
Die Reste eines Formel-1-Autos.
(Foto: imago images/Motorsport Images)
Der Große Preis von Bahrain ist erst wenige Sekunden alt, da wird das Formel-1-Rennen schon unterbrochen. Romain Grosjean kracht mit seinem Haas-Boliden in die Streckenbegrenzung, dabei entsteht ein riesiger Feuerball. Die Rennleitung entscheidet sich umgehend für die Rote Flagge, die 19 verbliebenen Autos fahren langsam in die Boxengasse. Kurz darauf folgt die erste leichte Entwarnung, das Haas-Team twittert: "Über den Boxenfunk haben wir gehört, dass Romain das Auto verlassen hat und es ihm gut geht."
In der Wiederholung ist zu erkennen, wie Grosjean mit hoher Geschwindigkeit frontal in die Leitplanke einschlägt, sein Auto reißt es dabei in zwei Teile. Der Franzose klettert dennoch selbstständig aus dem Boliden, der umgehend in Flammen aufgeht. Offenbar ist es der Cockpitschutz Halo, der Grosjean das Leben rettet, denn die Front des Autos durchschlägt die Begrenzung. Der hintere Teil des Autos reißt ab und das Monocoque, das den Fahrer schützt, wird erst nach dem Löschen der Flammen sichtbar: Es hängt in der Leitplanke und ist kaum noch als solches zu erkennen.
Wie durch ein Wunder - zumindest den Bildern des Unfalls nach zu urteilen - humpelt Grosjean selbstständig weg von seinem brennenden Auto und wird umgehend ins Medical Center transportiert. Einen seiner Schuhe verliert der 34-Jährige dabei offenbar, er trägt nur noch einen einzigen. Nach RTL-Informationen hielt sich Grosjean insgesamt 27 Sekunden in den Flammen auf, die Rennanzüge sind für 35 Sekunden im Feuer ausgelegt.
Haas-Teamchef Günther Steiner erklärte kurz darauf, sein Pilot habe "kleinere Verbrennungen an den Händen und an den Füßen", es gehe ihm den Umständen entsprechend aber "in Ordnung". Laut Steiner war es "Glück im Unglück, aber auch ein toller Einsatz von den Marshalls, die sofort da waren." Haas twitterte: "Als Vorsichtsmaßnahme und für weitere Untersuchungen wird Romain ins Krankenhaus gebracht."
Dem Formel-1-Tross steckte trotz der ersten Entwarnung der Schock in den Gliedern. Rekordweltmeister Lewis Hamilton blickte in seiner Mercedes-Garage auf die Bilder des Horrorcrashs, der zwangsläufig Erinnerungen an den Feuerunfall Niki Laudas 1976 auf dem Nürburgring weckte, und schüttelte entgeistert den Kopf. "Es ist ein Wunder, dass er da in einem Stück herausgekommen ist", sagte Ex-Weltmeister Damon Hill bei Sky: "Es sah aus, als wäre das Chassis durch die Wand durchgegangen. Diese Bilder schaut sich niemand an und spricht danach von zu viel Sicherheit in der Formel 1."
Mit Blick auf den Restart des Rennens sagte der Champion von 1996: "Es wird für die Fahrer schwer werden, das aus dem Kopf zu kriegen." Ex-Pilot Jean Alesi erklärte: "Man muss der FIA (Automobil-Weltverband; d.Red.) danken, dass sie ihn so schnell rausgeholt haben." Der 56-jährige Franzose war sich sicher, dass der lange Zeit umstrittene Cockpitschutz Halo seinem Landsmann Grosjean "das Leben gerettet" hat.
Alan van der Merwe, der Fahrer des Medical Car, erklärte: "Ich habe in zwölf Jahren nicht so viel Feuer gesehen. Romain ist alleine aus dem Auto gekommen. Das ist unglaublich. Es ist super zu sehen, dass alles funktioniert hat: die Leitplanken, der Halo, die Rettungsmaßnahmen."
Das 15. Saisonrennen wurde nach mehr als einstündiger Unterbrechung fortgesetzt, es siegte Lewis Hamilton.
Quelle: ntv.de