Eishockey-Prügel von Red Bull Ingolstadt redet "vogelwilde" Demütigung klein
17.04.2023, 13:18 Uhr
Es schepperte und schepperte im Tor der Ingolstädter.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Diese Klatsche tut weh, nicht nur, weil der ERC Ingolstadt in der Playoff-Serie jetzt mit 0:2 hinten liegt. Die Art und Weise, wie das Team gegen den großen Favoriten aus München unterging, war erschreckend. Der Trainer fordert nun einen schnellen Lerneffekt.
Mark French wollte den herben Rückschlag möglichst schnell abhaken. "Ob man mit einem oder sieben Toren verliert, ist egal. Es ist eine Niederlage", sagte der Trainer des ERC Ingolstadt nach der 1:7-Klatsche seiner Mannschaft im zweiten Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Branchenprimus Red Bull München: "Aber wir müssen schnell vergessen."
Seine Spieler wären damit gut beraten. Denn nach zwei Niederlagen aus zwei Partien stehen die Ingolstädter vor dem dritten Spiel am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) schon mit dem Rücken zur Wand. "Man lernt nur durch Fehler, aber man darf diese Fehler nicht zweimal machen", warnte French. Am Sonntag wurden jedenfalls genug Beispiele geliefert, wie man es am besten nicht machen sollte. Hatten die Schanzer beim Auftakt am vergangenen Freitag noch eine gerade im Schlussdrittel bärenstarke Leistung gezeigt, wirkten sie im zweiten Spiel gegen den Hauptrundensieger aus München immer wieder unkonzentriert und überfordert.
"Emotionen haben uns übermannt"
In einer laut Münchens Verteidiger Konrad Abeltshauser "vogelwilden" Anfangsphase folgte für die Ingolstädter nach dem gelungenen Blitzstart durch Maurice Edwards (nach 35 Sekunden) innerhalb von etwa 100 Sekunden der Zusammenbruch. Ben Smith (1. Minute), Filip Varejcka (2.), Maximilian Kastner (3.) stellten ratzfatz auf 3:1 für die Gäste. "Die Emotionen haben uns im ersten Drittel übermannt", analysierte French. München erhöhte noch innerhalb der ersten zehn Minuten auf 4:1 - und war im Anschluss entsprechend zufrieden.
"Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und haben einfach unseren Stiefel runtergespielt", sagte der erneut starke Yasin Ehliz. Gleichzeitig zeigte sich der DEL-Spieler des Jahres vor der Rückkehr nach München alarmiert: "Ingolstadt hat eine super Mannschaft. Die werden das abschütteln und am Dienstag wieder angreifen." Generell gaben sich die Münchner Mühe, nicht in allzu große Euphorie zu verfallen. "Wir gehen einen Schritt nach dem anderen", betonte Abeltshauser. Die Vorzeichen stehen dennoch gut, zumal Ingolstadt nach der höchsten Heimniederlage in einer Playoff-Finalserie zusätzliche Sorgen hat.
Kuriose Niederlagenstatistik
Nach der Verletzung von Stammkeeper Michael Garteig musste der bislang in den Playoffs extrem starke Kevin Reich gegen München nach einer Viertelstunde raus, laut French aus gesundheitlichen Gründen. Ob der Ex-Red-Bull-Torwart in Spiel drei zurückkehren kann, ist unklar. Und dennoch: Ein Blick in die Vergangenheit dürfte in Ingolstadt weiterhin für Optimismus sorgen. In der Finalserie 2014 lagen die Panther nach zwei Spielen gegen die Kölner Haie ebenfalls mit 0:2 hinten - und stürmten später dennoch zu ihrer ersten Meisterschaft.
Allerdings ist die Sache auch so: Fünf Niederlagen hat der ERC Ingolstadt in den diesjährigen Playoffs kassiert, vier davon in eigener Halle - eine eher ungewöhnliche Statistik. "Das haben wir schon die ganzen Playoffs diskutiert", sagte Ingolstadts Stürmer Daniel Pietta nach dem 1:7. "Natürlich willst du auswärts wie zu Hause spielen", sagte ERC-Verteidiger Leon Hüttl. "Auswärts sind wir irgendwie ein bisschen aggressiver." Das sind zumindest erstmal gute Voraussetzungen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid