Formel1

"Schlimmste sollte durch sein" Haas-Teamchef spricht über Mazepin-Trennung

278104702.jpg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirkt sich auch auf die Formel 1 aus. Vor allem der Rennstall Haas hat arge Probleme, trennt sich vom Hauptsponsor und seinem russischen Piloten Nikita Mazepin. Teamchef Günther Steiner spricht im ntv-Interview über harte Wochen und alternativlose Konsequenzen.

Hinter dem Formel-1-Rennstall Haas liegen turbulente Tage. Nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine trennte sich das Team vom russischen Hauptsponsor Uralkali und dem Piloten Nikita Mazepin. "Die letzten zwei, drei Wochen waren ziemlich anstrengend und mühsam", resümiert Teamchef Günther Steiner im RTL/ntv-Interview. Seinen Humor hat er bei all dem Trubel nicht verloren. "Das Schlimmste sollte durch sein. Es kann nur noch nach oben gehen. Wir sind immer für eine Überraschung gut, wenn Dramen anstehen."

Die Trennung von Mazepin sowie Uralkali sieht Steiner als absolut alternativlos an. Am Tag nach der russischen Invasion habe er mit Team-Eigentümer Gene Haas schon beim Frühstück sofort angefangen, über die Folgen für das Team und die Zusammenarbeit nachzudenken. Für ihn war klar: "Da muss man Konsequenzen ziehen." Es dauerte dann aber noch einige Tage bis zum Abschied - den Mazepin als "nicht fair" bezeichnete. "Es gab keinen rechtlichen Grund, der das Team dazu befähigt hätte, meinen Vertrag aufzulösen", sagte Mazepin am Mittwoch.

Ob er Mazepin als Opfer sehe und Mitleid habe, findet Steiner "schwierig zu sagen". Ihm tue es "immer leid, wenn man so etwas machen muss." Steiner weiter: "Die äußeren Umstände, die weder ich noch er ändern können, sind halt so. Damit muss man leben und weitermachen. Ich sehe das als Teil des Lebens."

Mehrere Sponsoren im Gespräch

Haas will das Thema abhaken, nach vorne schauen. Doch mit Ex-Sponsor Uralkali drohen noch rechtliche Probleme. In einem Statement forderte das Unternehmen Geld von Haas zurück und bezeichnete die Haas-Entscheidung als "unangemessen". "Es ist ein sehr komplexes Thema, auch für rechtliche Experten", sagt Steiner und räumt ein, dass Haas "sicher etwas Geld verlieren" wird. Der Teamchef betont allerdings: "Das Team ist finanziell stabil. Um das Team muss man sich keine Sorgen machen. Das ist für mich das Wichtigste." Einen neuen Sponsor habe Haas noch nicht an Land gezogen, allerdings gebe es momentan mit mehreren Interessenten Gespräche, verrät Steiner.

Mehr zum Thema

Sorgen macht hingegen ein anderes Drama. Wegen Fracht-Problemen erreichten die Autos und Ersatzteile Bahrain verspätet. Das Team um Mick Schumacher und dem neuen Piloten Kevin Magnussen startete mit Verzögerung in die abschließenden Testfahrten in der Wüste. Dabei zählt dort jede Test-Minute. Inzwischen ist klar: Die Piloten dürfen am Freitag und Samstag länger fahren. Im Raum stand zuvor eine Sonderschicht am Sonntag, dagegen hatten andere Teams protestiert. "Für uns wäre ein halber Tag am Sonntag besser gewesen", erklärt Steiner. "Die Jungs sind müde, einer musste 30 Stunden durcharbeiten. Mit den längeren Tagen werden die Nächte kürzer. Deswegen wäre es für uns besser gewesen, am Sonntag nachzuholen."

So gehen Mick Schumacher und Kevin Magnussen am Freitag und Samstag mit dem neuen Boliden auf die Strecke. Sein Gefühl sage ihm, dass das Auto besser sei als im vergangenen Jahr, sagte der Teamchef. Ein Problem: "Wir haben noch zu viele Kinderkrankheiten beim Testen", so Steiner. "Ich hoffe, wir kommen endlich richtig in die Gänge." Kurz darauf gab es schon wieder schlechte Nachrichten: Der Auspuff von Schumachers VF-22 streikte und bremste den deutschen Piloten aus. 2022 sollte alles besser werden, "nach oben gehen", wie Steiner sagte. Bislang bleibt Haas aber vom Pech verfolgt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen