Sport

Fecht-Weltverband macht Weg frei Ukraine reagiert entsetzt auf Startrecht für Russland

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Im Fechtsport winkt russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern die Rückkehr.

(Foto: dpa)

Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus dürfen an der Qualifikation für Olympia 2024 teilnehmen. Außerdem dürfen auch Teams und Delegierte aus den beiden Ländern an den Wettbewerben auf dem Weg nach Paris dabei sein. Diese Entscheidung trifft der Internationale Fechtverband.

Der Internationale Fechtverband (FIE) hat sich dafür ausgesprochen, dass russische und belarussische Athleten wieder an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Die mit einer guten Zweidrittelmehrheit angenommene Entscheidung beim außerordentlichen Kongress der FIE betrifft die Einzel- und Mannschaftswettbewerbe und gilt ab April "vorbehaltlich möglicher Empfehlungen oder zukünftiger Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees".

Mit 89 zu 46 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag, russischen und belarussischen Fechterinnen und Fechtern die Teilnahme an Einzelwettbewerben "unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung" zu ermöglichen, angenommen. So heißt es einem Bericht des Branchendienstes inside the games zufolge. Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus dürfen demnach an der Qualifikation für Olympia 2024 teilnehmen.

"Wir sind zutiefst schockiert und empört über diese Entscheidung und werden umgehend eine Präsidiumssitzung einberufen, um über unsere Reaktion auf die Entscheidung der FIE und eine mögliche Berufung zu entscheiden", teilte der ukrainische Verband mit. Zuvor war der Verband bei zwei Versuchen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern. Die deutsche Verbandspräsidentin Claudia Bokel, die an der Abstimmung teilnahm, wertete das Ergebnis als mögliches "Zeichen (...) für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt".

Deutscher Fechter-Bund sieht Probleme kommen

Der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) sieht nun "weitere Problematiken bei der Ausrichtung von internationalen Wettkämpfen in Deutschland" auf sich zukommen. Man erwarte "jetzt die Anfrage des Internationalen Fechtverbandes, ob eine Einreise von russischen und belarussischen Athleten nach Deutschland garantiert werden kann, da sonst wohl ein Entzug von internationalen Fechthighlights in Deutschland drohen würde."

Das Präsidium und der DFeB müssten nun "mit den dafür verantwortlichen Instanzen sprechen und abwarten, wie weitere Gremien entscheiden, um diese Fragen, wie zum Beispiel Einreisemöglichkeiten, beantworten zu können". Dies gelte auch mit Blick auf "weitere Entscheidungen des IOC" und wie sich "Athleten im direkten Kampf gegen russische und belarussische Athleten entscheiden werden".

"Enttäuscht, frustriert und beunruhigt"

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Der US-Verband zeigte sich in einer Reaktion auf das Votum "enttäuscht, frustriert und beunruhigt – wenn auch nicht allzu überrascht". Phil Andrews, Geschäftsführer von USA Fencing, erklärte: "Diese Abstimmung erfolgt etwas mehr als 100 Tage, nachdem 77 Prozent der Mitglieder desselben Gremiums für die Verlängerung des Verbots gestimmt haben. Was hat sich verändert?"

Die Fecht-Weltmeisterschaften in Mailand finden im Juli statt. Im April bereits beginnt die Qualifikationsphase für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris, diese dauert bis zum Frühjahr 2024 an. "Der Sport sollte gleiche Rechte und Bedingungen bieten, und der gesunde Menschenverstand hat sich schließlich durchgesetzt", wurde die russische Tokio-Olympiasiegerin Sofja Welikaja nach der Entscheidung von der Nachrichtenagentur Tass zitiert.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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