Fußball

28 Jahre alte Regel als ProblemFortuna erzielt seltsames Slapstick-Eigentor

24.10.2020, 15:49 Uhr
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Der Trost war angebracht. (Foto: dpa)

Florian Kastenmeier wollte im Boden versinken. Ein Zuspiel seines Mitspielers Brandon Borrello verunglückt und springt von seinem Fuß ins Tor. Dabei hätte er es vermutlich verhindern könnte. Wenn da nicht eine Regel aus dem Jahr 1992 wäre.

Bis 1992 hätte Florian Kastenmeier überhaupt kein Problem gehabt. Der Torwart von Fortuna Düsseldorf hätte das Zuspiel von Brandon Borrello einfach mit den Händen aufnehmen können, die Szene wäre in keinem einzigen Spielbericht erwähnt worden. Weil seit 28 Jahren aber die Rückpassregel gilt, ereignete sich in der 84. Minute der Auswärtspartie bei Hannover 96 die Szene, die die aktuelle Verfassung des Bundesliga-Absteigers so treffend wie traurig zusammenfasste.

Mittelfeldspieler Borrello spielte aus rund 30 Metern zurück zu seinem unbedrängten Keeper, dessen Annahme verunglückte. Statt am Fuß liegenzubleiben, rutschte ihm der Ball über den Schuh und hüpfte Richtung Torlinie. Und vielleicht ist die sonst hervorragende Ausbildung deutscher Schlussmänner Schuld, dass der 23-Jährige wenige Sekunden später bedröppelt dreinguckte, weil mit seinem Eigentor, dem 0:3, endgültig klar war, dass die Fortuna am fünften Spieltag zum dritten Mal als Verlierer vom Platz trottet.

Denn diese sonst hervorragende Ausbildung - deutsche Torhüter stehen schließlich für Qualität im Weltfußball - besagt eben, dass Rückpässe auf gar keinen Fall, niemals und keinesfalls mit der Hand aufgenommen werden dürfen. Dabei hätte es dann "nur" einen indirekten Freistoß für Hannover gegeben. Zwar innerhalb des Strafraumes, aber die Erfolgsaussichten von Standards sind trotz des meisterschaftsbringenden Treffers von Patrik Andersson für den FC Bayern im Jahr 2001 maßlos überschätzt.

Kastenmeier entschied sich dennoch dagegen, nach dem Ball zu greifen, was durchaus bequem möglich gewesen wäre und zumindest das Eigentor verhindert hätte. Aber der Torwart entschied sich dagegen, das Spielgerät überquerte die Torlinie. Es war der Eigentor-gewordene Tiefpunkt einer Partie, in der Düsseldorf nach kaum einmal Ansätze zeigte, die das jüngst noch einmal nachdrückliche verkündete Saisonziel "Aufstieg" rechtfertigen würde.

Stattdessen aber leistete sich Kastenmeier, der sonst eine mindestens solide Saison spielte, diesen Aussetzer. Der für den Ausgang des Spiels letztlich nicht entscheidend war, nachdem die Fortuna nun auf dem Relegationsrang 16 steht. Oder wie es Andreas Brehme, der Weltmeister von 1990, einst ausdrückte: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."

Quelle: ntv.de, tsi

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