"Schämt euch" an Aston Villa Ex-Geisel und Premierminister rügen Ausschluss von Maccabi-Fans
17.10.2025, 13:21 Uhr
Geht es nach Aston Villa, dürfen keine Maccabi-Fans mit ins Stadion.
(Foto: AP)
Europa League ohne Auswärtsfans: Anhängern von Maccabi Tel Aviv wird der Besuch des Fußballspiels bei Aston Villa verwehrt. Doch diese Entscheidung wird zum Politikum, jetzt schaltet sich der britische Premierminister ein. Und auch eine ehemalige Hamas-Geisel zeigt sich empört.
Die im Januar aus der Gefangenschaft der islamistischen Hamas entlassene ehemalige israelische Geisel Emily Damari hat die Entscheidung über den Ausschluss der Fußballfans von Maccabi Tel Aviv vom Europacupspiel bei Aston Villa scharf kritisiert. "Ich bin zutiefst schockiert über diese unerhörte Entscheidung, mir, meiner Familie und meinen Freunden den Besuch eines Aston-Villa-Spiels in Großbritannien zu verbieten", schrieb die Frau, die sich als eingefleischter Maccabi-Fan bezeichnete, auf X.
Fußball bringe Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Hautfarbe oder Religion zusammen, so Damari, die auch die britische Staatsangehörigkeit besitzt. "Diese widerliche Entscheidung bewirkt genau das Gegenteil. Schämt euch!" Es sei, als würde man ein großes Schild an ein Stadion hängen, auf dem stehe "Juden verboten!", schrieb Damari und fragte: "Was ist aus Großbritannien geworden, wo unverhohlener Antisemitismus zur Normalität geworden ist? Was für eine traurige Welt, in der wir leben."
Der britische Premierminister Keir Starmer will einen Ausschluss verhindern. "Das ist die falsche Entscheidung", schrieb der 63-Jährige bei X: "Wir werden Antisemitismus auf unseren Straßen nicht tolerieren. Die Aufgabe der Polizei ist es, dafür zu sorgen, dass alle Fußballfans das Spiel genießen können, ohne Angst vor Gewalt oder Einschüchterung haben zu müssen."
Villa hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass dem Verein aus Sicherheitsgründen geraten worden sei, keine Fans des israelischen Klubs zum Europa-League-Spiel am 6. November zuzulassen. Die für die Ausstellung von Sicherheitszertifikaten für Spiele im Villa Park zuständige Behörde SAG habe mitgeteilt, "dass sie Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit außerhalb des Stadions und der Fähigkeit hat, mit möglichen Protesten am Abend umzugehen".
"Feige Entscheidung"
In Israel verurteilte Außenminister Gideon Saar diese Entscheidung als "beschämend". Er forderte die britischen Behörden auf, "diese feige Entscheidung rückgängig zu machen", schrieb er auf X. Der Generaldirektor von Maccabi Tel Aviv, Jack Angelides, zeigte sich in einem Interview mit BBC bestürzt "über das potenzielle Signal", das diese Entscheidung aussende.
Die UEFA erklärte laut AFP, dass die lokalen Behörden "für Entscheidungen über die Sicherheit von Spielen in ihrem Gebiet verantwortlich" bleiben. Jedoch wünsche man sich, "dass die Fans reisen und ihre Mannschaft in einer sicheren Umgebung unterstützen können".
Die örtliche Polizei in Birmingham teilte mit, dass sie das Spiel nach einer "gründlichen Bewertung" als "risikoreich" eingestuft habe. Diese Bewertung basiere auf jüngsten Entwicklungen und vergangenen Vorfällen. Beispielsweise war es beim Europa-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi im vergangenen Jahr zu gewalttätigen Auseinandersetzungen sowie Hassverbrechen gekommen.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa