WM-Countdown (15) Dieses Kondom schützt WM-Reisende
30.05.2018, 13:22 Uhr
Dies ist kein USB-Kondom, sondern der Moskauer Flughafen Scheremetevo von außen. Wer hineingeht, findet lange Tische mit USB-Anschlüssen.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Was braucht man, damit die Reise nach Russland entspannt gelingt? Drei Dinge, auf die man so leicht nicht kommt, gehören auf jeden Fall auf den Packzettel. Angefangen mit: einem besonderen Kondom. Und ja: Eines reicht in diesem Fall.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Unterwäsche, Socken, lange Hose, kurze Hose, T-Shirts, Kapuzenpulli, Fan-Schal, Sonnencreme ... Na, schon gelangweilt? Kein Wunder. Wie man die grundlegenden Dinge einpackt, muss einem natürlich niemand erklären, auch nicht, wenn es nach Russland geht. Drei Tipps habe ich dann aber doch. Es sind drei Dinge, die vielleicht nicht auf der Standard-Checkliste stehen. Aber jahrelanges Leben in Russland, diverse Alltagsmomente und unzählige Ein- und Ausreisen haben gezeigt: Man ist in diesem Land entspannter unterwegs, wenn man die folgenden Gegenstände dabei hat.
1. Diesen Stöpsel hier

Ziemlich unspektakulär sieht es aus, doch das USB-Kondom schützt vor Datenklau.
(Foto: Katrin Scheib)
Das Ding hat diverse offizielle Namen, etabliert hat sich aber: USB-Kondom. Dass es in Russland nützlich sein kann, liegt daran, dass man hier in Sachen Nutzung von mobiler Technologie um einiges weiter ist als in Deutschland. Das merkt man nicht nur an günstigen Handyverträgen mit hohem Datenvolumen, sondern auch ganz profan, wenn man auf den Bus wartet: Im Moskauer Zentrum sind viele Haltestellenhäuschen mit USB-Slots ausgestattet, an denen man das Handy aufladen kann. Am Flughafen Scheremetevo warten lange Tische mit USB-Anschlüssen direkt neben dem Laden einer Pralinen-Traditionsmarke. Eine gute Idee, diese Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum - wenn man nicht naiv damit umgeht. Damit da wirklich nur Strom durch die Leitung fließt und keine Daten abgezapft oder Schadsoftware draufgespielt werden, kommt einfach das USB-Kondom als Extrastöpsel zwischen Ladekabel und USB-Schlitz. Zack, fertig: laden ohne Schaden.
2. Ein Kopftuch

Zwischen Twentours und Seniorenpass, vor allem aber stets mit USB-Schutz: Katrin Scheib.
(Foto: Pascal Dumont)
Egal, in welche russische Stadt man im Sommer als Fußballfans reist, sie alle haben ihre Kirchen und Klöster, die von Tradition, Architektur und Glauben im Land erzählen. In orthodoxen Kirchen ist es dabei üblich, dass Frauen ihren Kopf bedecken. Kann sein, dass im Sommer, wenn viele Touristen da sind, keiner etwas sagt, wenn da eine deutsche Reisende ohne Kopfbedeckung betritt. Aber es kann es passieren, dass eine energische Aufpasserin einen rauswinkt und auf eine Grabbelkiste im Eingangsbereich zeigt.
Katrin Scheib ist Journalistin, Schalke-Fan und kommt aus dem Rheinland. Als die deutsche Mannschaft 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, war sie gerade nach Moskau gezogen. Seitdem bloggt sie unter kscheib.de über ihren Alltag und informiert mit ihrem "Russball"-Newsletter jede Woche über den Fußball und die WM-Vorbereitungen in Russland. Und nun schreibt sie für n-tv.de den Countdown, bis das Turnier am 14. Juni beginnt.
Dort liegen sie dann: allerlei alte Kopftücher unklarer Provenienz. Wie viele Leute die wohl schon vor einem anhatten? Wie es wohl um deren Körperhygiene aussah? Und ob und wann diese Tücher wohl zuletzt gewaschen wurden? Wer sich solche Fragen lieber nicht stellen möchte, packt besser selber ein leichtes Tuch ein. Und kann dann Kirchenatmosphäre erleben, ohne sich die ganze Zeit zu fragen, ob da gerade auf der Kopfhaut etwas krabbelt.
3. Eine Büroklammer
Wer einmal wortlos von einer ernst dreinblickenden Grenzbeamtin an der Passkontrolle eines russischen Flughafens abgefertigt wurde, der weiß: Das hier ist kein Gegenüber, dessen Lebensphilosophie von Leichtigkeit und Laissez-faire geprägt ist. Den kleinen, weißen Zettel, den man bei der Einreise bekommt (und manchmal unterschreiben muss), sollte man also auf keinen Fall verlieren.
Denn bei der Abreise möchte die Kontrollfrau oder jemand aus ihrem Kollegenkreis das Ding - das offiziell Migrationskarte heißt - gerne zurück. Sonst gibt es Ärger oder zumindest langwieriges Bürokratie-Tamtam.
Außerdem braucht man es, um im Hotel oder Hostel einzuchecken - falls man in Russland nicht nur eine einzige Stadt besucht, dann sogar jedes Mal neu, bei jedem Check-in. Zettel weg, Probleme da. Davor schützt eine Low-Tech-Lösung: Die Migrationskarte hat exakt Passformat, man kann sie also mit einer Büroklammer an der letzten Seite des Ausweises befestigen. Spätestens am Tag der Abreise ist man dann deutlich entspannter als die Mitreisenden, die alle ihre Taschen nach dem Zettelchen durchsuchen.
Quelle: ntv.de