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Tsitsipas quält den Tennis-König Djokovic gewinnt Thriller nach Mega-Comeback

Djokovic braucht alle Kraft für den Sieg.

Djokovic braucht alle Kraft für den Sieg.

(Foto: AP)

Für seinen 19. Grand-Slam-Titel muss Novak Djokovic extrem hart arbeiten. Nach zwei Sätzen im Finale der French Open sieht der Grieche Stefanos Tsitsipas schon wie der Sieger aus. Doch der Weltranglisten-Erste dreht auf und kämpft den Halbfinal-Bezwinger von Alexander Zverev nach mehr als vier Stunden nieder.

Der unersättliche Titeljäger Novak Djokovic hat mit dem Herz eines Champions zum zweiten Mal die French Open gewonnen. Der 34 Jahre alte Weltranglisten-Erste aus Serbien entriss dem Griechen Stefanos Tsitsipas im Finale des Sandplatzklassikers trotz 0:2-Satzrückstandes noch brutal mit 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:2, 6:4 den silbernen Coupe de Mousquetaires und gewann nach 4:11 Stunden seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel.

"Es ist einmal mehr ein Traum wahr geworden", sagte Djokovic: "Es war richtig schwer heute nach dem Rückstand und ich habe in 48 Stunden fast neun Stunden Tennis gespielt gegen zwei große Champions." Tsitsipas war untröstlich: "Novak hat uns in den letzten Jahren gezeigt, was ein großer Champion ist. Hoffentlich kann ich einmal die Hälfte von dem erreichen", sagte der Grieche, der bei der Siegerehrung untröstlich und leer zwischen den Ex-Siegern Borg und Jim Courier stand. "Diese Jungs spielen zu sehen, ist unglaublich", sagte Borg nach dem großen Finale.

Djokovic, der im Halbfinale den Turnier-Rekordsieger Rafael Nadal nach dessen vier Triumphen in Serie entthront hatte, verkürzt damit in der ewigen Major-Wertung auf die Rekordchampions. Roger Federer (Schweiz) und Nadal (Spanien) stehen bei jeweils 20 Erfolgen.

Es ist das klare Ziel des "Djokers", erfolgreichster Grand-Slam-Spieler der Geschichte zu werden. Zugleich hat er nun als dritter Profi alle vier Majors mindestens zweimal gewonnen. Zuvor war dies nur den Australiern Roy Emerson and Rod Laver gelungen.

Der klare Vorsprung reicht nicht

Tsitsipas stürzte dagegen ins Tal der Tränen. Der 22 Jahre alte Athener schaffte es trotz des klaren Vorsprungs nicht, sich in seinem ersten Finale direkt auch zum ersten Grand-Slam-Sieger seines Landes zu küren und einen Status als quasi griechischer Tennis-Gott zu erlangen.

Djokovic gegen Tsitsipas - auf dem Court Philippe-Chatrier kam es zum Aufeinandertreffen der Vertreter zweier Tennis-Generationen. Es war ein Duell, bei dem Zverev allzu gerne mit dem Griechen getauscht hätte. Während sich der Hamburger nach seinem frustrierten Abschied aus Paris schon in Halle/Westfalen auf die Rasensaison vorbereitete, lieferten sich Djokovic und Tsitsipas ein von Beginn an hochklassiges Finale. Sie hatten ganz offensichtlich nach aufreibenden zwei Wochen noch ausreichend Benzin im Tank.

Djokovic hatte bei seinem Viersatzsieg im sensationellen Halbfinalduell mit Nadal, den er mit dem Bezwingen des Mount Everest verglich, viel Kraft gelassen, aber einen unheimlichen mentalen Schub erhalten. Er wusste gleichwohl, dass ihn gegen Tsitsipas, der Zverev im Semifinale in fünf Sätzen besiegt hatte, eine ebenso herausfordernde Aufgabe bevorstand.

Unverdrossener Kampf

Mit 39 Siegen ging der Weltranglistenfünfte als klar erfolgreichster Profi des Jahres in das wichtigste Match seiner Karriere und zeigte seine ganze Klasse direkt im ersten Satz. Nach einem Break des Serben kam er sofort zurück, erzwang den Tiebreak und bewies starke Nerven. "Nicht nur Djokovic ist überrascht, wie stark Tsitsipas ist, ich bin auch überrascht", sagte Boris Becker am Eurosport-Mikrofon: "Ich bin gespannt, wie sich Djokovic da wieder herauszieht."

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Zunächst gar nicht. Djokovic schien körperlich angeschlagen und ging immer mehr auf schnelle Punkte, Tsitsipas wirkte dagegen phasenweise wie eine Ballwand für den Favoriten und war in der Lage, sein hohes Niveau komplett zu halten. Nach dem zweiten Satz nahm Djokovic eine kurze Pause, um sich dann gegen die erneute Finalniederlage in Paris zu stemmen. Im vergangenen Jahr hatte er keine Chance gegen Nadal gehabt, diesmal wirkte Tsitsipas, der neue Held der Griechen, lange zu stark.

Doch Djokovic kämpfte unverdrossen weiter, erzwang einen vierten Durchgang, vor dem sich nun Tsitsipas behandeln lassen musste, und hatte das Momentum nun deutlich auf seiner Seite. Es ging in einen entscheidenden fünften Satz, in dem der Australian-Open-Champion seine Erfahrung ausspielte und den nächsten Titel einheimste.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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