Kombiniererinnen ausgeschlossen"Riesige Sauerei" sorgt vor Olympia für Ärger

Sie ist ein Wintersport-Star, muss bei den Olympischen Spielen aber zuschauen: Nathalie Armbruster ist deswegen mächtig gefrustet. Ihre Nordische Kombination ist eine unrühmliche Ausnahme bei der Gleichberechtigung.
Wegen der Nichtberücksichtigung der Nordischen Kombiniererinnen bei den Olympischen Winterspielen im Februar hat Nathalie Armbruster scharfe Kritik am IOC geübt. Man merke, "dass Frauen im 21. Jahrhundert noch immer nicht gleichberechtigt sind. Das ist eine riesige Sauerei", sagte die 19-Jährige im Eurosport-Interview. Es sei nach wie vor ein sehr schwieriges Thema und "es tut richtig, richtig weh". Die Kombination ist die einzige Sportart bei den Spielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo (6. bis 22. Februar), bei der keine Frauen am Start sind.
Bei den Winterspielen 2026 bleiben die Kombiniererinnen, die erst 2020 ihren ersten Weltcup abhielten, außen vor. Mit Blick auf Olympia 2030 in Frankreich ist derzeit offen, ob die Kombination aus Skispringen und Skilanglauf überhaupt noch zum Wettkampfprogramm zählt. Eine Entscheidung soll nach den Winterspielen fallen.
Einerseits fordert das IOC eine Gleichstellung der Geschlechter, andererseits bemängelt die Ringe-Organisation zu geringe Einschaltquoten und das starke Leistungsgefälle: Nur wenige Nationen, allen voran Deutschland und Norwegen, mischen konstant in der Weltspitze mit. Der Skiweltverband FIS hält dagegen, dass die Zahlen bei den teilnehmenden Athletinnen und Athleten sowie Nationen seit Jahren steigen.
Armbruster hat Sportgeschichte geschrieben
Armbruster hatte in der vergangenen Saison als erste Deutsche überhaupt den Gesamtweltcup in der Nordischen Kombination gewonnen. Zudem sicherte sie sich den Sieg bei der Frauen-Premiere des Seefeld-Triples und holte bei der WM in Trondheim Silber mit dem Mixed-Team. Auch bei Olympia hätte sie große Medaillenchancen gehabt.
"Wenn ich im Februar zu Hause sitze und mir die Spiele in dem Wissen anschaue, dass ich eigentlich auch dort wäre, wird es echt hart. Aber wir hoffen sehr auf 2030", sagte Armbruster. "Wir kämpfen und kämpfen, wir haben uns so extrem gesteigert in den vergangenen Jahren. Ich hoffe, das IOC schaut hin. Wir wollen zeigen, dass wir es verdient haben, bei Olympia dabei zu sein."
Am 5. Dezember starten die Frauen um Armbruster im norwegischen Trondheim in die Weltcupsaison. Persönlich möchte sich die Titelverteidigerin aus dem Schwarzwald, die inzwischen die Schule mit dem Abitur beendet hat, aber nicht zu große Ziele setzen. Nach ihrer erfolgreichen Vorsaison und der damit gestiegenen Erwartungshaltung wäre es "schon cool, wenn ich wieder um die Top-Drei-Platzierungen im Gesamtweltcup kämpfen könnte".