Physisch und verbal missbraucht Trainer muss nach Tod von Athletin in Haft
29.01.2021, 16:06 Uhr
Choi Suk Hyeon wurde während ihrer Karriere mutmaßlich Opfer von körperlichem und verbalem Missbrauch.
(Foto: International Triathlon Union)
Im Alter von 22 Jahren nimmt sich die südkoreanische Triathletin Choi Suk Hyeon das Leben. Nun sind ihr Trainer und ihr Teamkapitänin zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Dem Urteil zufolge sind ihre Misshandlungen für den Tod der jungen Sportlerin mitverantwortlich.
Der südkoreanische Triathlon-Trainer Kim Gyu-bong muss wegen Missbrauchs einer Athletin sieben Jahre ins Gefängnis. Die betroffene Sportlerin Choi Suk Hyeon hatte sich im Juni 2020 das Leben genommen. Die körperlichen und verbalen Misshandlungen hätten Choi dazu veranlasst, "mit 22 Jahren eine fatale Entscheidung zu treffen", urteilte das Bezirksgericht Daegu.
Chois Teamkapitänin Jang Yun-jung wurde zu vier Jahren Haft und ihre Teamkollegin Kim Do-hwan zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt. "Die Angeklagten haben ihre Macht missbraucht und Choi über lange Zeit verbal und körperlich angegriffen", begründete das Gericht laut der Nachrichtenagentur Yonhap seine Urteile. Bereits vor einer Woche war Chois ehemaliger Physiotherapeut zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Choi galt nach Platz drei bei den Asienspielen der Juniorinnen im Jahr 2015 als eins der größten Triathlon-Talente, 2019 lief sie bei den nationalen Meisterschaften aber lediglich auf Rang 14. In einer Audioaufnahme, die der Nachrichtensender YTN anschließend ausstrahlte, äußerte sich ihr Trainer verärgert darüber, dass sie zugenommen hatte. "Du darfst drei Tage lang nichts essen", sagte Kim: "Du hast mir versprochen, dass du Verantwortung übernehmen würdest. Beiß die Zähne zusammen." Anschließend war der Klang einer scharfen Ohrfeige zu vernehmen.
Die Triathlon-Mannschaft sei ein "Reich für den Coach und ausgewählte Athleten" gewesen, sagte bei Bekanntwerden des Falles ein ehemaliges Teammitglied vor Journalisten in Seoul. Körperliche und verbale Misshandlung seien häufig vorgekommen, wurde sie vom südkoreanischen Sender KBS zitiert.
Im südkoreanischen Sport mehren sich derartige Fälle. Erst vergangene Woche war ein Shorttrack-Trainer wegen körperlichen und verbalen Missbrauchs zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2019 hatten zudem mehrere international startende Eisschnellläuferinnen ihre Trainer des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Der Verband, so die Sportlerinnen, habe dies vertuscht.
Quelle: ntv.de, tsi/sid