F1-Training: Schumacher-Crash Ferrari stiehlt allen überraschend die Show
20.05.2021, 16:23 Uhr
Erwischte einen Sahnetag in Monaco: Charles Leclerc im Ferrari.
(Foto: imago images/Motorsport Images)
Die Formel 1 reibt sich die Augen: Charles Leclerc fährt im Ferrari die Bestzeit im freien Training zum Großen Preis von Monaco. Die WM-Kandidaten Lewis Hamilton und Max Verstappen folgen dicht dahinter. Sebastian Vettel fährt in die Top 10, Youngster Mick Schumacher in die Leitplanke.
Hamilton und Verstappen auf Augenhöhe - aber hinter Ferrari: Im freien Training zum Großen Preis von Monaco entschied Rekordweltmeister Lewis Hamilton das Duell der Titelfavoriten um sieben Tausendstel gegen Herausforderer Max Verstappen im Red Bull für sich. Geschlagen wurde das Duo aber überraschend von Ferrari mit Lokalmatador Charles Leclerc und Carlos Sainz. Mick Schumacher zahlte Lehrgeld.
Der 22-Jährige, der die Strecke bislang nur aus der Formel 2 kannte, wurde im Haas Letzter mit 2,732 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Kurz vor dem Ende der zweiten Einheit kam der 22-Jährige zudem von der Ideallinie ab und berührte mit seinem Hinterreifen die Leitplanke. Danach war sein Arbeitstag beendet.
Seinen guten Vorsatz konnte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher damit nicht ganz mit Leben füllen. "Es ist wichtig, so viel zu fahren wie möglich. Die beste Zeit hilft nichts, wenn man zwei Runden später in der Wand ist", hatte der 22-Jährige am Mittwoch gesagt. In den insgesamt 120 Minuten schaffte er im Haas immerhin 60 Umläufe, das entspricht gut drei Viertel der Renndistanz.
"Ferrari ist hier sehr stark, das hat mich überrascht"
Besser machte es Leclerc. Der gebürtige Monegasse, der in seiner Heimat weder in der Formel 2 noch in der Formel 1 bislang die Zielflagge gesehen hatte, setzte in 1:11,684 Minuten die Tagesbestzeit vor Sainz (0,112). Mercedes-Star Hamilton (+0,390) und Verstappen (+0,397) folgten. In der WM ist Rekordchampion Hamilton dem Niederländer vor dem fünften Saisonrennen am Sonntag (15.00 Uhr/im Liveticker auf ntv.de) um 14 Punkte voraus. "Diese Strecke ist immer wieder hypnotisierend. Du musst jedes mal erst lernen zu laufen, bevor du rennst", sagte Hamilton: "Ferrari ist hier sehr stark, das hat mich überrascht. Aber das ist toll, es bedeutet mehr Wettbewerb."
Sebastian Vettel setzte seinen zarten Aufwärtstrend fort, der viermalige Weltmeister aus Heppenheim erreichte im Aston Martin den zehnten Rang (+1,298) und distanzierte seinen kanadischen Teamkollegen Lance Stroll um etwas mehr als zwei Zehntel - trotz kleinerer Probleme. "Ich habe irgendwas im Auge", funkte Vettel mehrfach an seine Box. Insgesamt scheint er aber allmählich mit seinem AMR21 zusammenzufinden.
Die Teams haben nun ungewöhnlich viel Zeit, die richtigen Schlüsse zu ziehen. In Monaco pausiert die Formel 1 traditionell am Freitag, dafür wird es im Qualifying am Samstag (15.00 Uhr/im Liveticker auf ntv.de) umso ernster: Weil auf dem engen und kurvenreichen Kurs Überholen kaum möglich ist, ist ein guter Startplatz vorentscheidend für den Sieg. Bei den letzten 20 Monaco-Rennen startete der spätere Gewinner 16-mal von Platz eins oder zwei, viermal von Rang drei.
Red Bull war im ersten freien Training seiner Favoritenrolle noch gerecht geworden. Sergio Perez hatte im Testlauf für das fünfte Saisonrennen in 1:12,487 Minuten die Bestzeit vor Ferrari-Pilot Sainz (+0,119 Sekunden) gesetzt. WM-Herausforderer Verstappen, der im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Perez auf den weichsten Reifensatz verzichtete, war im ersten Lauf Dritter (+0,161) geworden. Weltmeister Hamilton war in seinem Mercedes mit Rang fünf eingestiegen (+0,508), der Brite hatte sich wie Verstappen aber zunächst nicht an der Jagd nach Top-Zeiten beteiligt.
Quelle: ntv.de, dbe/sid