Zum achten Mal abgesagt Gigantenrennen am Matterhorn verkommt zur Lachnummer
19.11.2023, 13:58 Uhr
Es ist windig am Matterhorn.
(Foto: dpa)
Wegen starker Windböen wird auch die zweite Abfahrt der Frauen am Matterhorn gestrichen. Nach mehreren Verzögerungen wird das Rennen abgesagt. Das gleiche Wetter-Schicksal hatte die Rennfahrerinnen schon am Samstag und ihre männlichen Kollegen eine Woche zuvor ereilt.
Das gigantische Prestigeprojekt von FIS-Präsident Johan Eliasch entwickelt sich immer mehr zur Lachnummer. Auch beim siebten und achten Versuch ist es nichts mit einer Weltcup-Premiere am Matterhorn geworden. Wegen starker Böen musste an diesem Sonntag wie bereits 24 Stunden zuvor auch die zweite Abfahrt der Frauen abgesagt werden. Das gab der Weltverband FIS bekannt. Was für ein PR-Desaster.
Schon im vergangenen Jahr waren bei der angedachten Premiere jeweils zwei Abfahrten für die Frauen und Männer wegen Schneemangels ausgefallen. Am vergangenen Wochenende fielen die Rennen der Männer starkem Wind und zu viel Schnee zum Opfer.
Die Rennen auf der gigantischen "Gran Becca", die vom Gletschergebiet oberhalb des Schweizer Ortes Zermatt hinunter ins italienische Cervinia führt, sind ein Lieblingskind des umstrittenen Weltverbandspräsidenten Eliasch. Kritik hatte es bereits im Vorfeld gegeben: Die in großer Höhe gelegene Strecke gilt als windanfällig, das Wetter im November als instabil. Außerdem meldeten Umweltschützer Zweifel an der Sinnhaftigkeit an.
Klima-Aktivisten sorgen für Wut in Gurgl
Am Samstag war es derweil beim Slalom der Männer zu Klima-Protesten gekommen. Mehrere Ski-Stars waren mächtig empört. "Herrschaftszeiten!", schimpfte etwa TV-Experte Felix Neureuther am BR-Mikrofon über die Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" im Zielraum von Gurgl, "das ist so ein Krampf, das braucht's überhaupt nicht, das hat im Sport nicht zu suchen!" Und weil Henrik Kristoffersen genauso dachte, sah er angesichts all des orangefarbenen Aktivisten-Pulvers im blütenweißen Schnee rot.
"Verdammte Idioten", schimpfte der Slalom-Weltmeister, "die zerstören das Rennen!" In seiner Raserei wollte der Norweger den Protestlern an die Gurgel, zwei Ordner konnten ihn mit Mühe und Not davon abhalten. Er warf wie auch ein Kollege Schneebälle auf die Aktivisten.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid