500-Millionen-Deal mit Nike? Adidas wurde vom DFB offenbar überrumpelt
21.03.2024, 18:39 Uhr
Der DFB hatte Adidas offenbar nicht vorab über den Deal mit Nike informiert.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Mehr als 70 Jahre wurden die deutschen Nationalmannschaften von Adidas ausgerüstet. Doch das ist ab dem Jahr 2027 Geschichte. Dann übernimmt der US-Sportartikelhersteller Nike. Das Ende der langen Partnerschaft kommt überraschend - auch für Adidas.
Der Sportartikelhersteller Adidas ist offenbar von dem Ende der mehr als 70-jährigen Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund ab 2027 überrascht und überrumpelt worden. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.
Die Nationalmannschaft wird dann mit Trikots von Nike auflaufen. Die Partnerschaft ist bis 2034 angelegt. Nike soll alle Nationalteams ausrüsten. Die Entscheidung gegen Adidas und pro Nike war offensichtlich auch von wirtschaftlichen Gesichtspunkten getrieben. Adidas ist seit über 70 Jahren Partner des DFB, die derzeitige Partnerschaft läuft Ende des Jahres 2026 aus. Bei allen vier WM-Titeln und bei allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war Adidas der Ausrüster.
Der Grund für den unerwarteten Wechsel zu Nike, das in den vergangenen Jahren immer wieder mal erfolglos um die DFB-Auswahl geworben hatte: Laut DFB haben die Amerikaner "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben". Adidas zahlte zuletzt nach Informationen der "Bild"-Zeitung rund 50 Millionen Euro im Jahr. Damit könnte sich der Nike-Deal angesichts der Laufzeit in einer Dimension von beinahe einer halben Milliarde bewegen.
Kritische Töne von Robert Habeck
"Wir sind dankbar, aufgrund des von Nike zugesagten Engagements als Verband wieder in eine wirtschaftlich stabile Zukunft blicken zu können", sagte DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald. Außerdem überzeugte der Konzern laut DFB "mit seiner inhaltlichen Vision, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet" habe.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reagierte am Abend mit kritischen Tönen auf den Ausrüster-Wechsel: "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", sagte Habeck.
Nike, benannt nach der griechischen Siegesgöttin und anfangs mit Ikonen wie Michael Jordan vor allem im Basketball populär, ist längst im Fußball angekommen. Der seit 1989 weltweit führende Sportartikel-Anbieter stattet den Rekordweltmeister Brasilien seit 1994 aus, sein bekanntes Markenzeichen ("Swoosh") prangt auch auf den Hemden anderer großer Fußball-Nationen wie Frankreich, England, den Niederlanden oder Ex-Europameister Portugal. Und künftig auf den Trikots des DFB.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid