Denkwürdige Fahrt im Ferrari Kai Ebel attestiert Michael Schumacher einen "amtlichen Kater"
28.12.2023, 07:15 Uhr
"So richtig mies drauf war Michael, wenn er selbst einen Fehler gemacht hatte", sagt Ebel.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Vor zehn Jahren verunglückt Michael Schumacher schwer. Wie es dem Formel-1-Rekordweltmeister heute geht, weiß der langjährige Weggefährte Kai Ebel nicht. Dafür kann sich der RTL-Reporter gut an eine gemeinsame Spritztour und einen "astreinen Fahrfehler" des Ferrari-Stars erinnern.
Am 29. Dezember jährt sich der schwere Unfall von Michael Schumacher zum zehnten Mal. Das letzte Interview führte der Formel-1-Rekordweltmeister 2013 mit RTL-Moderator Kai Ebel. Das sei einige Tage vor dem Unfall bei einer Veranstaltung in Nürnberg gewesen, sagt Ebel in einem Interview mit dem "Stern". "Als Tage später die Meldung kam, dass Michael verunglückt sei, habe ich die Berichte erstmal nicht für voll genommen."
Dass Schumacher tatsächlich schwer verunglückt war, habe Ebel erst Tage später gedämmert: "Wohl als die Berichte immer mehr wurden und mein Telefon nicht mehr stillstand", sagt der langjährige Formel-1-Reporter. "Plötzlich wollten alle von mir etwas wissen, was ich zu dem Zeitpunkt selbst nicht beantworten konnte. Ich habe das auch alles erst aus den Medien erfahren. Gewissheit habe ich mir dann aus dem Umfeld von Michael geholt, das mir die Nachrichten bestätigt hat."
Das erste Mal traf Ebel im Mai 1992 beim Großen Preis von Spanien in Barcelona auf den späteren Rekordweltmeister. "Das war mein erstes Rennen", erzählt der Reporter dem "Stern". Schumacher sei zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr in der Formel 1 gefahren - und habe mit Kritik mal mehr, mal weniger gut umgehen können: "So richtig mies drauf war Michael, wenn er selbst einen Fehler gemacht hatte. Dann war er immer so wütend, dass er gar nicht reden wollte. Ging es um die Technik oder sein Team, hat er sich jederzeit vor die Mannschaft gestellt und die Fragen routiniert beantwortet. Er war unglaublich selbstkritisch und konnte nie gut verlieren."
"Ein Freund war Michael nicht"
Als Freund würde Ebel den Ferrari-Star trotz der langjährigen Zusammenarbeit nicht bezeichnen. "So vermessen würde ich nicht sein, nein", sagt der Moderator. "Er wusste, wer ich bin und wir haben uns gegenseitig für unsere Arbeit ehrlich respektiert. Wir haben uns auch gesagt, wenn mal was nicht gepasst hat. Das war ein sehr gutes Verhältnis, aber Freunde sind für mich Menschen, die ich seit der Jugend kenne oder mit denen ich besonders eng zu tun hatte. Das war Michael aber nicht."
Dennoch kann Ebel auf unterhaltsame Anekdoten mit Schumacher zurückblicken, beispielsweise an eine denkwürdige Tour in einem Ferrari. Im Rahmen einer Veranstaltung habe der Formel-1-Star Ebel als Beifahrer mitgenommen. "Da hatte er einen amtlichen Kater", sagt Ebel. Schumacher habe am Abend vorher wild gefeiert und sei "sichtlich angeschlagen" gewesen. "Trotzdem schaltete er alle Fahrhilfen aus und legte los. Plötzlich macht er so eine 360-Grad-Drehung und ich dachte, das sei Show. Michael schaute rüber und meinte nur: 'Da habe ich wohl die Kontrolle verloren'".
Sein Magen habe die wilde Tour gut überstanden, erzählt Ebel. "Aber das vergisst man nicht, wenn der beste Rennfahrer der Welt dich mitnimmt und einen astreinen Fahrfehler hinlegt."
"Nehme mir nicht das Recht raus, danach zu fragen"
Wie es Schumacher zehn Jahre nach dessen schwerem Skiunfall geht, weiß Ebel nicht. "Ich nehme mir nicht das Recht raus, danach zu fragen", erzählt der RTL-Reporter. "Für mich ist klar: Wenn sich etwas ändert, wird man es erfahren. Das ist reine Privatsache der Schumachers und sie sollen selbst entscheiden, wann und ob der Zeitpunkt gekommen ist, der Welt mitzuteilen, wie es ihm heute geht.
Nach mehrjähriger Pause hat sich RTL kurz vor Weihnachten die Formel-1-Rechte zurückgeholt und überträgt ab März einzelne Rennen im deutschen Free-TV. In einer Kooperation mit dem Pay-TV-Sender Sky laufen zukünftig auch die englische Premier League und die 2. Fußball-Bundesliga bei RTL. Ob Ebel dann wieder als Reporter in der Boxengasse zu finden sein wird, kann er nicht sagen: "Ich habe leider keine Glaskugel zu Hause."
Quelle: ntv.de, chr