Fahrer-Entscheidung erst 2017 Mercedes lässt Rosberg-Nachfolger zappeln
15.12.2016, 16:05 Uhr
Offenbar sind die Mercedes-Verantwortlichen nicht zu 100 Prozent überzeugt von Pascal Wehrlein.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Mit einem unbesetzten Cockpit geht Formel-1-Rennstall Mercedes ins neue Jahr. Die Entscheidung, wer die Nachfolge von Nico Rosberg antritt, soll nun erst im Januar fallen. Das ist für das Team keine gute Nachricht - und für Pascal Wehrlein auch nicht.
Kein Weihnachtsgeschenk für Pascal Wehrlein von Mercedes: Das Silberpfeil-Team hat die Entscheidung über die Nachfolge des zurückgetretenen Formel-1-Weltmeisters Nico Rosberg vertagt. Wer das begehrteste Cockpit der Königsklasse erhält und damit neuer Teamkollege von Lewis Hamilton wird, soll erst im nächsten Jahr bekannt gegeben werden.
"Es wird von uns bis zum nächsten Jahr keine Mitteilung geben", ließ Mercedes verlauten. Bis zur Wiederaufnahme der Arbeit in der Fabrik in Brackley am 3. Januar sei in dieser Hinsicht "nichts geplant". Ursprünglich wollten Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Aufsichtsrats-Chef Niki Lauda den neuen Fahrer noch vor Weihnachten präsentieren.
Als Favoriten für den Job gelten weiter Wehrlein und der Finne Valtteri Bottas (27, Williams). Allerdings deutet die jüngste Entwicklung eher daraufhin, dass Mercedes von Wehrlein nicht zu 100 Prozent überzeugt ist. Schließlich hat der 22 Jahre alte Mercedes-Junior, der seine Rookie-Saison 2016 für Manor fuhr, für 2017 noch keinen Arbeitgeber.
Wehrlein betont seine Eignung
"Eine Saison in der Formel 1 ist nicht viel, aber ich fühle mich bereit für den Job", sagte Wehrlein zuletzt selbstbewusst. Bottas müssten Wolff und Lauda bei Williams aus einem laufenden Vertrag herausholen - das kostet Zeit und Geld. Und so verliert Mercedes bei der Vorbereitung auf die neue Saison weiter Zeit.
Lauda hatte schon direkt nach dem überraschenden Formel-1-Abschied von Rosberg über den Zeitpunkt der Entscheidung gegrantelt. "Wir stehen voll im Regen", hatte der Österreicher gesagt, "Nico hätte uns ja vorwarnen können." Schließlich trieb "Professor" Rosberg die Entwicklung der Mercedes-Boliden mit akribischer Detailarbeit immer wieder voran, dieses Know-how fehlt dem Team nun.
Mittelfristig wird bei der Fahndung nach einem Rosberg-Ersatz offenbar auch wieder Ferrari-Star Sebastian Vettel ein Thema. "Über Fahrer wie Vettel muss man immer nachdenken", sagte Wolff zuletzt der "Sport Bild". Laut des Magazins erwägt Mercedes, dem neuen Piloten zunächst nur einen Vertrag für die kommende Saison zu geben, 2018 könnte die Nachfolge dann wieder neu geregelt werden. "Dann sind einige namhafte Piloten ohne Vertrag", sagte Wolff.
"... dann komm nicht in die Küche"
Auch der Kontrakt von Vettel bei der Scuderia läuft Ende 2017 aus. Wer auch immer auf Rosberg folgt, die Herausforderung ist riesig. Schließlich muss "Mister X" nicht nur einen Weltmeister ersetzen, sondern auch mit Hamilton klarkommen. Der Brite gilt im Umgang nicht gerade als einfach und will mit aller Macht beweisen, dass seine Niederlage im WM-Kampf 2016 ein Ausrutscher war.
Wer 2017 neben ihm fährt, interessiert den 31-Jährigen eher weniger. "Mir ist egal, wer kommt. Ich will einfach Rennen fahren", hatte Hamilton zuletzt gesagt und sein Revier deutlich markiert: "Wenn du die Hitze nicht verträgst, dann komm' gar nicht erst in die Küche."
Quelle: ntv.de, tno/sid