topfavorit England, das mit dem aktuellen Weltmeister Luke Humphries und seinem Vorgänger Michael Smith an den Start geht und gegen Frankreich am Samstagabend keine Mühe hatte.
Ebenfalls souverän eine Runde weiter ist Schottland mit den zweifachen Weltmeistern Peter Wright und Gary Anderson. Im Viertelfinale sind die Schotten gegen Schweden klarer Favorit. Im Halbfinale könnte es dann zum Duell mit England kommen.
Kroatien und Italien überraschen
In der anderen Turnierhälfte haben sich die Topteams dagegen bereits verabschiedet. Titelverteidiger Wales unterlag überraschend Außenseiter Kroatien mit 6:8. Die gesundheitsbedingte Absage von Gerwyn Price konnte Jim Williams für Wales an der Seite von Jonny Clayton nicht kompensieren.
Romeo Grbavac, einer der beiden kroatischen Spieler, konnte sein Glück anschließend gar nicht fassen."Mein ganzes Leben dreht sich um Darts. Ich bin vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen, arbeite seitdem in einer Sportsbar in Darmstadt und spiele dort selbst mit meiner Mannschaft in der Bundesliga. Dadurch habe ich mich sehr verbessert", sagte Grabavac, der früher als Kickboxer erfolgreich war, sich mittlerweile aber auf Darts fokussiert.
Eine Sensation noch größeren Ausmaßes ist Italien gelungen. Michele Turetta und Massimo Dalla Rosa besiegten den Titelträger von 2022, Australien, dramatisch mit 8:7. Zuvor hatten die Australier Damon Heta und Simon Whitlock sechs Matchdarts verpasst und sich damit ein Viertelfinale gegen Belgien verhagelt.
Klatsche für Niederlande gegen Belgien
Das belgische Duo - Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts - bezwang die Niederlande mit Superstar Michael van Gerwen überraschend deutlich mit 8:2. Dabei hatten "MvG" und sein Doppelpartner Danny Noppert viele hohe Scores landen können. Doch auf die spielentscheidenden Doppelfelder ließen Noppert und van Gerwen zu viel liegen.
Van den Bergh und Huybrechts, die sich seit mehreren Jahren nicht ausstehen können, sind trotz fehlender Teamchemie stark unterwegs. Der Ansatz, professionell mit der Situation umzugehen und sich hinter der belgischen Flagge zu vereinen, geht bislang komplett auf. In der unteren Turnierhälfte - im Viertelfinale wartet Italien, im Halbfinale Österreich oder Kroatien - ist Belgien nun sogar Favorit auf den Finaleinzug.
Das hat man vor allem Kim Huybrechts nach dem Spiel angemerkt. Der "Hurricane", wie er genannt wird, strotzte vor Selbstvertrauen. "Ich wusste vorher, dass wir ein sehr gutes Spiel machen werden", sagte Huybrechts und wunderte sich über die Spielweise von Michael van Gerwen. "Er war während des ganzen Spiels ruhig, ich habe nichts von ihm gehört. Normalerweise hat er das lauteste Mundwerk. Das war diesmal anders. Danny Noppert hat mehr geschrien als er."
Quelle: ntv.de