Instagram-Post von Abwehrstar Antonio Rüdiger und DFB erstatten Anzeige wegen Hetze
26.03.2024, 08:17 Uhr
Rüdiger ist Abwehrchef des DFB-Teams.
(Foto: picture alliance / DeFodi Images)
DFB-Abwehrchef Antonio Rüdiger wird vom früheren "Bild"-Chefredakteur Reichelt mit Islamisten in Verbindung gebracht. Gegen diesen Vorwurf wehren sich der Nationalspieler und der DFB. Es geht um ein Foto zu Beginn des Fastenmonats Ramadan.
Nationalspieler Antonio Rüdiger und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gehen juristisch gegen den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt vor. Wie beide Seiten bestätigten, stellte Rüdiger Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin, zudem meldete der DFB den Fall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main.
Der 31-jährige Defensivmann fühlt sich im Zusammenhang mit einem Instagram-Foto zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan verunglimpft und verleumdet. Seine Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft liegt dem SID vor: Sie bezieht sich auf den Vorwurf der Beleidigung beziehungsweise Verleumdung, verhetzenden Beleidigung und Volksverhetzung.
Rüdiger hatte am 11. März ein Foto gepostet, auf dem er in einem weißen Gewand auf einem Gebetsteppich hockt, den Zeigefinger in die Höhe erhoben. Mit den Worten "Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen" wünschte er allen Muslimen einen gesegneten Ramadan. Reichelt, heute Chef des rechtspopulistischen Portals Nius, hatte den Post aufgegriffen und bei X geschrieben, dass Rüdiger auf dem Foto den "Gruß der Islamisten" zeige.
Gegen diese Aussage wehren sich nun sowohl Rüdiger als auch der DFB. Reichelt reagierte bei X auf die Anzeigen, von denen er aus den Medien erfahren habe. "Auch und gerade weil es um einen beliebten Nationalspieler geht, darf man sich nicht einschüchtern lassen", schrieb er und betonte: "Was Antonio Rüdiger und der DFB hier anwenden, sind Einschüchterungsmethoden." Zudem wiederholte er seine Anschuldigungen.
Das Bundesinnenministerium erklärte laut "Bild", aus seiner Sicht sei der erhobene Finger "als Glaubensbekenntnis zu verstehen und insofern mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, dass islamistische Gruppen dieses Symbol vereinnahmen und für ihre Zwecke missbrauchen". Das Zeigen des Fingers könne in bestimmten Kontexten als Zeichen einer salafistischen beziehungsweise islamistischen Radikalisierung angesehen werden, wenn Akteure sich bewusst dieser Mehrdeutigkeit bedienten. "Hier kommt es auf die Betrachtung im Einzelfall an", hieß es vom Ministerium weiter.
Auf Anfrage wollte sich der Profi von Real Madrid nicht äußern. Die Nationalmannschaft spielt an diesem Dienstag in Frankfurt/Main gegen die Niederlande (20.45 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker).
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa