
Technisch einwandfrei.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Der FC Bayern und Real Madrid warten, erstmal aber geht es für Mario Götze nach Magdeburg. In der ersten DFB-Pokalrunde debütiert der 30-Jährige für Eintracht Frankfurt - und überzeugt. Trainer Oliver Glasner ist begeistert, Götze hochzufrieden. Jetzt geht es zurück auf die große Bühne.
Natürlich reichen 79 Minuten im ersten Pflichtspiel nicht aus, um einen vollständigen und abschließenden Eindruck zu bekommen. Es ist jedoch durchaus möglich, dass dieser erste Auftritt von Mario Götze sich als wegweisend für seine Zeit bei Eintracht Frankfurt herausstellt. Dann hätten beide Seiten eine gute Entscheidung getroffen, als sie sich in diesem Sommer auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben. "Es fühlt sich richtig gut an", sagte Götze nach dem souveränen 4:0 (2:0)-Erfolg bei Zweitliga-Neuling 1. FC Magdeburg, den der 30-Jährige entscheidend mitprägte.
"Ich amüsiere mich ein bisschen", sagte Trainer Oliver Glasner nach Abpfiff, "dass mich jeder nach Mario fragt". Immerhin hatte mit Daichi Kamada einer der Europa-League-Helden der Vorsaison zwei Treffer erzielt und Kevin Trapp früh im Spiel einen Elfmeter gehalten und Magdeburg dadurch den Ausgleich verwehrt. "Das zeigt einfach, welchen Stellenwert Mario in Deutschland immer noch genießt." Ein Stellenwert, der aber immer auch die große Lupe bedeutet, seit Götze sich im WM-Finale 2014 fußballhistorisch unsterblich gemacht hat.
In Magdeburg zeigte der Offensivspieler, dass ihm die Zeit bei der PSV Eindhoven gutgetan hat. Gleich das erste Frankfurter Tor durch Kamada leitete er auf dem linken Flügel mit einem feinen Chip-Ball ein, der Filip Kostić den Flügel eröffnete. Dessen überlegten Rückpass in die Mitte schob Kamada von der Strafraumgrenze überlegt zur Führung ein. Immer wieder zeigte Götze seine Klasse in der Spieleröffnung, wirkte aber auch körperlich und läuferisch schon topfit für diesen frühen Zeitpunkt der Saison.
Götze freut sich aufs Wiedersehen
Glasner hob außerdem die Übersicht des 63-fachen deutschen Nationalspielers hervor, der in den zwei Jahren in den Niederlanden und abseits der ganz großen alltäglichen Aufmerksamkeit zu sich gefunden zu haben scheint. "Dieser weiträumige Blick, wenn der Gegner presst", lobte der Trainer, was sich exemplarisch an der Entstehung des 2:0 durch Jesper Lindström aufzeigen lässt. In der eigenen Hälfte bekam Götze den Ball, überspielte dann mit einem hohen Pass gleich drei Magdeburger, während Ansgar Knauff das Sprintduell gewann und allein aufs gegnerische Tor zulief.
"Das ist allerhöchste Kunst", sagte Glasner über seinen neuen Spielmacher. Knauff vergab die Chance zwar, der Abpraller aber landete bei Lindström, der aus 20 Metern mit feinem Füßchen zur frühen Vorentscheidung ins lange Eck traf. "Ich glaube, ich kann vielleicht das Puzzleteil in dem System sein", sagte Götze hinterher über seine ansprechende Leistung im ersten Pflichtspiel unter Glasner. "Er lässt mir natürlich auch die Freiheiten", deutete der 30-Jährige zudem an, eine ähnliche Idee seiner Rolle zu haben wie der Trainer. Diesen hatte er im Zuge seiner Rückkehr nach Deutschland als "entscheidenden Punkt bei einem Wechsel" ausgemacht.
Nach seinem Aufstieg bei Borussia Dortmund, den schwierigen Jahren beim FC Bayern und der wenig zufriedenstellenden Rückkehr zum BVB wirkte Götze nun nicht nur physisch in Form, sondern auch mental aufgeräumt. "Es war für mich eine gute Entscheidung", von Eindhoven an den Main zu wechseln, "das Komplettpaket war einfach gut". Die Stoffwechselstörung, die er Anfang 2017 erstmals publik gemacht hatte, scheint ihm keine Probleme mehr zu machen. Die Aura des Wohlfühlorts, die Eintracht Frankfurt bisweilen gibt, hat offenbar auch Götze schon erfasst.
Nach der machbaren Einstiegsaufgabe in Magdeburg warten jetzt allerdings gleich zwei Kracher auf die SGE und ihren Neuzugang, die zugleich das ganz große Scheinwerferlicht mitbringen. Zum Bundesliga-Auftakt empfängt Frankfurt am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1, Sky und im Liveticker bei ntv.de) den Serienmeister aus München. "Ich freue mich drauf", sagte Götze über das Wiedersehen mit dem FC Bayern, "es wird gut". Wenige Tage, am kommenden Mittwoch (10. August, 21 Uhr) ist die Bühne dann noch ein Stückchen größer. In Helsinki trifft die Eintracht auf Champions-League-Sieger Real Madrid, um den europäischen Supercup auszuspielen. Für Götze die Chance, den starken ersten Eindruck zu festigen.
Quelle: ntv.de